30.08.2023
Nationalpark Ostsee: Pläne schüren Existenzängste bei den Fischern
Schleswig-Holsteins Landesregierung plant einen "Nationalpark Ostsee" entlang nahezu der gesamten Küste des nördlichsten Bundeslandes. Anlässlich eines Besuchs des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU) auf der Ostseeinsel Fehmarn demonstrierten vergangene Woche bis zu 800 Menschen gegen das Schutzgebiet, meldete der NDR. Kritiker aus den Bereichen Tourismus, Wassersport und Fischerei befürchten einen "wirtschaftlichen Kahlschlag durch einen Nationalpark", hatten die Gegner Anfang Juli dieses Jahres in einem offenen Brief an SH-Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) geäußert. Das Gebiet soll sich über eine Fläche von rund 160.000 Hektar von der Flensburger Förde im Norden bis zur Schleimündung über die südliche Eckernförder Bucht und die östliche Kieler Bucht bis östlich von Fehmarn erstrecken. Nur die Lübecker Bucht bleibe ausgespart, weil dort ein starker Fokus auf dem Tourismus liege.
In einer Kernzone des Nationalparks, die jedoch bei weniger als 50 Prozent der Fläche liegen soll, werde die Fischerei verboten. Dies käme einem "Berufsverbot" für die ortsansässigen Fischer gleich, hatte Lorenz Marckwardt, Vorsitzender des Landesfischereiverbandes, anlässlich der Mitgliederversammlung seines Verbands Anfang Juli in Rendsburg geäußert. Mike Hilger, Fischer und Aufsichtsratsvorsitzender der örtlichen Fischereigenossenschaft Fehmarn, meinte bei der Protestveranstaltung vor dem Rathaus in Burg auf Fehmarn, ein Fischereiverbot sei "sehr existenzgefährdend." Daniel Günther erklärte in einer Rede sinngemäß, eine Insel Fehmarn ohne Wassersport oder ein Land Schleswig-Holstein ohne Tourismus sei nicht denkbar. Die Fischerei erwähnte er in diesem Zusammenhang offenbar nicht.
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