Viele Wochenmärkte haben im Zuge der Corona-Pandemie eine höhere Besucherfrequenz gemeldet, andernorts sind die Märkte inzwischen untersagt. Noch vor vier Tagen meldete der Norddeutsche Rundfunk, manche Wochenmarkt-Beschicker verzeichneten bis zu 40 Prozent mehr Kunden. Vielen Menschen hoffen gerade, dass die Ansteckungsgefahr beim Einkauf im Freien geringer sei. Offenbar in den meisten Städten bleiben die Märkte geöffnet, weil sie der Grundversorgung der Bevölkerung dienen - allerdings mit eingeschränktem Warenangebot: dort wird es in den kommenden Wochen nur Lebensmittel und Blumen geben. Um die notwendigen Vorkehrungen für Sicherheit und Gesundheit einhalten zu können, werden die Marktstände weiter auseinandergezogen. Vor jedem Stand soll die Möglichkeit bestehen, Schlangen mit dem notwendigen Sicherheitsabstand zwischen den Wartenden zu bilden. In Sachsen hingegen wurden die Wochenmärkte beispielsweise in Leipzig, Chemnitz oder Freiberg untersagt, weil die Ausnahmegenehmigung für diese Märkte vom Freistaat aufgehoben worden sein soll. Im Landkreis Südliche Weinstraße (Rheinland-Pfalz) wiederum, wo ebenso wie im Freistaat Sachsen eine begrenzte Ausgangssperre gelte, sind die Wochenmärkte von der Sperre ausgenommen, schreibt das Wochenblatt aus Ludwigshafen.
Der Lieferservice-Marktführer Lieferando spürt durch die Coronakrise einen deutlichen Zulauf an Restaurants, die ihr Essen auf der Plattform anbieten wollen, meldet das Portal Business Insider. Gleichzeitig würden aber auch viele Restaurants der Plattform den Betrieb wegen der Pandemie einstellen, teilte eine Sprecherin mit. Um die Ansteckungsgefahr für seine Mitarbeiter zu minimieren, hat der Konzern bereits Mitte März auf kontaktlose Lieferung umgestellt: Die Boten sind angewiesen, die Bestellungen nach dem Klingeln vor der Tür abzustellen und von der Tür zurückzutreten. Deutschlands größter Pizzalieferservice Domino's konnte nach eigenen Angaben bislang nicht bestätigen, dass jene Kunden, die nun nicht mehr in die Restaurants gehen, auf Lieferessen umsteigen: "Aktuell verzeichnen wir keine signifikanten Änderungen im Bestellaufkommen." Heute wiederum meldet das Hamburger Abendblatt, dass Domino's die Belegschaft seiner 40 Läden in der Hansestadt inzwischen aufstocke. Eine steigende Nachfrage meldet auch Jessica Blumenau, Inhaberin des Sushi-Bringdienstes Sushi For Friends, die im Abendblatt zitiert wird: "Wir sind in den letzten Tagen immer wieder mit Bestellungen überrannt worden." Auch sie habe ihr Personal deshalb ergänzt.
Das österreichische Wein- und Gourmetmagazin Falstaff hat Ende Februar "die fünf besten Münchner Anlaufstellen für Poké-Bowls" vorgestellt. Diese fünf Anbieter unterhalten in der bayerischen Hauptstadt zusammen zwei Dutzend Outlets, in denen es das aus Hawaii inspirierte Trendgericht gibt. Als Vorreiter in Sachen Poké Bowls gelte "Aloha Poké", die inzwischen in mehreren deutschen Städten Stores haben, darunter zwei in der Isarmetropole. Die Bowls in den beiden Filialen in der Maxvorstädter Türkenstraße und im neu entstandenen Werksviertel kosten zwischen 9,40 Euro (regular) und 12,40 Euro (large) und können mit Ahi-Tuna, Lachs, Shrimps, frischen Früchten, hausgemachten Saucen und unterschiedlichsten Toppings bestellt werden. Der verwendete Fisch sei zu 100 Prozent nachhaltig gezüchtet oder gefangen und stamme ausschließlich von zertifizierten Partnern.
Nach viel schlechtem Wetter in den vergangenen Monaten ist die holländische Trawlerflotte jetzt wieder mehrheitlich auf See, melden die Visserij Nieuws. Zielarten sind Blauer Wittling, Makrele und Stöcker. So fischen beispielsweise drei Schiffe von Parlevliet & Van der Plas - die GDY 151 "Annelies Ilena", die ROS 171 "Maartje Theadora" und die ROS 785 "Helen Mary", aktuell westlich von Irland auf Blauen Wittling. Unsicherheit bringen die ausländischen Besatzungsmitglieder mit, die etwa aus Polen und Litauen stammen: die durch die Corona-Pandemie bedingten Reisebeschränkungen könnten verhindern, dass sie rechtzeitig zu ihren Trawlern gelangen. Denn "die Zeit, in der es nur Katwijker und Scheveninger sowie einige 'Fremde' in der Tiefkühltrawlerflotte gab, ist lange vorbei", schreiben die Visserij Nieuws.
