16.02.2017

Forschung zu Fischfutter: Rotalgen statt Fischmehl

Mit Fischfutter, das auch Rotalgen, Miesmuscheln und Seeringelwürmer enthält, könnte der Verbrauch von Fischmehl in der Fisch-Fütterung im großen Stil verringert werden. Das ist das Ergebnis von Fütterversuchen, die Rostocker Forscher um Prof. Dr. Petra Wolf, Inhaberin des Lehrstuhls für Ernährungsphysiologie und Tierernährung, in der Versuchsstation Born durchgeführt haben. Die Idee hatte der Forschungstaucher und Doktorand Gregor Thum: ihm waren bei Expeditionen an den küstennahen Ostsee-Riffen Nienhagen und Rosenort große Mengen an Algen und wirbellosen Tierchen aufgefallen. Während die Ernte an den Riffen schwierig und kostspielig ist, verweist das Projekt Baltic IMTA Integrated multitrophic aquaculture auf eine Alternative: die gemeinsame Zucht von Rotalgen und Miesmuscheln. Eine Laboruntersuchung ergab die Eignung als Futtermittelzutaten: einige Komponenten sind sehr eiweißreich und haben günstige Gehalte an essentiellen Aminosäuren sowie Spurenelementen.
Länderreport Länderreport
16.02.2017

Hamburg: Bis zu 80 Prozent weniger Stint als im Vorjahr

"Dramatisch weniger Stint als üblich", schreibt das Hamburger Abendblatt, holen die Fischer derzeit aus der Unterelbe. Elbfischer Lothar Buckow, der auch ein Fisch-Restaurant betreibt, schätzt, dass seine Fänge um gut 80 Prozent eingebrochen seien. Fischer Walter Zeeck, dessen Söhne mit dem Familien-Kutter "Ostetal" zwischen Brunsbüttel und Finkenwerder unterwegs sind, beliefert Restaurants und den Großhandel in Hamburg. Normalerweise, so Zeeck, würden sie zu dieser Jahreszeit um die 1.000 Kilo pro Tag fischen, doch derzeit seien es nur um die 200 kg. Die geringen Fangmengen wirkten sich auf die Preise aus: während der Fisch vor zwei Jahren im Kleinverkauf etwa 2,50 Euro/kg kostete, werde das Kilo jetzt für bis zu 5,- Euro gehandelt, sagt Zeeck. Die Ursachen für die schwache Präsenz des "Gurkenfischs" sind unklar. Die beiden Elbfischer sind sich einig: durch die Elbvertiefungen komme es im Sommer immer wieder zu Sauerstofflöchern in der Elbe, die dann die Stintbrut zu großen Teilen vernichte. Die Umweltbehörde nennt als mögliche Gründe auch natürliche Schwankungen der Population etwa durch meteorologische oder hydrologische Einflüsse - oder "eine intensive Befischung in der Elbmündung".
15.02.2017

Hamburg: Das "Laschori" schließt in Blankenese

Thorsten Rachow hat nach nicht einmal einem Jahr sein Restaurant "Laschori" in Hamburg-Blankenese wieder geschlossen, meldet das Hamburger Abendblatt. Der Entschluss zur Schließung kam offenbar relativ spontan. Noch in dem gestern versendeten Newsletter zur diesjährigen Gastromesse Internorga wird in der Rubrik "Hamburg HotSpots" für das "Steakhaus mit Streetkitchen" geworben: "Das zweigeteilte Spin-off punktet mit einer interessanten Auswahl an Cuts, umfangreicher Side-Order-Auswahl und Burgern (gläserne Küche, auch Gerichte ohne Fleisch)." Am selben Tag zitiert das Abendblatt den Fleisch- und Seafood-Importeur und -Großhändler Thorsten Rachow: "Im Rahmen der kritischen Betrachtung sind wir letztendlich zu dem Entschluss gekommen, unsere Unternehmung am dortigen Standort nicht fortzuführen." Aber: das Konzept des Laschori sei mit Sicherheit das richtige gewesen, nicht aber der Standort. Seine Ankündigung: "Nie wieder Elbvororte." Stattdessen wolle er nach Prüfung aller in Blankenese gesammelten Erfahrungen in einigen Monaten nach einem neuen Standort suchen: "In Hamburger Citylage."
TK-Report TK-Report
15.02.2017

