18.07.2023
Kabeljau: Quotenkürzung wird den Markt verändern
Die erwartete Kürzung der Kabeljau-Fangquote in der Barentssee um 20 Prozent wird zu einem Umbruch im Markt führen, meint Finn-Arne Egeness, leitender Seafood-Analyst beim Finanzkonzern Nordea Bank. Die von Wissenschaftlern empfohlene Kabelquote von 453.427 t für 2024 wäre die niedrigste seit dem Jahr 2008, schreibt IntraFish – und die dritte Kürzung in Folge. Für 2025 rechnen die Meereswissenschaftler mit einem weiteren Rückgang der TAC.
Die historische Erfahrung zeigt, dass einer Quotenkürzung Preiserhöhungen für den Kabeljau folgen. Andererseits führen die derzeit höheren Lebenshaltungskosten schon jetzt zu einer Zurückhaltung der Verbraucher, bei höheren Preisen zu kaufen. Nordea geht davon aus, dass die Preise für größeren Kabeljau weiter steigen werden. Unklar sei die Entwicklung bei kleineren Sortierungen, weil diese stark im Wettbewerb mit günstigeren Arten wie Alaska-Seelachs stünden, insbesondere bei LEH- und panierten Produkten, sagt Egeness.
Für die Fischereifangschiffe im Nordostatlantik ist der Kabeljau eine Schlüsselart. Für viele stehe er für 45 Prozent der Fangmenge, für 55 Prozent des Umsatzes und sogar für 65 Prozent des Gewinns. In den kommenden Jahren werden andere Arten an Bedeutung gewinnen: Lumb und Lengfisch für Langleinenfänger, aber auch Seelachs. "Wenn das Angebot an Shrimps, Lengfisch und Lumb steigt, könnten die Preise für einige dieser Spezies sinken", schätzt Finn-Arne Egeness. Und: einige Kabeljau-Käufer dürften nach gezüchtetem Kabeljau Ausschau halten, insbesondere Einkäufer für den gehobenen LEH und den Foodservice.
Nach Angaben der norwegischen Verkaufsorganisation Norges Rafisklag wurden in diesem Jahr bislang 156.047 t frischer Kabeljau angelandet. Der Durchschnittspreis ab Kaje lag mit 39,22 NOK (=3,50 Euro)/kg 15 Prozent höher als im Vorjahr. An TK-Kabeljau landeten die Schiffe bisher 51.819 t an und erhielten erster Hand mit im Schnitt 52,46 NOK (=4,70 Euro)/kg etwa soviel wie im letzten Jahr.
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