12.09.2011

Fisch vom Hof: Erste Welszucht in Thüringen

Auch im Bundesland Thüringen sollen ab kommendem Jahr Afrikanische Welse in geschlossenen Kreislaufanlagen gezüchtet werden, schreibt die Thüringer Allgemeine. Für das Projekt der Agrargenossenschaft in Schkölen - auf halber Strecke zwischen Erfurt und Leipzig - wurden jetzt Fördergelder in Höhe von 670.000 Euro bewilligt, teilte Geschäftsführer Tino Köbe mit. Auf dem Gelände der Genossenschaft am Ortsrand von Schkölen soll noch in diesem Jahr mit dem Bau einer 30 mal 18 Meter großen Halle für die Produktion von jährlich 125 Tonnen Clarias-Welsen begonnen werden. „Außerdem müssen noch die Filteranlage, die Schlachtung und die Vermarktung gebaut werden“, zitiert die Zeitung den angehenden Fischzüchter. Die Mitarbeiterzahl des Betriebes soll mittelfristig von derzeit 14 auf bis zu 22 steigen.

Schon für das kommende Frühjahr ist die Besetzung der Zuchtbecken mit Fischsetzlingen geplant. Insgesamt werde das Projekt etwa 1,5 Mio. Euro erfordern, von denen eine halbe Million aus dem Europäischen Fischereifonds (EFF) stammt, 138.000 Euro vom Land Thüringen und 28.000 Euro vom Bund. Seit 2009 haben die Schkölener die Fischzucht vorbereitet. Der „Papierkrieg“ und die Kosten seien enorm gewesen. Alleine die geforderte Marktstudie habe 50.000 Euro gekostet. Anlass für den Bau der Welszucht war wie in anderen Bundesländern auch die vorangegangene Errichtung einer Biogasanlage im Jahre 2006, deren Wärme effektiv genutzt werden soll. Der Energiebedarf der Zucht ist groß: das in Schkölen genutzte Brunnenwasser muss von 8 Grad C auf 27 bis 28 Grad C erwärmt werden.

Schon Mitte Juli hatte Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) die Agrargenossenschaft Schkölen im Rahmen einer „Energie-Tour“ durch den Freistaat besucht. Um der Landesmutter Fisch präsentieren zu können, waren zwei lebende Welse sowie rohe und geräucherte Fischfilets von der sächsischen Agrargenossenschaft Jesewitz geordert worden, gut eine Autostunde entfernt. Mit der dortigen Genossenschaft, die im Herbst letzten Jahres eine Welszucht in Betrieb genommen hatte, stehen die Thüringer in engem Kontakt. Geplant ist, den Wels gemeinschaftlich über die „Fischgut Mitte eG“, einen Zusammenschluss von neun ähnlichen Betrieben in Sachsen und Thüringen, zu vermarkten. Mit der „Fischgut Nord eG“ existiert in Mecklenburg eine Schwestergenossenschaft.
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