Bremerhaven spürt Auswirkungen des Fischerstreiks auf Island

Der seit zwei Monaten andauernde Streik isländischer Fischer macht sich auch bei einigen Unternehmen im Fischereihafen Bremerhaven bemerkbar. Insbesondere Schneidebetriebe, die sich auf das Filetieren von Rotbarsch spezialisiert haben, leiden unter fehlender Rohware, schreibt der Weser Kurier. "Die kleinen Betriebe haben Umsatzeinbußen von 30 bis 90 Prozent", sagt Sebastian Gregorius, Prokurist der Fischereihafen-Betriebsgesellschaft (FBG). Lars Gieseking sei als Geschäftsführer der Abelmann-Tochter Wilhelm Petersen persönlich nach Norwegen gefahren, um dort den Rotbarsch zu besorgen, den die Isländer nicht mehr liefern. Heiko Grube, Geschäftsführer der Rheinland Seefischhandelsgesellschaft, muss kreativ sein. Wo sonst zu 85 Prozent Rotbarsch verarbeitet werden, hat ein Teil der Mitarbeiter den Resturlaub aus 2016 genommen, andere stellen mehr Marinaden her und schneiden andere Fischsorten wie den Winterkabeljau. Doch letztendlich sei der Januar für alle, die mit Frischfisch handeln, generell ein schwieriger Monat. Und der Importeur Magnus Björgvinsson, Isländer mit Sitz in Schiffdorf, notiere streikbedingte Verluste von mehreren zehntausend Euro.
14.02.2017

Dänemark: Vilsund Blue kauft Muschelfirma Seafood Rømø

Der dänische Muschelproduzent Vilsund Blue hat Anfang Februar einen ebenfalls dänischen Vermarkter von Miesmuscheln, Seafood Rømø, übernommen. Das teilte Vilsund-Geschäftsführer Søren Mattesen der Zeitung Jydske Vestkysten mit. Seafood Rømø mit Sitz im Hafen der gleichnamigen Nordseeinsel an Dänemarks Westküste hatte die Muscheln in Jutesäcken (5 und 10 kg), Vakuumschalen und in Netzen verkauft. Von der Übernahme verspricht sich Mattesen eine breitere Kundenbasis und mehr Produkte im Segment frische Muscheln, die insbesondere in Deutschland und Skandinavien vermarktet werden sollen. Durch die Übernahme werde die eigene Frischproduktion um rund 1.500 t pro Jahr aufgestockt. Die Produktion werde aus den Räumen von Seafood Rømø in die Vilsund Blue-Fabrik an deren Hauptsitz in Nykøbing Mors verlegt, wo die aktuelle Belegschaft von 70 Mitarbeitern um vier bis fünf aufgestockt werde. Nicht nur die Produkte, auch die Marke von Seafood Rømø bleibt erhalten. Die bisherigen Eigner Ole Daugaard und Thomas Daugaard Sørensen werden weiterhin fischen und Vilsund Blue mit Muscheln beliefern. Während Vilsund Blue in seinem letzten Geschäftsbericht (bis 30.09.2015) Gewinne von 9,96 Mio. DKK, etwa 1,3 Mio. Euro, meldet, weist der letzte Finanzbericht von Seafood Rømø (bis 30.06.2016) Verluste vor Steuern in Höhe von fast 1,3 Mio. DKK, rund 172.000 Euro aus.
14.02.2017

Chile wird 2017 bis zu 20 Prozent mehr Lachs produzieren

Chile wird spätestens im 2. Halbjahr 2017 wieder mehr Lachs produzieren als im Vergleichszeitraum 2016, schreibt das Portal IntraFish nach einem Gespräch mit dem Nordea-Analysten Kolbjørn Giskeødegård. Allerdings sind sich die Experten mehrerer Marktforschungsunternehmen uneins, wie hoch der Zuwachs ausfallen werde, zumal sich die geschätzten Zahlen zur Produktionsmenge 2016 zwischen 451.000 und 502.000 t bewegen. So nennt Chiles Untersekretariat für Fischerei (Subpesca) für 2016 eine Erntemenge von 502.400 t Lachs. Davon ausgehend könne die Produktionsmenge 2017 um 7,6% auf 540.000 t steigen. Als globale Lachsproduktion prognostizieren Experten 2,2 Mio. t. Da andere Schätzungen Chiles Jahresproduktion 2016 bei nur 451.000 t sehen, entspräche ein Anstieg auf 540.000 t einer Wachstumsrate in Chile von in diesem Jahr 19,7%. Damit würden alleine Chiles Lachsfarmer einen Anstieg der Weltproduktion um 5,5% bewirken. Da der Preisanstieg des vergangenen Jahres beim Atlantischen Lachs vor allem auf die Folgen der Algenblüte in Chile zurückgeführt werde, könne eine Normalisierung der Produktion mit einer Entspannung bei den Preisen einhergehen, hofft die verarbeitende Industrie.
14.02.2017

