Hamburg darf in den kommenden fünf Jahren weiterhin sein Baggergut aus dem Hafen in der Nordsee vor Schleswig-Holstein verklappen, teilte heute die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Hansestadt mit. Die neue Lösung zwischen den Regierungen der beiden Bundesländer sieht "keine Obergrenze" mehr vor und kann um weitere fünf Jahre verlängert werden, heißt es im Hamburger Abendblatt. "Der Handlungsdruck ist groß. Die Schiffbarkeit des Hamburger Hafens ist bereits deutlich beeinträchtigt, weil sich zu viel Schlick ansammelt", begründete Schleswig-Holsteins Umweltminister Dr. Robert Habeck (Grüne) den "Kompromiss". Als "die am wenigsten bedenkliche ökologische Variante", so der Minister, habe man die Verklappung in dem auch bisher schon genutzten Bereich bei "Tonne E3", etwa 15 km südöstlich von Helgoland, gewählt. Alleine im vergangenen Jahr waren rund 2 Mio. Tonnen verklappt worden. Hamburg zahlt freiwillig 5,- Euro je Tonne Trockengewicht Baggergut - das entspreche etwa 2,50 Euro je Kubikmeter Laderaumvolumen - an die Stiftung Nationalpark. Teile des Geldes können künftig auch für die Verbesserung der Nachhaltigkeit der Krabbenfischerei verwendet werden, heißt es in der Behördenmitteilung.
Wissenschaftler suchen nach Alternativen zum Fischmehl bei der Fischfütterung in der Aquakultur. Im schweizerischen Frick (Kanton Aargau) setzen Experten am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) jetzt auf Insektenmehl, gewonnen aus Maden, schreibt die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ). Hierfür züchtet und mästet der Insektenforscher Dr. Christoph Sandrock Larven der Soldatenfliege (lat. Hermetia illucens). Die Insektenmaden können auf engem Raum gehalten werden, ernähren sich von Lebensmittelresten (Gemüse, Biertreber, Fleisch) und enthalten wertvolles Eiweiß. Nach rund vier Wochen sind sie zwei bis drei Zentimeter groß. Dann werden die Maden geerntet und ausgequetscht. Das eingelagerte Fett ist im Futter nicht gewünscht, kann aber etwa als Kraftstoff für Autos Verwendung finden, sagt der Wissenschaftler. Sandrock sieht seine eiweißreichen Larven als ökologische Hoffnungsträger.
Junge Verbraucher der Altersgruppe 18 bis 38 Jahre seien Triebkräfte des anhaltenden Lachs-Booms in Italien. Das erklärt Antonio Pellin, Geschäftsführer der Premium-Lachsräucherei Fjord. Gegründet 1969 in Busto Arsizio, verkaufe Fjord (Jahresumsatz ca. 30 Mio. Euro) im Jahr rund 1.160 t geräucherte Fertigprodukte, darunter 500 t mit norwegischem und 200 t mit schottischem Zuchtlachs sowie 10 t Alaska-Wildlachs, schreibt IntraFish. Außerdem würden für den polnischen Partner Limito weitere 450 t p.a. an LEH-Filialisten wie Carrefour, Rewe und Coop gehandelt. 40 Prozent des Jahresumsatzes würden im Weihnachtsgeschäft erwirtschaftet. Ständige Innovationen seien Teil der Firmenphilosophie.
