19.09.2023

Island: Regierung setzt Genehmigungen für Ausbau der Aquakultur aus

Die isländische Regierung stoppt die Genehmigungen für einen Ausbau der dortigen Aquakultur, meldet die Iceland Review unter Verweis auf einen Bericht des Fernsehsenders RÚV. Begründet wird der Beschluss mit dem jüngsten rapiden Wachstum der Industrie und vor kurzem geäußerten Bedenken bezüglich der lokalen Wildfischbestände. Island hat seine Exporte von Zuchtfisch, insbesondere Lachs, in den vergangenen neun Jahren mehr als versechsfacht: Waren es 2014 noch 8.300 t, so wurden 2022 bereits über 51.000 t exportiert. Parallel sind die Ausfuhrerlöse von 1,4 Mrd. ISK (2014) auf 40,5 Mrd. ISK (2022) gestiegen – von 9,6 Mio. Euro auf 279 Mio. Euro, das heißt um das 29-Fache. Zu den wichtigsten Abnahmeländern zählt neben den USA, den Niederlanden, Dänemark, Frankreich und Großbritannien auch Deutschland.

Ein jüngst veröffentlichter Bericht zu der Branche sei nun zu dem Ergebnis gekommen, dass die Aquakultur angesichts eines Flickwerks an Regularien nur unzulänglich überwacht werde. Sorgen bereiteten Naturschützern Escapes von Zuchtfischen, die zum einen Parasiten auf die Wildfischbestände übertragen könnten, zum anderen Nahrungskonkurrenten seien und darüberhinaus zur Produktion von Hybriden führen könnten. Die Fischfarmen liegen insbesondere in den Westfjorden Islands, wo sie inzwischen 5,5 % der Arbeitsplätze schaffen. Doch die Farmindustrie ist auch in den Ostfjorden erheblich gewachsen, wo sie umstritten ist. So äußerten Bewohner des Hafens Sey∂isfjör∂ur vor kurzem ihren Unmut bezüglich eines weiteren Ausbaus der Aquakultur in der Region, weil sie die verfügbaren Schiffsrouten einengen würde. Nach Sey∂isfjör∂ur verkehrt nicht nur eine Fähre, sondern der 665 Einwohner-Ort wird jedes Jahr auch von einigen Kreuzfahrtschiffen angelaufen. Diese würden einen wichtigen Beitrag zur örtlichen Wirtschaft leisten.
Island: Regierung setzt Genehmigungen für Ausbau der Aquakultur aus
Foto/Grafik: Kasa Fue/Wikicommons
Die isländische Regierung stoppt die Genehmigungen für die dortige Aquakultur. Insbesondere in den Ostfjorden ist die Fischzucht umstritten, wie hier im Hafen Sey∂isfjör∂ur (Foto).
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