USA: 10 Prozent weniger Alaska Pollack-Export nach Deutschland

Die USA haben im vergangenen Jahr 378.392 t Alaska Pollack-Produkte im Wert von 927,7 Mio. Euro exportiert, meldet IntraFish auf Basis aktueller Zahlen des National Marine Fisheries Service (NMFS). Das sei auf Basis Menge ein Plus von 1%, doch der Wert liege 5% unter dem Vorjahresergebnis. Von dieser Gesamtmenge waren 47% oder 177.836 t AP-Surimi im Wert von 394,3 Mio. Euro - ein Mengenplus von 4%, ein Wertzuwachs von 3%. Zweitwichtigste Exportkategorie waren TK-AP-Filets, wovon 127.318 t für 311,6 Mio. Euro ausgeführt wurden (Menge: +3%, Wert: -3%). Davon gingen 67.051 t für 166,6 Mio. Euro nach Deutschland (-10%/-14%), weitere 32.295 t für 84,1 Mio. Euro nach Holland.
14.02.2017

Finnland: Große Herings- und Sprottenfischerei startet MSC-Verfahren

Die Finnische Fischervereinigung lässt ihre Fischerei auf baltischen Hering und Sprotte nach dem Standard des Marine Stewardship Councils (MSC) zertifizieren, teilt der MSC mit. Die Auditierung liegt in Händen des unabhängigen Zertifizierers Acoura Marine und das Verfahren soll 12 bis 18 Monate dauern. Die Fischerei befischt Hering und Sprotte in den ICES-Unterabteilungen 25-32 - ausgenommen die Rigaer Bucht (Unterabteilung 28.1) - mit Schleppennetzen und Fallen. Im Jahre 2015 wurden insgesamt 132.000 t Hering und 12.000 t Sprotte gefischt, die mehrheitlich für die Fischmehl- und Fischölproduktion verwendet werden, aber auch für den heimischen Verzehr und für die Verarbeitung zu Nahrungsergänzungsmitteln. "Wir haben registriert, dass insbesondere die Fischöl- und Fischmehlindustrie verstärkt zertifizierte und nachhaltig gewonnene Rohware fordert", nennt Kim Jordas, Geschäftsführer der Finnischen Fischervereinigung, ein Motiv für das anlaufende MSC-Verfahren. Finnlands Landwirtschaftsministerium hat einen "Fahrplan zur Biowirtschaft 2020" erarbeitet, in dem das Potential einer nachhaltigen Seafood-Produktion als Motor für ein nachhaltiges Wachstum identifiziert worden ist.
13.02.2017

Island: Streik festgefahren - Beteiligte warten auf Eingreifen der Regierung

Bei dem seit nunmehr zwei Monaten andauernden Streik der meisten isländischen Fischer scheinen beide Verhandlungsseiten eine Intervention der Regierung zu erwarten, melden die Undercurrent News mit Verweis auf "Quellen". Eine letzte Verhandlungsrunde am vergangenen Donnerstag, dem 9. Februar, sei bereits nach zwei Stunden ergebnislos beendet worden, ohne dass ein Folgetreffen vereinbart wurde. Ein führender Mitarbeiter eines isländischen Verarbeiters teilt mit, dass nur noch gesetzliche Fragen offen seien. Zum einen fordern die Fischer, dass ein 30%-Anteil am Bootseinkommen, der für Öl und Unterhaltung des Schiffs vorgesehen sei, auf 27% gesenkt werde, um auf diese Weise die Löhne der Fischer leicht zu erhöhen. Zweitens fordern die Fischer die Wiedereinführung von Steuerermäßigungen, wie es sie ehemals bis zum Jahre 2009 gegeben habe. Johan Gudmundsson, Generaldirektor von Islands Behörde für Fischerei und Aquakultur, betonte jedoch, dass die Regierung weiterhin einen Standpunkt der Nichteinmischung vertrete. Islands Fischwirtschaft beginne derweil ernsthaft unter dem Rohwarenmangel zu leiden, da inzwischen auch die Lagerbestände an Frostfisch zur Neige gingen.
13.02.2017

Chile: Produktion von Atlantischem Lachs fiel 2016 um 17%

In Chile hat die Algenblüte im vergangenen Frühjahr 19,3% der gesamten Produktion an Atlantischem Lachs, Forelle und Silberlachs (Coho) vernichtet. Das geht aus jetzt veröffentlichten Daten von Chiles Untersekretariat für Fischerei hervor, meldet IntraFish. Insgesamt sank die Aquakultur-Produktion gegenüber 2015 um 14,8% auf 971.100 t. Davon entfielen 675.500 t auf Zuchtfisch (- 19,3%). In der Kategorie Lachs wurden 502.400 t Atlantischer Lachs (- 17,2%) und 101.800 t Silberlachs (- 23,5%) geerntet. Bei Forellen lag die Erntemenge mit 71.400 t um 26,4% niedriger als im Vorjahr.
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