Lachs: Produktionsfisch bedroht "die bloße Existenz"

Die Proteste europäischer Lachsverarbeiter gegen das Ausfuhrverbot von so genanntem "Produktionsfisch" aus Norwegen werden lauter, meldet das Portal IntraFish. Der Verband EU Salmon Producers Union (ESP Union) beklagt, dass der wachsende Anteil an geringerwertigem Zuchtlachs aus Norwegen "zu einer ungeordneten und chaotischen Situation" führe. Das norwegische Verbot, diese dritte und schlechteste Qualitätskategorie beim Norwegerlachs – Fische mit Missbildungen und Wunden – zu exportieren, bedrohe die reine Existenz der Branche. Bislang habe der Anteil dieses "Industriefischs" bei nicht einmal 8 % gelegen, inzwischen liege der Prozentsatz fast fünfmal so hoch. Während die Norwegische Behörde für Lebensmittelsicherheit Mitte März einen Anteil von 38,8 % Produktionsfisch meldete, nennt die ESP Union Anteile von über 40 %. Acht Wochen in Folge habe der Anteil bei über 35 % gelegen. Diese "besorgniserregende" Entwicklung bewog auch Norwegens Fischereiministerin Cecilie Myrseth zu der Ankündigung von "Konsequenzen für den Export von Lachs aus Norwegen."

Die ESP Union, ein erst jüngst ins Leben gerufener Zusammenschluss europäischer Lachsproduzenten, bereitet eine Petition an die Europäische Kommission vor, um eine Aufhebung des Exportverbots für Produktionsfisch zu fordern oder wenigstens eine Ausnahmeregelung zu erhalten für jene Mengen, die den ehemals durchschnittlichen Anteil von 8 % an der Exportmenge überschreiten. Denn die derzeitige Situation konfrontiere tausende von Lachseinkäufern in der Gemeinschaft mit fehlender Rohware und extrem hohen Preisen für jene Lachse in Superior- oder Ordinary-Qualität, die exportiert werden dürfen. Die ESP Union kontert Norwegens Befürchtungen vor einem Reputationsverlust mit dem Fakt, dass andere Exportnationen wie die Färöer Inseln, Schottland oder Irland weniger strenge Regelungen besäßen und dennoch eine "exzellente" Reputation besäßen und Premium-Preise erzielten. Außerdem würde das geltende Verbot den illegalen Export von Produktionsfisch fördern. Schließlich weist die ESP Union darauf hin, dass das Ernte- und Fabrikschiff "Norwegian Gannet" eine für zehn Jahre geltende Ausnahmegenehmigung besitze, um Produktionsfisch nach Dänemark zu liefern.Der Fischmagazin-Newsletter: Hier kostenlos anmelden