Zollfahnder haben in Hessen einen Umschlagplatz von Aal-Schmugglern ausgehoben, meldet die Stuttgarter Zeitung. In dem Gebäude in Liederbach am Taunus stießen sie auf vier Wasserbecken samt Filter- und Pumpanlagen mit insgesamt 210.000 Tieren, wie Zoll und Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main gestern mitteilten. In einer Styroporkiste fanden die Fahnder tausende verendete Glasaale. Außerdem nahmen die Beamten drei Verdächtige im Alter von 27 bis 38 Jahren fest und beschlagnahmten 50.000 Euro Bargeld. Bei den Festgenommenen handelt es sich um zwei Malaysier und einen Chinesen. Auf die Spur der Schmugglerbande waren die Ermittler durch die Beschlagnahme von Glasaalen bei Reisenden an den Flughäfen Frankfurt am Main und Stuttgart im Dezember und Januar gekommen. Nachforschungen führten zu dem früheren Restaurant. Ein dort beobachtetes Mietauto belegte eine Verbindung zu einer Gruppierung, gegen die bereits wegen Aalschmuggels ermittelt wird. Aus der EU werden jährlich schätzungsweise hundert Tonnen Glasaale nach Asien, insbesondere nach China gebracht.
Die Bremerhavener Fischmanufaktur Deutsche See wird in Zukunft auch Produkte für den Hard-Discount herstellen, meldet die Lebensmittel-Zeitung (LZ). Deutsche See habe auf Nachfrage des Fachblattes bestätigt, dass man für das Lidl-SB-Frischfischsortiment der Eigenmarke Fischerstolz produzieren werde. Dabei handele es sich um eine Auftragsproduktion für das Schwesterunternehmen Heiploeg, um Synergien innerhalb des Mutterkonzerns Parlevliet & Van der Plas (P&P) zu nutzen. Während unter den ehemaligen Inhabern die Produktion für Discounter und im Private-Label-Segment verpönt war, halte Deutsche See für die Zukunft weitere Aufträge in einem "solchen Produzentenmodell [für] denkbar". Der Hauptfokus solle aber weiterhin auf einer Stärkung der Marke Deutsche See liegen. Nach LZ-Informationen stehe das Markengeschäft von Deutsche See im Vollsortimenter allerdings unter Druck. Branchenkenner machen dafür unter anderem das Fehlen eines klaren Markenprofils bei Deutsche See verantwortlich, das bei einigen Wettbewerbern im Bereich Tiefkühlkost klarer erkennbar sei: ein Clean-Label-Ansatz bei Frosta und die hohe Reputation der Nachhaltigkeit bei Followfish.
Der dänische Fischproduzent AquaPri hat für seine Meerforellenzucht Grønsund Havbrug eine Zertifizierung des Aquaculture Stewardship Councils (ASC) erhalten, teilt das Unternehmen mit. Grønsund Havbrug liegt nördlich der dänischen Ostsee-Insel Falster. Damit seien 30 Prozent der Forellenproduktion von AquaPri dokumentiert nachhaltig. "Dies ist ein Meilenstein in der Dokumentation ökologisch und sozial verantwortlicher Aquakultur-Produktion", erklärt Henning Priess, der das über 100 Jahre alte Familienunternehmen gemeinsam mit seinem Cousin Morten Priess in vierter Generation leitet. "Gleichzeitig schließen wir uns 2019 einem vom Industriens Fond finanzierten SDG-Accelerator-Projekt mit den Vereinten Nationen zur Umsetzung der 17 globalen Ziele (SDG) an, wodurch unsere Fischzucht noch nachhaltiger wird", kündigt Henning Priess an. AquaPri produziert jährlich 5.800 t Forellen, davon 2.600 t in der Teichwirtschaft und 3.200 t in mariner Aquakultur. Außerdem werden 500 t Forellenkaviar gewonnen und 500 t Zander gezüchtet. Insgesamt verfügt AquaPri über 16 teichwirtschaftliche Betriebe in Jütland, sechs Meeresanlagen in den Gewässern um Südseeland und eine ebenfalls ASC-zertifizierte Fischschlachterei im südjütländischen Årøsund.
