Die Europäische Kommission hat den Handel mit europäischem Aal außerhalb der EU-Mitgliedsstaaten vorerst bis Ende 2011 verboten. „Demzufolge müssten zukünftig wieder mehr und preiswertere Glasaale für den Besatz geeigneter Flusseinzugsgebiete in ganz Europa zur Verfügung stehen“, prognostiziert der Verband der Deutschen Binnenfischerei (VDBI). Europas Fischer und Angler hoffen, dass die Glasaalfischer Frankreichs, Portugals und Englands trotz des bestehenden Exportverbots ihre Verantwortung für den europäischen Aalbestand wahrnehmen und weiterhin Aale für Besatzzwecke in hoher Qualität bereitstellen, äußert Ronald Menzel, Vizepräsident des VDBI. Die Nachfrage aus Asien hatte die Preise für Glasaale von 80,- Euro/kg (1990) auf bis zu 1.000,- Euro/kg (um 2005) hoch getrieben.
Chinas Wirtschaft wächst beachtlich. Damit steigen auch die Einkommen der Arbeitnehmer. Das Finanzinstitut Credit Suisse erwarte einen Anstieg der chinesischen Löhne bis 2015 um 139 Prozent, schreibt das Portal FinanzNachrichten. Das bestätigt Frank Zhou von dem Lachsverarbeiter Ocean One Enterprise. „Wir gehen davon aus, dass ein einfacher chinesischer Arbeiter in fünf Jahren etwa 1.000,- USD (750,- Euro) im Monat verdienen wird“, erklärte Zhou gegenüber dem Portal IntraFish. Ocean One Enterprise betreibt in den Regionen Qingdao und Yantai vier Verarbeitungsbetriebe und kauft jährlich 7.500 t Lachs. Schon im Februar stehe wieder eine Lohnerhöhung um 20 Prozent an, wenn die Chinesen aus den Neujahrsferien kommen, die vom 2. bis 8. Februar dauern. Die Arbeiter erhalten neben ihrem Lohn freie Verpflegung und Unterkunft, sagte Zhou: „Die Kosten je Beschäftigten liegen in diesem Jahr bei etwa 450,- USD (337,50 Euro). Wir gehen davon aus, dass sie im kommenden Jahr auf 550,- USD (412,50 Euro) steigen.“ China ist unter den Drittländern Deutschlands wichtigster Handelspartner in puncto Fisch. 2008 kam von dort Fisch und Seafood im Wert von 323 Mio. Euro, das sind 11 Prozent des gesamten Einfuhrwertes. Über alle Warengruppen kamen in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres 9,4 Prozent aller deutschen Importe aus China.
Vor der Südostküste von Mexiko soll im März dieses Jahres die erste Offshore-Farm für Offiziersbarsch (Rachycentron canadum) in Betrieb genommen werden, schreibt Fish Information & Services (FIS). Vor dem Dorf Sisal werden 800 Meter von der Küste entfernt sechs Käfige von 20 Metern Durchmesser und sechs Metern Tiefgang verankert, die zwischen März und April mit mehr als 60.000 Setzlingen gefüllt werden. Jährlich sollen dort dann 130 bis 140 Tonnen Cobia produziert werden, um sie zunächst in Mexiko lokal und landesweit zu vermarkten, später auch international, insbesondere in den USA, schreibt Yucatán Ahora. Die Investitionssumme von 1,6 Mio. USD stammt zum Teil aus Fonds des Landwirtschafts- und Fischereiministeriums Sagarpa. Technische Unterstützung erhält das Projekt von Wissenschaftlern der Universidad Nacional Autonoma de México (UNAM), der größten öffentlichen Universität des Landes mit Sitz in Mexiko-Stadt. Betreiber ist eine Fischer-Kooperative, deren Mitglieder weiterhin auch der Fischerei nachgehen werden. Unter den Gehegen sollen auch Seegurken und Schneckenmuscheln gezüchtet werden, die ebenfalls die Kooperative ernten wolle.
