Mittelmeer: Züchter steigen von Wolfsbarsch auf Dorade um

Die überdurchschnittlich steigenden Wassertemperaturen im Mittelmeer führen dazu, dass Fischzüchter verstärkt auf die hitzeresistentere Dorade setzen und sich vom empfindlicheren Wolfsbarsch abwenden, schreibt IntraFish unter Berufung auf Einschätzungen des Marktforschungsunternehmens Kontali. Diesen Sommer erreichten die Wassertemperaturen im Mittelmeer mit in der Spitze 30,7 ºC im Juli einen Rekordwert. Die durchschnittlichen Temperaturen im Mittelmeer sollen um 20 % schneller steigen als im globalen Schnitt, womit das Meer das sich am schnellsten erwärmende weltweit sei, teilt Kontali mit. Die optimalen Wassertemperaturen für Wolfsbarsch und Dorade liegen zwischen 18 und 26 ºC. Während Wolfsbarsch noch Temperaturen bis zu 32 ºC ertrage, toleriere die Dorade bis zu 34 ºC.

Insofern beobachten die Analysten eine allmähliche Verlagerung auf die Dorade. So stieg die Doraden-Produktion 2021 um 5 %, während die Wolfsbarsch-Menge gegenüber 2020 stagnierte und sogar rund 10 % unter der Erntemenge 2019 gelegen habe. Daher rechnet Kontali mit einem Preisanstieg beim Wolfsbarsch. Beide Spezies sind derzeit vergleichsweise teuer: Wolfsbarsch und Dorade kosteten aktuell – Basis sind die türkischen Exportpreise in die Europäische Union – das Kilo 6,50 Euro und 5,- Euro gegenüber 5,- Euro und 4,- Euro zur selben Zeit des Vorjahres. Insgesamt werde im Mittelmeer für 2022 eine Erntemenge von 245.800 t Wolfsbarsch und 276.900 t Dorade erwartet. Auf Basis der 2021er-Zahlen produzieren Griechenland und die Türkei rund 70 % der weltweiten Menge der beiden Fischarten. Nicht alle sehen diese Verschiebung in der Zucht. Lara Barazi-Geroulanou, Geschäftsführerin des griechischen Züchters Kefalonia Fisheries, beobachtet keine derartige Verlagerung, kann jedoch die möglichen Gründe als plausibel nachvollziehen.Der Fischmagazin-Newsletter: Hier kostenlos anmelden