14.10.2020
Indien: Shrimpzüchter im harten Wettbewerb
Der Shrimpzucht-Sektor in Indien kämpft trotz attraktiver Preise mit Nachteilen gegenüber Wettbewerbern aus Vietnam und Lateinamerika. Willem van der Pijl, Marktanalyst und Gründer des Beratungsunternehmens Shrimp Insights, beschrieb die Marktsituation in einem Webinar, das Indiens Gesellschaft für Aquakultur-Betreibende Ende September organisiert hatte und das die Undercurrent News zusammenfassten. Sämtliche Shrimp-Importe aus Indien werden derzeit in der Europäischen Union auf eventuelle Schadstoffbelastung, vor allem mit Antibiotika, untersucht. Das bedeute 1% bis 2% zusätzliche Kosten und, was entscheidend sei, es verleihe dem Land ein schlechtes Image, sagte van der Pijl. Entsprechend seien die Exportmengen in die wichtigsten EU-Abnehmerländer Großbritannien, Niederlande, Belgien und Deutschland - zusammen kaufen diese 70% der indischen Export-Ware - von 2017 bis 2019 um 17%, 27%, 11% bzw. 21% zurückgegangen.
Der Wettbewerber Vietnam punkte damit, auf rohe TK-Shrimps keinen Einfuhrzoll zahlen zu müssen, seit zum 1. August 2020 ein Freihandelsabkommen mit der EU in Kraft getreten ist. Schließlich profitiere Lateinamerika, insbesondere Equador davon, bio-zertifizierte Vannamei-Shrimps produzieren zu dürfen. In Asien sei dies nicht möglich, weil der Bio-Standard heimische - "autochthone" - Arten bevorzuge, das natürliche Verbreitungsgebiet von Vannamei-Shrimps aber der östliche Pazifik ist. Sehr wettbewerbsfähig sei Indien jedoch weiterhin bei rohen geschälten Shrimps für die Weiterverarbeitung und den Verkauf als Refreshed-Ware.
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