Die Seelachsfischerei der britischen UK Fisheries, der Deutschen Fischfang-Union (DFFU) und der Doggerbank-Gruppe sind vom Marine Stewardship-Council (MSC) als nachhaltig und gut gemanaged zertifiziert worden. Damit darf der Seelachs, den die sieben Trawler der Gruppe in der nördlichen Nordsee, dem Kattegatt und westlich von Schottland fangen, jetzt das blauweiße MSC-Logo tragen. Die Fangschiffe benutzen Grundschleppnetze, die flache Rockhopper-Grundgeschirre verwenden und damit weniger Auswirkungen auf den Meeresboden haben als schwere Ketten. Sämtliche Beifänge werden, sofern erlaubt, angelandet, so dass der Discard gering ist. Dr. Uwe Richter, Geschäftsführer der Doggerbank Seefischerei, sieht die erfolgreiche Zertifizierung als Anreiz, auch die Zertifizierung weiterer Fischereien in Angriff zu nehmen. In Deutschland steht der Seelachs mit einem Marktanteil von fast vier Prozent auf Platz sieben der beliebtesten Speisefische. In Großbritannien war der auch Köhler genannte Fisch ursprünglich und historisch aufgrund seiner im rohen Zustand grauen Filetfarbe unpopulär, in den letzten Jahren hat er aber auch dort wachsenden Zuspruch gefunden. Nigel Atkins, Vorsitzender der UK Fisheries, hofft, dass die unterschiedlichen Zielmärkte in Europa anerkennend auf die MSC-Zertifizierung reagieren werden.
Marine Harvest Chile erholt sich nur langsam von den Folgen der Infektiösen Salmanämie. Infolge der Lachsseuche ISA sind die Produktionsmengen der Marine Harvest-Tochter von in der Spitze rund 100.000 Tonnen im Jahre 2006 auf geschätzte 9.000 Tonnen (HoG) im vergangenen Jahr eingebrochen, schreibt das Portal IntraFish. Jetzt hat der Züchter einen vorsichtigen Plan für ein moderates Wachstum in den nächsten Jahren aufgestellt. 2012 können voraussichtlich wieder 28.000 Tonnen (HoG) geerntet werden. Den Wiederaufbau wird ein neuer Geschäftsführer - Roberto Riethmüller - leiten, nachdem der bisherige MD Alvaro Jimenez zum heutigen Tage zurückgetreten ist. Jimenez hatte die Position im April 2008 übernommen und das Farmunternehmen durch die folgenden schweren ISA-Jahre geführt. Riethmüller, Finanz- und Wirtschaftsexperte mit einem Abschluss der chilenischen Universität Pontificia Universidad Catolica de Chile (PUC), hat seit 2004 mehrere Führungspositionen bei Marine Harvest bekleidet. Im vergangenen Jahr hatte er am Hauptsitz im norwegischen Oslo gearbeitet. Jimenez wird seinem Nachfolger noch ein Vierteljahr beratend zur Seite stehen, um einen glatten Übergang zu gewährleisten.
Das Nordsee-Museum soll im Bremerhavener Forum Fischbahnhof wieder aufgebaut werden. Das sieht eine von der Fischereihafen-Betriebsgesellschaft (FBG) in Auftrag gegebene Studie zur Neugestaltung des Fischbahnhofs vor, schreibt die Nordsee-Zeitung. Die Planung liegt in den Händen des Hamburger Architekten und Bühnenbildners Andreas Heller, der schon das Bremerhavener Auswandererhaus entwarf. Heller will vor allem die besondere und ungewöhnliche Konstruktion des ehemaligen Verladebahnhofs wieder sichtbar machen und den historischen Hallencharakter hervorheben. „Der Fischbahnhof ist ein Juwel“, zitiert die NZ Andreas Heller. In einem Anbau an der Nordseite sollen das Seefisch-Kochstudio und das Sensorik-Labor untergebracht werden. Hinter verglasten Fassaden könnten auch die Exponate des Nordsee-Museums, die seit über zehn Jahren eingelagert sind, wieder ausgestellt werden. Die Qualität der Sammlung sei hochklassig, meinen Museumsfachleute. Die Ausstellung könne an einem Ort präsentiert werden, der pro Jahr von 800.000 Gästen besucht werde. Außerdem ging von hier die Deutsche Hochseefischerei aus. Der Umbau würde rund elf Millionen Euro kosten, von denen voraussichtlich sechs bis sieben Millionen aus Mitteln des Europäischen Fischereifonds (EFF) kommen würden.
