Die Heringsfischerei in der westlichen Ostsee steht vor dem Aus. Das zumindest befürchtet der Verband der deutschen Kutter- und Küstenfischer (VDKK), nachdem der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) gestern seine Fangempfehlungen für 2019 veröffentlicht hat. Noch im vergangenen Jahr lag die EU-Gesamtfangmenge für den Hering in der westlichen Ostsee bei 17.309 t, wovon 9.559 t auf Deutschland entfielen. Jetzt fordern die Wissenschaftler des ICES, die Heringsfischerei in dem Gebiet einzustellen.
In Thailand haben sich Verarbeiter und Farmer von Shrimps auf einen Mindestpreis für ein Kontingent von 10.000 t der Warmwassergarnelen geeinigt, melden die Undercurrent News. Dieser Mindestpreis soll rund 20% über den durchschnittlichen Marktpreisen Mitte Mai 2018 liegen. Die Menge werde prozentual unter den Verarbeitern verteilt und innerhalb der kommenden zwei Monate gekauft. Die Shrimp-Preise waren seit Jahresbeginn von ursprünglich 180 bis 185 THB (60/kg), 170 bis 180 THB (70/kg) und 165 THB (80/kg) auf zuletzt 120 THB (60/kg), 117 bis 118 THB (70/kg) und 113 bis 115 THB (80/kg) eingebrochen - ein Rückgang von 31 bis 35 Prozent oder 1,33 bis 1,73 Euro/kg.
In den USA soll es im Juni erstmals Atlantischen Lachs aus einer heimischen landgestützten Kreislaufanlage geben, kündigt IntraFish an. Es sei vielleicht ein Zufall, aber passend, dass der Lachs termingerecht zum US-Nationalfeiertag am 4. Juli in den Lebensmittelhandel gelange. "Superior Fresh" betreibt in Northfield/Hixton (Jackson County) im US-Bundesstaat Wisconsin eine Aquaponikanlage, die aus einer Kreislaufanlage (RAS) von gut 3.700 Quadratmetern und Gewächshäusern für Kopf- und Blattsalat mit einer Fläche von mehr als 11.400 Quadratmetern, also über einem Hektar, bestehe. Dort sollen im Jahr insgesamt bis zu 160.000 Pound Fisch, rund 72 Tonnen, produziert werden, und zwar 120.000 Pound Lachs (= 54.480 kg) und 40.000 Pound (= 18.160 kg) Forelle. Die Lachse hätten aktuell ein Gewicht von 9 bis 10 Pounds erreicht, etwa 4 bis 4,5 kg. Der Salat wird schon jetzt von Großhändlern in der Farm abgeholt und an Supermärkte in Wisconsin und Michigan verteilt. Die Produktionsmenge für das Grüngemüse liege bei 2 Mio. Pounds, rund 908 Tonnen.
Der holländische Finanzinvestor Nimbus hat die Mehrheitsanteile der ebenfalls holländischen Lachsräucherei H. van Wijnen übernommen, melden die Undercurrent News. Die Traditionsräucherei Van Wijnen, gegründet 1864, gehört zu den größeren Lachsproduzenten in Westeuropa. Sie beschäftigt derzeit etwa 100 Mitarbeiter. In den Jahren 2010 bis 2015 hatte sich der Umsatz des in Krimpen aan de IJssel ansässigen Familienunternehmens auf 40 Mio. Euro verdoppelt. 2016 dämpfte jedoch eine Rückrufaktion wegen Listerienfunden die Entwicklung. Gegenüber der Wirtschaftszeitung Financieele Dagblad rechnete der damalige Geschäftsführer Wim van Prooijen in einem Gespräch im April 2016 mit einem Umsatzverlust von bis zu 15 Mio. Euro. Die tägliche Produktionsmenge von 18.500 kg halbierte sich. Dank des Einstiegs von Nimbus könne die Räucherei jetzt wieder in ihren Betrieb investieren, heißt es in einer Pressemitteilung des Finanzinvestors. Für Nimbus ist das Investment das erste Engagement im Seafood-Bereich, wenngleich nicht im Lebensmittelsektor.
Ein neues Fischgeschäft in Amsterdam muss schließen, weil sein Angebot "zu touristisch" sei, schreibt die Amsterdamer Zeitung "Het Parool". Das Fischgeschäft "The Seafood Shop" in der Leidsestraat ist damit Opfer einer "weltweit einzigartigen Touristen-Vergraulungskampagne" (Süddeutsche Zeitung), die die Stadt seit dem Jahre 2016 fährt. Die Grachtenstadt wolle damit vermeiden, dass es nur noch Geschäfte mit einseitigem, auf internationale Gäste ausgerichtetem Angebot gebe. Fischhändler Fons de Visscher (58) hat unter diesem Gesichtspunkt mehrere Fehler begangen. An den Schaufensterscheiben werben englische Texte, die Produkte werden neben Holländisch auch auf Englisch beworben und auf der Fensterbank bat ein Schild der internationalen Internetseite Tripadvisor, das Restaurant zu bewerten. Ein entscheidendes Argument der Kommunalverwaltung: im Geschäft werde frittierter Fisch und zu wenig Frischfisch verkauft. Dem widerspricht de Visscher, der vor 35 Jahren seinen ersten Fischladen in Helmond/Brabant eröffnete und in Amsterdam inzwischen drei Filialen betreibt: "Es ist ein teurer Standort, aber das Angebot ist genauso groß wie das eines Fischgeschäftes in Brabant oder Purmerend."
