15.12.2021
Schottland: Lachszüchter verwendeten doppelt soviel Antibiotika
Der schottische Lachszuchtsektor hat im Jahre 2020 doppelt soviel Antibiotika je Kilogramm produzierten Lachses eingesetzt wie im Jahre 2019. Das meldet das Portal The Fish Site unter Verweis auf den im November veröffentlichten Bericht zur Überwachung der Antibiotikaresistenz und des Antibiotikaeinsatzes in der britischen Tiermedizin. Demnach setzten die Lachsfarmer 5,6 Tonnen antibiotischer Wirkstoffe ein, was 29,3 mg/kg produziertem Lachs entspreche und 15,8 mg/kg höher liege als die im Jahresbericht für 2019 ausgewiesene Menge. Das am häufigsten verwendete Antibiotikum war Oxytetracyclin mit einem Anteil von 86 Prozent, gefolgt von dem Breitspektrumantibiotikum Florfenicol sowie Oxolinsäure. "Es ist wichtig zu betonen, dass Antibiotika-Behandlungen im Lachszuchtsektor noch immer relativ selten erfolgen, denn für 2020 haben nur 6,9 Prozent der Süßwasserfarmen und 4,4 Prozent der Meeresfarmen eine Verwendung gemeldet", teilt der Verband Salmon Scotland (ehemals: Scottish Salmon Producers Organisation – SSPO) mit. Der Anstieg von 2019 auf 2020 bedeutet jedoch, dass in der Tierzucht in Schottland 2020 nur im Schweinebereich mehr Antibiotika verabreicht wurden, nämlich 105 mg/kg, während Lachse durchschnittlich mehr erhielten als Truthähne (25,7 mg/kg), Hähnchen (16,3 mg/kg), Enten (2,6 mg/kg) und Forellen (13,9 mg/kg).
Salmon Scotland äußerte sich nicht zu den Ursachen des Anstiegs 2020, doch wird das im Jahre 2002 erstmals identifizierte Bakterium Pasteurella skyensis mit einem dramatischen Mehrverbrauch in einer vergleichsweise kleinen Anzahl von Zuchten in den vergangenen Jahren dafür verantwortlich gemacht. Die Branchenvereinigung betont jedoch, dass Antibiotika niemals präventiv, sondern nur als Antwort auf die klinische Diagnose einer bakteriellen Infektion verabreicht würden. Ziel sei es im Übrigen, mit Hilfe eines ganzheitlichen und präventiven Gesundheitsmanagements, wozu Impfung, Antibiotika-Management, Biosicherheit sowie die Planung von Gesundheit und Wohlbefinden der Fische gehörten, antibiotische Gaben zu reduzieren. Erfreulich: in der schottischen Forellenzucht wurden nur 160 kg antibiotisch wirksamer Substanzen verabreicht, was 13,9 mg/kg entspreche und damit weniger als der von der Industrie gesetzte Grenzwert von 20 mg/kg. Allerdings hatte die Menge bei den Forellen 2019 noch bei 4,2 mg/kg gelegen.
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