Irische Fischer haben gestern ausländische Fangschiffe im Hafen von Dingle (County Kerry) daran gehindert, ihre Fänge dort anzulanden, meldet die britische Tageszeitung The Sun. Die Fischer aus Dingle begründeten die Blockade der Pier damit, dass die Besatzungen der spanischen und französischen Trawler andernfalls ohne jede Gesundheitskontrolle die irischen Ortschaften betreten würden und keiner Quarantäne unterlägen. Sie betonten, dass ihre Aktion nicht durch fischereiliche Belange motiviert sei. Die irischen Trawler liegen aufgrund der Corona-Pandemie seit vergangenem Sonntag bis auf weiteres in den Häfen. An diesem Tag verschenkten die Fischer ihre Fänge im Wert von mehreren tausend Euro an die Einheimischen. An die irische Regierung und den Fischereiminister des Landes gerichtet forderten die Fischer, "sich dieser gefährlichen Situation anzunehmen und Vorschriften zu erlassen, die eine Anlandung in unseren Häfen und die Besuche unserer Orte für die Dauer der Krise verbieten". Dabei haben sie die Unterstützung der örtlichen Gemeinden. Es wird damit gerechnet, dass derartige Aktionen auch in anderen Häfen entlang der irischen Küste stattfinden werden.
Immer mehr Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln suggerieren und werben damit, dass mit einer Einnahme ihrer Mittel eine Infektion mit dem COVID-19 (Coronavirus) vorgebeugt werden könne. Hiervor warnt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Verbraucherinnen und Verbraucher ausdrücklich: sie würden durch solche Aussagen in die Irre geführt und getäuscht. Das Ministerium stellt klar: es gibt kein Nahrungsergänzungsmittel, das eine Infektion mit dem Virus verhindern kann. Nahrungsergänzungsmittel dienen nicht der Vorbeugung oder Behandlung von Erkrankungen. Eine gesundheitsbezogene Werbung wie "schützt vor Viren" ist verboten. Zudem gebe es keine wissenschaftlichen Studien, die eine Wirksamkeit von bestimmten Pflanzen, Vitaminen oder Mineralstoffen gegen COVID-19 bewiesen. IntraFish zitiert unabhängig von der BMEL-Meldung eine Mitteilung der "Global Organization of EPA and DHA Omega-3s" (GOED), die betont, dass es keine wissenschaftlichen Belege dafür gebe, dass der Verzehr von Produkten, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, die Immunität gegen das Coronavirus fördere.
Optimistisch äußert sich der Geschäftsführer von Royal Greenland, Grönlands führendem Shrimp- und Weißfisch-Verarbeiter, Mikael Thinghuus, schreibt IntraFish. Der CEO gehe zwar davon aus, dass es aufgrund der Corona-Pandemie insbesondere für den Foodservice-Sektor erhebliche Verwerfungen geben werde, doch insgesamt stehe die Fischwirtschaft besser da als andere Industrien, denn: "Letztendlich essen wir Menschen dieselbe Menge Nahrung." Seafood-Produkte werden ihren Weg über den Lebensmitteleinzelhandel in Europa, Asien und den USA finden, wenn vermutlich auch in einer geographisch neuen Mischung, mit einigen Verzögerungen und zu anderen Preisen. Royal Greenland habe derweil vor allem Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um die eigene Fischerei und die Produktionsabteilungen vor dem Virus zu schützen. Die Beschäftigen dürfen nicht mehr reisen, Besuche in den Fabriken sind untersagt und die Belegschaft arbeitet in Wechselschichten, um im Falle eines Nachweises des COVID-19-Erregers bei einem Beschäftigten eine Ersatzmannschaft zu haben. Was das China-Geschäft anbelangt, konnte Thinghuus keine aktuellen Erkenntnisse präsentieren: die Tiefkühlhäuser seien weiterhin voll und es sei zu früh zu urteilen, ob die Nachfrage in China aktuell wieder anziehe. Vor der Krise hatte Royal Greenland große Nachfrage aus China gemeldet, die Verkäufe dorthin hätten die 100 Mio. Euro-Schwelle überschritten.