Der Verlust der MSC-Zertifizierung für die Makrelenfischerei im Nordostatlantik hat im besten Fall keinerlei Einfluss auf das Marktgeschehen. Das zumindest ist die Meinung von Brancheninsidern, die das Portal IntraFish befragt hat. Zwar darf Makrele, die nach dem 2. März 2019 gefangen wird, nicht mehr als "MSC-zertifiziert" verkauft werden oder das blau-weiße Label tragen. Doch tatsächlich haben die meisten Fangschiffe schon Ende Januar die Winterfangsaison für die Makrele beendet, meint Magnus Strand, Betriebsleiter Konsumschwarmfische bei dem Fangunternehmen Pelagia. Dabei war beispielsweise die norwegische Makrelenfischerei im laufenden Jahr wesentlich erfolgreicher als ein Jahr zuvor: so wurden in Norwegen nach Angaben der Verkaufsorganisation Sildeslaget seit Jahresbeginn 47.858 t angelandet, während es im selben Zeitraum 2018 nur 29.111 t waren.
Die Europäische Union hat zum 1. Januar 2019 die Einfuhrzölle auf unverarbeitete Seehecht- und Garnelen-Produkte aus Argentinien aufgehoben, schreibt IntraFish. Die neuen Autonomen Zollkontingente (ATQ) gelten für Argentinischen Seehecht (Merluccius hubbsi) und für Argentinische Rotgarnele (Pleoticus muelleri): die Produkte sind zollfrei, sofern sie als Bulk-Ware in die EU kommen und nicht verarbeitet sind. Die Zollfreiheit gilt für ein Kontingent von 25.000 t Seehecht, angelandet in Argentinien, und für 4.000 t Rotgarnelen, die frisch, gefroren oder gekühlt sein dürfen, sofern sie für die Weiterverarbeitung importiert werden. Insgesamt profitieren 26 Fischereiprodukte von der neuen Regelung, darunter Anschovis, Hering, Thunfisch-Loins, Krebse und Kabeljau, für die allesamt die Zollfreiheit gilt, während auf Schellfisch-Produkte weiterhin ein Zollsatz von 2,6 Prozent und auf Hummer ein Zoll von 6 Prozent erhoben wird. Die Vorschrift gilt für eine Dauer von zwei Jahren bis Ende Dezember 2020.
Die nordostatlantische Makrelenfischerei verliert das Siegel des Marine Stewardship Councils (MSC). Produkte, deren Makrelen nach dem 2. März 2019 gefangen werden, dürfen nicht mehr mit dem Nachhaltigkeitssiegel ausgezeichnet werden, teilt der MSC mit. Dafür gibt es mehrere Gründe. Laut aktuellen Daten des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) ist der Makrelenbestand im Nordostatlantik unter seine nachhaltige Mindestbestandsgröße von 2,75 Mio. Tonnen gefallen. Seit einem Höchstwert von 4,79 Mio. Tonnen im Jahre 2011 war die Bestandsbiomasse kontinuierlich gesunken. Gleichzeitig haben die Makrelenfischer in den vergangenen Jahren weder ihre Fangmengen auf das wissenschaftlich empfohlene Maß gesenkt noch sich auf gemeinsame, staatenübergreifende Bewirtschaftungsregeln für den Bestand geeinigt. Da dies jedoch eine Auflage bei der MSC-Zertifizierung der Fischereien war, werden sie nun suspendiert. Die Suspendierung betrifft einen Zusammenschluss zahlreicher Makrelenfischereien aus den EU-Ländern Irland, Dänemark, Schweden, Großbritannien und den Niederlanden sowie aus Norwegen, Island und von den Färöer Inseln. Außerdem befischen noch Fischereien aus Russland und Grönland denselben Makrelenbestand.
Der Lebensmittelfilialist Kaufland startet eine Kooperation mit dem norwegischen Lachsfarmer Lingalaks, der erstmals einen Lachs züchtet, der mit Omega-3-Algenöl gefüttert wird. Ab 2019 will Kaufland diesen gesund und gleichzeitig ressourcenschonend produzierten Lachs in seinen bundesweit mehr als 660 Filialen anbieten, teilt das Handelsunternehmen mit. Der Lachs wird im Hardangerfjord (Südwest-Norwegen) gezüchtet, wo Lingalaks auch seine Verwaltung und Produktion besitzt. Im Oktober 2018 hatte Lingalaks begonnen, 50 Prozent seiner Lachsproduktion mit einem Futter des Herstellers Skretting zu ernähren, das die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA aus Algenöl des Produzenten Veramaris bezieht. Das Algenöl wird durch die Fermentierung natürlicher Meeresalgen an Land gewonnen. Es besitzt einen hohen Reinheitsgrad, ist frei von aus dem Meer stammenden Schadstoffen und wird mit natürlichen Antioxidantien stabilisiert unter Verzicht auf Ethoxyquin. Veramaris ist ein 2017 neu gegründetes Gemeinschaftsunternehmen des in Essen ansässigen Mischkonzerns Evonik und von DSM, einem international tätigen Konzern der chemischen Industrie mit Hauptsitz im niederländischen Heerlen.
