28.02.2019
Island: Forscher wollen geschlechtslosen Lachs entwickeln
Forscher am isländischen Institut für Meer- und Süßwasser (MRI) experimentieren mit der Zucht eines geschlechtslosen Lachses, um die Kreuzung von Farmlachs mit wilden Arten zu verhindern, meldet Fish Information & Services (FIS). Die MRI-Wissenschaftler versuchen, einen geschlechtsneutralen Farmlachs zu züchten, indem sie verhindern, dass dieser die Geschlechtsreife erlangt und sich damit mit natürlichen Lachsbeständen mischt. Das Projekt, berichtet die Iceland Review, wird durchgeführt in Kooperation mit StofnFiskur, die sich mit der Erbrütung von Arten für die Aquakultur beschäftigen, und der Universität von Maryland, die das Copyright auf den Prozess besitzt. Im Erfolgsfall sollen die Ergebnisse auch auf Seesaiblingspopulationen angewendet werden, da 15 bis 20 Prozent von ihnen bereits vor der Ernte die Geschlechtsreife erlangen.
"Das wird 'Gen-Silencing' oder Gen-Stilllegung genannt", erklärt Ragnar Jóhannsson, Direktorin Aquakultur beim MRI, "dabei behandeln wir den Rogen mit bestimmten Substanzen, so dass Gene, die für das Geschlecht des Fischs verantwortlich sind, nicht zum Ausdruck kommen." Dabei handelt es sich um keine genetische Veränderung, weil das Erbgut nicht angerührt wird. Vielmehr wird die Übertragung einer genetischen Information von der DNA auf die mRNA oder die nachfolgende Übersetzung der auf der mRNA gespeicherten Information in ein Protein gehemmt.
Ragnar Jóhannsson hält diese Methode für vielversprechender als Experimente mit triploiden Fischen, da weniger Eingriffe erforderlich seien. "Die größten Probleme mit diesen Fischen, die drei Chromosomensätze besitzen, scheinen das verstärkte Auftreten von Deformationen und eine erhöhte Mortalität zu sein, weil sie offenbar zu hohe oder zu niedrige Temperaturen nicht ertragen. Und hier auf Island haben wir mehr als genug niedrige Temperaturen." Noch befindet sich das Projekt in der Testphase und mit Ergebnissen werde in drei Jahren gerechnet.
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