11.03.2022
Russlands MSC-Zertifizierungen im Angesicht des Ukraine-Kriegs
Firmeninfos
Angesichts der Sanktionen gegen Russland als Reaktion auf seinen Einmarsch in die Ukraine ist unsicher, wie der Marine Stewardship Council (MSC) die MSC-Zertifizierungen russischer Fischereien für Pazifischen Pollack und andere Fischarten handhaben wird, schreibt das Portal IntraFish. Der MSC habe bislang nur mitgeteilt, dass er "die Situation weiterhin beobachten und bewerten" werde. Insbesondere Russlands Weißfisch-Fischereien stehen für einen erheblichen Anteil der weltweit MSC-zertifizierten Produkte.
Ein Großteil der 1,72 Mio. t Pazifischen Pollack, die Russland insbesondere im Ochotskischen Meer und im Beringmeer fängt, sind MSC-zertifiziert. So hat die Russische Pollackfänger-Vereinigung (PCA) 2021 eine MSC-Zertifizierung für weitere 300.000 t aus dem Beringmeer erhalten. Die Russian Fishery Company (RFC) besitzt eine MSC-Zertifizierung für Pollack aus dem Ochotskischen Meer. Seit Dezember 2021 bemüht sich auch Norebo um eine eigene MSC-Zertifizierung für die "Sea of Okhotsk". Außerdem hält Russland MSC-Zertifikate für mehr als 90.000 t atlantischen Kabeljau und fast 25.000 t Schellfisch aus dem Beringmeer. Zertifiziert sind ebenfalls rund 72.000 t Pazifischer Kabeljau und Pazifischer Heilbutt aus Langleinenfischerei im westlichen Beringmeer. Schließlich ist ein erheblicher Anteil des Pazifischen Wildlachses, den Russland fischt – mehrere hunderttausend Tonnen – als nachhaltig zertifiziert, nicht zu vergessen mehrere kleine Fischereien auf Schwarzen Heilbutt, Schneekrabbe und Zander.
MSC-Sprecherin Jackie Marks betonte, dass jedwede Entscheidung zunächst einer umfassenden Bewertung der Auswirkungen bedürfe. Denn eine Aberkennung der russischen MSC-Zertifizierungen würde den weltweiten Markt für Pollack, der eh schon unter einer angespannten Rohwarensituation, hohen Preisen und zahlreichen Störungen der Lieferkette leidet, in größere Schwierigkeiten bringen.
Der Fischmagazin-Newsletter: Hier kostenlos anmelden