Die Bauunternehmerfamilie Soravia hat ihren 24,5 Prozent-Anteil an der Xeis Alpenlachs verkauft. Die deutsche HJR Beteiligungsgesellschaft, die bislang schon 51 Prozent der Fischzucht hielt, erhöht damit ihre Anteile auf 75,5 Prozent, schreibt das österreichische Wirtschaftsblatt. Geschäftsführer von HJR ist Hans-Jürgen Riegel (61), ein Erbe des deutschen Süßwarenkonzerns Haribo. Die vor vier Jahren in St. Gallen (Obersteiermark) gegründete Firma produziert und verarbeitet jährlich rund 20 Tonnen Arktischen Seesaibling, den "Alpenlachs". Nicht betroffen von der Übernahme ist die größere Alpenlachs-Produktion Soravia Food Market (SFM), eine Kooperation von Soravia, die ein Drittel hält, der Versicherungsgruppe Wiener Städtische sowie den Unternehmern Alexander und Adrian Riklin. Dort werden rund 100 Tonnen pro Jahr produziert und an die Gastronomie, Handelsketten und ab Hof verkauft.
Der Heringsverarbeiter Rügen Feinkost konnte dank mehrerer Neueinführungen seinen Matjes-Absatz im vergangenen Jahr (bis 44. KW) um mehr als 50 Prozent steigern. Das Plus sei der Einführung einer Matjes-Range in MAP-Verpackungen zu verdanken, erklärte Brandmanager Heiko Grove gegenüber der Lebensmittel-Zeitung (LZ). Der Gesamtmarkt für diese Warengruppe sei hingegen um nur 5 Prozent gewachsen. Außerdem führte der in Sassnitz auf Rügen ansässige Heringsproduzent drei Spezialitäten im 250g-Becher ein: Heringshappen süß-sauer, Heringssalat in Ölmarinade und Dillhappen in Sahnesauce. Obgleich die traditionellen Bratmarinaden, Filets und Salate rückläufig waren, konnte damit der Unternehmensumsatz um mehr als 10 Prozent gesteigert werden. Rügen Feinkost verkauft mehr als zwei Drittel seiner Ware in den Fünf Neuen Bundesländern. Jährlich werden rund 4.000 t Matjes verarbeitet, zitiert die LZ Betriebsleiter Horst Becker. Rügen Feinkost gehört zur Homann-Gruppe (Umsatz: 650 Mio. Euro), die wiederum über die IFR Capital PLC mehrheitlich Theo Müller und Heiner Kamps gehört.
Das Hamburger Handelshaus Rari, Importeur von Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten, engagiert sich erstmals selber als Restaurantbetreiber. In Kürze eröffnet das Importhaus von Torsten Rachow in Hamburg-Blankenese sein Grillhouse- und Streetfood-Konzept "Laschori". Unter dem Namen, der den Kunden für die Rari-Premium-Marke seit Jahren bekannt ist, entsteht auf einer Fläche von 750 Quadratmetern direkt am Bahnhofsplatz Blankenese eine zweigeteilte Kombination aus A-la-carte-Restaurant und innovativem "Burger-Konzept". "Im 'Burger & Streetfood' möchten wir das Lebensgefühl der neuen Streetfood-Generation erlebbar machen. Burger-Fans kommen hier ganz besonders auf ihre Kosten", beschreibt Patrick Grunau vom Laschori-Marketingteam den einen Schwerpunkt. Im 'Food Couture' wiederum sollen hochwertige Fleisch-, Fisch- und Seafood-Spezialitäten serviert werden. Vintage-Design, offene Küche mit mittigem Grill und eine heimelige Atmosphäre sollen das "Laschori" zu einem "Restaurant für alle Hamburger" werden lassen. Bei den Produkten der "Tellermitte" soll der Fokus auf Fisch und Fleisch aus dem Laschori-Sortiment liegen.
