27.11.2023
Norwegen: Dänen fordern Export von "Produktionsfisch"
Eine Zunahme "illegaler Exporte" von so genanntem "Produktionsfisch" aus Norwegen in die EU und in weitere Drittländer hat zu einer Reaktion dänischer Branchenverbände geführt, meldet das Portal IntraFish. Sowohl der Dänische Seafood-Verband wie auch der Verband der dänischen Industrie (Dansk Industri) fordern, dass Norwegen das Ausfuhrverbot für die dritte Qualitätskategorie an Lachs – beispielsweise Fische mit Hautverletzungen – aufheben solle. Der Hintergrund: Die von Norwegen nicht zugelassene Ausfuhr dieses Produktionsfischs habe in jüngster Zeit um 10 bis 14 % zugenommen, nach dänischer Schätzung sogar um 25 %, meint Peter Bamberger vom Seafood-Verband. Jene EU-Importeure, die Zugriff auf diese erheblich preiswerteren Lachse hätten, erhielten einen unangemessenen Wettbewerbsvorteil gegenüber Verarbeitern, die ausschließlich – wie rechtlich vorgesehen – die Sortierungen "superior" und "ordinary" kaufen könnten. Denn dänische Verarbeiter hätten kein Problem damit, diese Fische zu schneiden, deren Filets anschließend wieder in den genannten Qualitäten "superior" und "ordinary" gehandelt werden dürfen.
Die Wurzel des Problems sind die norwegischen Vorschriften zur Fischqualität, die die Sortierung allen Farmlachses vor dem Export verlangen. Erst nachdem sogenannter Produktionsfisch filetiert worden ist, darf er legal ausgeführt werden. Die von Bamberger als "protektionistisch und diskriminierend" bezeichnete Maßnahme soll die Verarbeitung des Produktionsfischs in Norwegen belassen und dortige Arbeitsplätze schützen. Tatsächlich sei die norwegische Industrie jedoch aufgrund von Arbeitskräftemangel derzeit gar nicht in der Lage, die gestiegenen Mengen an Fischen mit oberflächlichen Verletzungen zu schneiden. Deshalb sortierten norwegische Unternehmen diese Fische in die Kategorie "ordinary", "nur um sie loszuwerden", sagt Peter Bamberger. Die Dänen dürfen diesen Fisch nach hiesigen Vorschriften importieren und haben seit Jahren gelernt ihn zu verarbeiten. Insofern sprechen sich die dänischen Verbandsvertreter dafür aus, den Produktionsfisch ganz offiziell in Dänemark oder anderen EU-Ländern zu schneiden. Mit einer Einfuhrmenge von bislang 96.331 t in diesem Jahr ist Dänemark der zweitwichtigste Importeur von Norweger-Lachs nach Polen.
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