Der holländische Garnelenverarbeiter Heiploeg, eine Tochter von Parlevliet & Van der Plas (P&P), will seine Fabrik in Zoutkamp/Niederlande erweitern, meldet der Fernsehsender RTV Noord. Demnach habe Heiploeg 8,5 Hektar Land östlich des derzeitigen Produktionsbetriebes gekauft. Heiploeg begründete die geplante Expansion mit der vollen Auslastung seiner Lager. Eine für den Ausbau erforderliche Umweltprüfung sei positiv ausgefallen.
Auf der zu Australien gehörenden Insel Tasmanien sind im Macquarie Harbor seit Oktober innerhalb von sechs Monaten 1,35 Mio. Lachse verendet, meldet IntraFish unter Verweis auf einen aktuellen Bericht der dortigen Umweltschutzbehörde (EPA). Ursache sei in fast allen Fällen das zur Familie des ISA-Virus' gehörende Pilchard Orthomyxovirus (POMV), das von Wildpopulationen auf die Zuchtlachse übertragen werde. Entsprechend sind die betroffenen Züchter, darunter Tassal und Petuna, jetzt bemüht, einen Impfstoff gegen den Erreger zu finden, bei dem es sich um einen Typus von Fischherpes handele. EPA-Direktor Wes Ford bestätigte, dass die Verluste erheblich über den Durchschnittszahlen lägen.
Der Lachszüchter Cermaq, eine Mitsubishi-Tochter, hat in seinen Farmen in Chile den Verbrauch von Antibiotika im ersten Quartal 2018 um 70% gegenüber dem gleichen Zeitraum 2017 reduziert, schreibt IntraFish. In den ersten drei Monaten 2018 setzte Cermaq 153g Antibiotika je Tonne geernteten Atlantischen Lachs ein, während es im 1. Vierteljahr 2017 noch 513g waren. Für das Quartal meldete der Züchter außerdem die Flucht von 6.284 Lachsen, die beim Austauschen eines Netzes entkamen. Im 1. Quartal 2017 hatte es gar keine Escapes gegeben, allerdings meldete Cermaq für das ganze Jahr 2017 insgesamt 212.562 entkommene Lachse.
Im Jahre 2017 erzeugten die rund 2.700 Aquakulturbetriebe in Deutschland rund 36.200 t Fische, Muscheln und einige weitere Aquakulturprodukte. Das waren knapp 3.800 t mehr als im Vorjahr (+11,7%). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, basiert der starke Zuwachs hauptsächlich auf hohen Muschelerträgen. Hier wurden mit 16.900 t etwa 3.800 t (+28,9%) mehr erzeugt als 1016. Die Fischerzeugung blieb nahezu unverändert bei gut 19.200 t (+0,1%). Vom Gemeinen Karpfen wurden knapp 5.000 t erzeugt, ein Rückgang um 5,4% im Vorjahresvergleich. Die erzeugte Menge an Regenbogenforellen sank um 3,4% auf etwa 6.800 t. Die Erzeugungsmengen anderer Forellenarten wie der Bach- und der Lachsforelle sind hingegen gestiegen. So wurden von der Bachforelle 4,8% und von der Lachsforellen 6,7% mehr erzeugt. Die Produktion von Rogen und Kaviar sank um 9,5% auf 73 t. Von den rund 2.700 Betrieben bewirtschafteten 2.300 Betriebe Teiche, wobei die durchschnittliche Teichfläche 10 Hektar betrug. In rund 1.300 Betrieben wurden Becken, Fließkanäle oder Forellenteiche zur Fischerzeugung genutzt. Die Kreislaufanlagen oder Netzgehege spielten in Deutschland mit 101 Betrieben eine eher untergeordnete Rolle.
Das ZDF berichtet am morgigen Dienstag, den 29. Mai 2018, um 20:15 Uhr in seiner Sendung "ZDFzeit Nelson Müllers Essens-Check" über norwegischen Lachs aus Aquakultur. Darauf weist Gitte Hannemann Mollan hin, Direktorin des Norwegian Seafood Councils (NSC) für Deutschland und Polen. "Es kann davon ausgegangen werden, dass bis zu 5 Millionen Zuschauer die Sendung verfolgen", schreibt Mollan. Der bekannte Fernsehkoch Nelson Müller hatte im vergangenen Herbst mit einem Kamerateam des ZDF eine moderne Lachszucht auf dem Asta Fjord (Nordnorwegen) besucht und sich über die norwegische Aquakultur informiert. Das NSC begleitete die Dreharbeiten und stimmte sich mit der Redaktion eng ab. "Möglicherweise beinhaltet die Reportage einige kritische Anmerkungen", warnt Gitte Mollan, denn "laut Sendeankündigung wird sie u.a. auf das Thema Ethoxyquin eingehen und Testergebnisse vorstellen, wonach angeblich vier von sechs Stichproben stark belastet seien." Allerdings gehe sie nicht davon aus, "dass der Bericht überwiegend kritisch ausfallen wird." Das NSC werde "alle eventuell notwendigen Schritte einleiten, um möglicher Kritik effektiv entgegenzutreten."