Die Thunfischfangflotte Ecuadors beginnt mit dem Einsatz von Fischsammelvorrichtungen, die zu 100% biologisch abbaubar sind, teilt die Branchenvereinigung Tunacons mit. Die Tunacons-Gruppe, die nach eigenen Angaben fast 40% der ecuadorianischen Fangflotte repräsentiert, will noch in diesem Jahr zunächst 20% ihrer traditionellen FADs - Fish Aggregating Devices - durch "EcoFADs" austauschen. Diese werden aus Schnüren von Manilahanf hergestellt, einer in Amerika und Asien viel verwendeten Faser der Abacá, die zur Gattung der Bananen gehört. Guillermo Morán, Geschäftsführer von Tunacons, erklärt: "Die bisher aus Tests gewonnenen Daten zeigen, dass biologisch abbaubare Vorrichtungen keine geringeren Fangzahlen aufweisen als herkömmliche." Die Umrüstung ist Teil der seit 2016 bestehenden Kooperation mit dem WWF sowie Teil eines Fischerei-Verbesserungsprojektes (FIP), das ebenfalls 2016 gemeinsam mit dem WWF begonnen wurde. Ziel sei letztendlich eine Zertifizierung der Fischereien nach den Standards des Marine Stewardship Councils (MSC). Ecuador ist nach Thailand der zweitgrößte Thunfischexporteur weltweit. 2018 fing dessen Thunfischflotte 271.000 t. Von den 284 Fangschiffen fahren 115 unter ecuadorianischer Flagge, hiervon wiederum gehören 44 zu Tunacons und fangen 22% der Gesamtanlandungen. Zur Tuna Conservation Group (Tunacons) gehören die fünf führenden Fangunternehmen Negocios Industriales Real, Eurofish, Grupo Jadran, Servigrup und Tri Marine.
Die 5.000 Schausteller in Deutschland fürchten um ihre Existenz, meldet das Hamburger Abendblatt. "Die Lage der Schausteller ist besonders dramatisch. Die meisten hatten ihren letzten Einsatz bei den Weihnachtsmärkten. Seitdem haben sie keine Einnahmen", sagt Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes und der Europäischen Schausteller-Union. Jetzt wurden sämtliche Veranstaltungen bereits vor Ostern und für die nächsten Monate abgesagt, teilt Ritter mit. Den oft familiengeführten kleinen Betrieben mit insgesamt rund 30.000 Mitarbeitern stehe "das Wasser bis zum Hals". Der Verbandspräsident fordere eine Stundung sämtlicher Steuern sowie schnelle, unbürokratische Sofortzahlungen und Zuschüsse für die Unternehmen. Dabei sei es wichtig, dass der Staat die Unternehmer nicht zum Verkauf notwendiger Betriebsmittel wie Autos und Schlepper zwinge, um Zuschüsse oder eine Grundsicherung zu erhalten. Zu den Schaustellern gehören auch Warenverkaufsstände wie "Jörn's Räucherei Fischbrötchen" aus dem schleswig-holsteinischen Kaltenkirchen, die im Bayerischen aktive "Fischbraterei Robert Toni Gross“ oder die Fischbraterei von Erwin Scharnagl (Mantel/Bayern), die Steckerlfisch anbietet.
Schottlands Fischerei auf hochwertige Meeresfrüchte - Krebse, Kaisergranat und ähnlich wertige Muscheln - ist "zusammengebrochen" und steht angesichts des ausgefallenen Restaurant- und Hotellerie-Sektors sowie fehlender Überseekäufer "möglicherweise vor dem Ruin", schreibt Fish Information & Services (FIS). An der Westküste Schottlands liegen einige Boote seit einer Woche an der Kaje und die ausländischen Besatzungsmitglieder, insbesondere Osteuropäer, haben Schottland verlassen, als die Fischerei zurückgefahren wurde. Offiziellen Angaben zufolge hat Schottlands Fischerei im Jahre 2018 insgesamt 445.000 t Fisch und Meeresfrüchte im Wert von 573 Mio. GBP, rund 623 Mio. Euro, gefangen. Die aktuelle Krise treffe die Fischer insofern besonders hart, als diesen Winter bereits eine Serie von Stürmen - "Ciara", "Dennis" und "Jorge" - binnen vier Wochen das Auslaufen der Boote verunmöglicht hatte, sagt Kevin McDonell von der West of Scotland Fish Producers Organisation: "Wir kommen gerade aus einem der schlimmsten Winter der vergangenen 15 Jahre. Viele Boote waren seit Januar erst eine Handvoll Tage auf See. Die 'Oster-Märkte' sind die zweitwichtigsten nach Weihnachten - die Verkäufe steigen, die Preise gehen hoch. Das wird´ s jetzt nicht geben. Das ist potentiell eine Katastrophe."