13.04.2021
Australien: Kein MSC-Zertifikat für Granatbarsch-Fischerei
Zwei Versuche, die Fischerei auf den Kaiserbarsch (Hoplostethus atlanticus, engl. Orange roughy) östlich von Tasmanien (Australien) nach dem Standard des Marine Stewardship Councils (MSC) zertifizieren zu lassen, sind vorerst gescheitert, schreibt das Portal der Seafood Media Group. Ende des Jahres 2020 und zu Beginn dieses Jahres hatte ein unabhängiger Gutachter geurteilt, dass die Fischerei auf den auch als Granatbarsch gehandelten Tiefseefisch das blauweiße MSC-Label für nachhaltige Fischerei tragen könnte.
Die Umweltorganisation WWF widersprach dieser Ansicht mit dem Hinweis darauf, dass eine nach australischem Recht gefährdete, bedrohte und geschützte Art nicht für eine MSC-Zertifizierung „geeignet“ sei. Der Orange roughy ist in südaustralischen Gewässern von im Osten New South Wales und südlich Tasmaniens bis im Westen zum Süden Westaustraliens verbreitet. In den 1990er-Jahren stiegen die Fangmengen auf bis zu 90.000 t jährlich und brachen dann auf rund 10.000 t ein. Dr. Krista Singleton-Cambage vom WWF-Australien erklärte, man benötige erheblich größere Sicherheit bezüglich der Erholung der Kaiserbarschbestände, bevor man an eine Nachhaltigkeitszertifizierung denken könne. Eine Zertifizierung zum jetzigen Zeitpunkt würde auch die Glaubwürdigkeit des MSC untergraben.
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