Ein Fischkutter mit zwei Mann Besatzung ist am Samstag vor der Küste der Ostseeinsel Fehmarn gesunken. Kapitän und Decksmann konnten nur noch tot geborgen werden, melden regionale Tageszeitungen. Die "Condor" (SB 14) mit Heimathafen Burgstaaken war der Seenotrettung am 6. Februar gegen 18:00 Uhr als überfällig gemeldet worden. Die Meldung löste den bislang umfangreichsten Seenotrettungseinsatz dieses Jahres aus. Neben den Rettungskreuzern 'Bremen' und 'Hans Hackmack' beteiligten sich ein Such- und Rettungshubschrauber der Deutschen Marine, zwei Schiffe der Wasserschutz- und der Bundespolizei, fünf Fischkutter sowie zwei dänische Schiffe und ein SAR-Hubschrauber des Nachbarlandes an der Suche. Treibende Fischkisten und Tauwerk machten die Retter gegen 20:00 Uhr auf die Untergangsstelle aufmerksam. Bis 20:50 Uhr wurden dann die Leichen des 52-jährigen Kapitäns und seines 45-jährigen Decksmanns geborgen. Zur Unglückszeit herrschten im Seegebiet östlich von Fehmarn südliche Winde der Stärke 4 (bis 28 km/h Windgeschwindigkeit) und die Wassertemperatur lag bei 4 ºC. Die 16 Meter lange "Condor", gebaut 1943 in Wollin (Westpommern), war einer der ältesten Kutter Fehmarns.
Der Fischverzehr in spanischen Haushalten ist in den vergangenen sechs Jahren von 29,9 kg auf 25,86 kg zurückgegangen, berichtet die Tageszeitung ABC unter Verweis auf die Confederación Española de Pesca (Cepesca). Die Ursache liege zum einen in der wirtschaftlichen Situation des Landes, zum anderen im Konsumverhalten, schreibt IntraFish. So hatte Spanien die Mehrwertsteuer für Fischprodukte jüngst auf 8 bis 10% angehoben, während sie in der Mehrzahl der EU-Länder zwischen 5 und 6% liege. Außerdem würden Familien immer weniger Zeit für die Zubereitung ihrer Mahlzeiten zuhause erübrigen und damit auch weniger Fisch einkaufen.
Die britische Supermarktkette Morrisons wird in der kommenden Woche Pazifische Felsenaustern aus heimischer Erzeugung zum Aktionspreis von 0,25 GBP - das sind 0,33 Euro - das Stück anbieten, meldet das Portal IntraFish. Anlass für die Werbeaktion im Vorfeld des diesjährigen Valentinstags am 14. Februar ist die Tatsache, dass fast zwei Drittel der Briten noch nie eine Auster gegessen haben, obwohl alleine in Großbritannien jedes Jahr rund 2.300 t der Muschel geerntet werden. Die Hälfte davon wird jährlich nach Kontinentaleuropa exportiert. Mit dem vermutlich niedrigsten Preis seit 25 Jahren - "kaum mehr als ein Fischstäbchen", meint Morrisons-Seafoodeinkäufer Adam Cotton - soll für die Auster geworben werden.
Die insolvente Pickenpack-Gruppe wird mit hoher Wahrscheinlichkeit noch in diesem Frühjahr verkauft. Angesichts "mehrere[r] indikative[r] Kaufangebote" äußerte sich der vorläufige Insolvenzverwalter Friedrich von Kaltenborn-Stachau heute zuversichtlich, dass der führende deutsche Hersteller von Tiefkühl-Fischprodukten "zeitnah nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens Anfang März" an einen Investor verkauft werde. Der Geschäftsbetrieb laufe parallel zum Verkaufsprozess "uneingeschränkt fort", heißt es in einer Pressemitteilung: "Angesichts der Auftragslage wurden sowohl in Riepe als auch in Lüneburg über 30 Neueinstellungen vorgenommen. Mit Kunden und Lieferanten werden seit Januar wieder langfristige Lieferverträge geschlossen." Die Unsicherheiten bezüglich der Zukunft von Pickenpack hatten Auswirkungen selbst auf die Produktionsplanung US-amerikanischer Verarbeiter von Alaska-Seelachs: eine Ursache für die Erhöhung des Surimi-Anteils in der laufenden Saison und des Zurückfahrens der Filetblock-Produktion sei die Insolvenz der Pacific Andes-Tochter in Lüneburg.