Ein russischer und zwei französische Taucher sind in Vietnam vermutlich durch sogenannte Dynamit-Fischerei ums Leben gekommen, meldet die französische Agence France Presse (AFP). Demnach wurden nahe der Insel Cu Lao Cau die Leiche eines 41-jährigen Russen und eines 47-jährigen Franzosen gefunden. Ein weiterer russischer Taucher, der mit Verletzungen überlebt hat, gab an, nach einer starken Explosion bewusstlos geworden zu sein. „Die Informationen, über die wir verfügen, lassen uns zu der Schlussfolgerung kommen, dass jemand Sprengstoff ins Wasser geworfen hat, um Fische zu betäuben“, zitiert die Nachrichtenagentur einen Polizeivertreter. In Vietnam ist es verboten, beim Fischfang Sprengstoff zu verwenden. Dennoch soll diese Form der Fischerei unter den Einheimischen weiterhin verbreitet sein.
Somalische Piraten haben am 28. Dezember ein unter mosambikanischer Flagge fahrendes Fischereischiff entführt, das allerdings anteilig von Spaniern bereedert wird, schreibt Fish Information & Services (FIS). Drei Tage vor Jahresende wurde die ‚Vega 5’, ein 24 Meter langer Langleinenfänger, vor der Küste Mosambiks gekapert, etwa 100 Seemeilen südlich jener Meeresregion, deren Schutz die EU-Mission Atalanta gewährleisten soll. Kapitän und Bootsmann der Vega sind Galicier, die übrige Besatzung setzt sich aus 19 Mosambikanern und drei Indonesiern zusammen. Das Schiff gehört der Efripel Lda, an der die Regierung Mosambiks Anteile besitzt, wird aber betrieben von Pescamar, einem Joint-Venture, an dem wiederum der spanische Konzern Pescanova beteiligt ist. Am 31. Dezember entdeckte ein Flugzeug von Pescanova die Vega, an der eines jener schnellen Motorboote vertäut war, wie sie die Piraten benutzen, mit Kurs auf Somalia. Spaniens Regierung erklärte, der Fall erinnere an jenen des kenianischen Langleinenfängers „Sakoba“, dessen Eigner ebenfalls ein Spanier war. In der letzten Dezember-Woche griffen Piraten außerdem ein taiwanesisches Fischereischiff 120 Seemeilen östlich von Madagaskar an, zwei weitere Schiffe wurden am 27. Dezember und am 1. Januar gekapert. Derzeit sollen insgesamt 28 Schiffe mit 654 Seeleuten in der Gewalt von Kriminellen sein.
Fisch und Seafood im Wert von rund 2 Mrd. Euro exportierte Indonesien im vergangenen Jahr, schreibt das Portal IntraFish. Der Exportwert lag damit unter den prognostizierten 2,2 Mrd. Euro, sagte Fischereiminister Fadel Muhammad auf einer Neujahrs-Pressekonferenz in Jakarta und nannte Gründe. So blieb die Shrimp-Produktion aufgrund einer Viruserkrankung mit 350.000 t hinter den erwarteten 410.000 t zurück. Wetterveränderungen und neue Verordnungen der Einfuhrländer hätten ebenfalls auf den Ausfuhrwert gedrückt. In diesem Jahr sollen Fischereiprodukte für 2,4 Mrd. Euro exportiert werden.
Bei der alljährlichen Neujahrs-Auktion auf dem weltgrößten Fischmarkt Tsukiji in Tokio wurde ein Roter Thun für den Rekordpreis von 297.000 Euro verkauft. Fischer hatten den Bluefin tuna (Thunnus thynnus) vor Japans nördlicher Hauptinsel Hokkaido gefangen. Das Tier, das japanischen Medienberichten zufolge 342 Kilogramm wiegt, wird über einen Großhändler an Spitzen-Sushi-Restaurants in Tokio und Hongkong geliefert. Der Auktionspreis ist offensichtlich der höchste jemals erzielte. Das gilt auch für den Kilopreis von rund 816 Euro. Der bislang teuerste Thun war ein Exemplar von 202 Kilogramm, das vor zehn Jahren, Anfang Januar 2001, für 184.000 Euro (766 Euro/kg) versteigert worden war.