Norwegen: Schiffswerften verweigern Service für russische Fangschiffe

Einige Schiffswerften in Norwegen, aber auch in Polen, Finnland und den baltischen Staaten weigern sich, russische Fischereifangschiffe zu warten oder zu reparieren, meldet das Portal IntraFish. Für führende russische Fischereiunternehmen, unter ihnen Norebo oder das North West Fishing Consortium (SZRK), führe dieser Boykott zu ernsthaften Problemen. Bereits seit Anfang April verwehrt die Europäische Union im Rahmen ihres fünften Sanktionspaketes angesichts von Russlands Invasion in der Ukraine Schiffen aus Russland den Zugang zu EU-Häfen.
Vergleichbare Sanktionen haben die USA und – seit dem 7. Mai – auch Norwegen verhängt. Ausgenommen davon sind Fischereischiffe und solche, die landwirtschaftliche Erzeugnisse, Lebensmittel und humanitäre Hilfsgüter transportieren.

Für Russlands Fangunternehmen sind die Boykott-Aktionen der Werften ein Problem. Nach Angaben der russischen Fischereibehörde Rosrybolovstvo wurden bislang rund 600 russische Fischereischiffe in ausländischen Werften repariert. Das geschieht zum einen, weil etwa die Werften in Skandinavien logistisch günstig in der Nähe der von Russland befischten Fanggebiete im Norden und Westen liegen. Hinzu komme, dass es Russland an modernen eigenen Reparaturwerkstätten mangele, außerdem fehle es an Spezialisten für die Schiffsreparatur, gerade wenn es um die Wartung elektrischer und sonstiger moderner Ausrüstung gehe. "Es sind rund 400 der modernsten und effizientesten Fischereischiffe, die zu reparieren die heimischen Werften nicht die technischen Fähigkeiten besitzen", erklärte German Zverev, Präsident des Allrussischen Fischerverbandes (VARPE). Die Situation drohe sich sogar zu verschlimmern, denn, so Zverev: "Von den 105 modernen Trawlern, die bis 2025 im Rahmen des laufenden Quoten-Investitionsprogramms gebaut werden, wird die überwiegende Zahl im Ausland repariert werden, weil die Möglichkeiten der heimischen Schiffsreparatur begrenzt sind." Insofern halten russische Brancheninsider es für möglich, dass es infolge fehlender Wartung zu einem Rückgang der Fangerträge des Landes kommen könne.Der Fischmagazin-Newsletter: Hier kostenlos anmelden