07.03.2011
Frankreich: 14,5 Tonnen Austern gestohlen
Die französische Polizei hat am vergangenen Wochenende einen 51-jährigen Küstenfischer verhaftet, der an der Westküste 240.000 Austern gestohlen hatte, meldet die britische Zeitung The Telegraph. Der Berufsfischer besaß die Erlaubnis, nicht mehr genutzte Austernzuchten auf der Ile d Oléron, südlich von La Rochelle, von den restlichen Schalentieren zu säubern. Stattdessen „säuberte“ er jedoch benachbarte Farmen, die voll besetzt waren. Zwischen Dezember und Februar entwendete er an der Küste vor Boyardville bei vier Raubzügen 800 Austern-Körbe, sogenannte Poches, mit etwa 20.000 Dutzend Tieren. „Als es ebbte, habe ich meinen Augen nicht getraut,“ zitiert die Zeitung Sud Ouest einen der bestohlenen Farmer, „auf einer Länge von 300 Metern war alles weg.“ Der Verdächtige und drei Komplizen verkauften drei Tonnen Austern auf dem heimischen Markt. Mit dem Rest bezahlten sie eine Art Schuld bei einem Austernzüchter in La Tremblade 30 Kilometer weiter südlich.
„Ich bin froh, dass ich viele meiner Austern wieder habe,“ sagte einer der Züchter, „aber ich weiß, dass das Risiko derartiger Diebstähle in Zukunft erheblich steigen wird.“ Denn die Austernpreise sind in den vergangenen Monaten um bis zu 50 Prozent gestiegen. In einigen Gegenden koste das Dutzend mehr als 17.- Euro. Der Hintergrund: eine Virus-Epidemie hat in den vergangenen drei Jahren sämtliche jungen Austern vernichtet. Wissenschaftler befürchten, dass es für die Festival-Saison im kommenden Jahr gar keine Austern mehr geben werde. Angesichts der Verteuerung haben Diebstähle erheblich zugenommen. Auf Oléron beispielsweise, der zweitgrößten französischen Insel, habe sich die Zahl der Diebstähle gegenüber zehn Vorfällen im vergangenen Jahr für den Zeitraum Oktober bis Januar 2011 verdoppelt. Die örtliche Gendarmerie hat deshalb schon ihre Hubschrauber- und Bootspatrouillen intensiviert.
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