Norwegen hat im vergangenen Jahr insgesamt 1.255.000 t Lachs produziert und damit 5 % mehr als im Jahr 2017. Allerdings hebt Kontali Analyze hervor, dass diese Menge 60.000 t hinter den Erwartungen der Unternehmen zurückbleibe, schreibt IntraFish. Ursachen seien der kälteste Winter seit Jahren, der sowohl Wachstum als auch Sterblichkeit beeinflusst habe, sowie reduziertes Wachstum und Erntegewichte im Spätsommer und Herbst, bedingt durch Probleme mit der Lachslaus. Für das Jahr 2019 prognostiziert Kontali eine Schlachtmenge von 1.328.000 t (WFE) Lachs. Das wäre ein Plus von 73.000 t oder 5,8 % gegenüber 2018. Zum Vergleich: Seafood Norway rechnet mit einem Zuwachs von 3 bis 5 %. Ende Dezember befanden sich nach Kontali-Angaben 782.900 t (WFE) Lachs in norwegischen Zuchtgehegen, rund 6.100 t weniger als Mitte November, aber etwa 2 % mehr als zum Vorjahreszeitpunkt. Was die Marktentwicklung 2019 anbelangt, so sei diese unter anderem von den Unsicherheiten betroffen, die mit dem Brexit verbunden sind. Zwar gingen auf Basis Wert nur 6 % der norwegischen Lachsexporte nach Großbritannien, aber fast 70 % des schottischen Lachses wurden 2018 nach Übersee verkauft.
Die niedersächsische Miesmuschelfischerei hat im Dezember 2018 abermals das Siegel des Marine Stewardship Councils (MSC) erhalten, teilt der MSC mit. Für die Fischerei ist dies bereits die zweite erfolgreiche MSC-Zertifizierung nach einer ersten im Jahre 2013, die nach fünf Jahren turnusgemäß ausgelaufen war. Die fünf Kutter der Fischerei holten im vergangenen Jahr rund 3.800 Tonnen Miesmuscheln ein, gut ein Fünftel der deutschen Miesmuschel-Anlandungen. Die MSC-Bewertung wurde von Experten des unabhängigen Gutachterbüros Control Union Pesca durchgeführt. In einem 15-monatigen Bewertungsprozess von September 2017 bis Dezember 2018 mussten die niedersächsischen Muschelfischer nachweisen, dass die Fischerei keinen negativen Einfluss auf die Entwicklung stabiler Muschelbänke im Wattenmeer ausübt. Das Risiko, durch die Einfuhr von Jungmuscheln aus anderen Wattenmeer-Gebieten auch invasive Arten einzuschleppen, wird als gering bewertet. Auch durch die Saatmuschelgewinnungsanlagen kommt es zu keinen negativen Auswirkungen auf die Lebensgemeinschaften des Meeresbodens.
Die Kohlendioxid-Emissionen der Fischerei weltweit sind etwa 30 Prozent höher als bislang angenommen. Zu diesem Schluss kommen die Autoren einer neuen Studie von Wissenschaftlern des Projektes "Sea Around Us", schreibt Fish Information & Services (FIS). Das Team besteht aus Forschern der Universität von British Columbia (UBC) und der Universität von Westaustralien (UWA), die ihre Ergebnisse in der Zeitschrift Marine Policy veröffentlicht haben. Demnach haben alleine Fischereischiffe im Jahre 2016 geschätzte 207 Mio. Tonnen CO2 in die Atmosphäre geblasen. Das entspreche etwa dem Ausstoß von 51 Kohlekraftwerken im selben Zeitraum. "Die Meeresfischerei benötigt in großem Umfang fossile Brennstoffe und deren Bedeutung für die weltweiten Treibhausgasemissionen wurde bislang von Politik und Wirtschaft überwiegend ignoriert", meint die Hauptautorin der Studie, Krista Greer vom Institut für Meere und Fischerei an der UBC, "die bis dato umfassendste Studie zu den CO2-Emissionen der Fischerei hatte für das Jahr 2011 einen CO2-Ausstoß durch die Verbrennung von Öl während der Fangfahrten von 112 Mio. Tonnen errechnet."