Die fischereiliche Produktion Portugals ist im ersten Halbjahr 2008 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 23% gestiegen, meldet Fish Information & Services (FIS) unter Berufung auf eine Mitteilung des Fischereiministeriums. Dank der guten Anlandungen insbesondere bei Tintenfisch, Makrele, Franzosendorsch und Blauem Wittling, die alle vier fast in doppelter Menge gefangen wurden, hat Portugal auch mehr exportiert. In den ersten vier Monaten dieses Jahres führte das Land 38.777 t Seafood-Produkte im Wert von 147,9 Mio. € aus – ein Anstieg gegenüber den ersten vier Monaten 2007 um 15,9% auf der Basis Menge und um 18,5% auf der Basis Wert. Dabei profitierten die meisten Regionen des Landes, abgesehen von den Azoren und Madeira. Matosinhos registrierte einen Anstieg der Anlandungen um 38%, Sesimbra um 34% und Olhão sogar um 90%.
Wenn das Problem der illegalen Befischung des Viktoriasee-Barschs nicht schleunigst ernsthaft in Angriff genommen werde, gebe es in zwei Jahren keine Exporte des begehrten Weißfischs mehr, warnte Ugandas Fischereiminister Fred Mukisa aktuell auf einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Kampala. Der ‚Viki’ ist nach dem Kaffee der zweitwichtigste Exportartikel des afrikanischen Landes. Doch die Ausfuhren sind rückläufig. Die Exporterlöse für Seafood fielen in den letzten drei Jahren von 150 Mio. USD (2005: 102 Mio. €) über 146 Mio. USD (2006: 100 Mio. €) auf zuletzt nur noch 117 Mio. USD (2007: 80 Mio. €), heißt es in einem Bericht der Zeitung New Vision. In diesem Jahr seien bis einschließlich Juni 11.057 t Seafood im Wert von 62 Mio. USD (42 Mio. €) exportiert worden. Das in Jinja ansässige Fischereiforschungsinstitut schätzt, dass der Bestand des Viktoriasee-Barschs von 650.000 t in den Jahren 1999/2000 auf derzeit 221.175 t eingebrochen sei. Der Grund: eine exzessive Schwarzfischerei. Nun überlegt das Ministerium, 18 Anlandestellen, an denen vor allem illegal gefangener Fisch gehandelt wird, zu schließen. Viktoriasee-Barsch werde international im Großhandel für 3,46 €/kg angeboten, ab Boot koste er in Uganda zwischen 1,48 und 1,69 €/kg.
Der Nationale Seefischereidienst (NMFS) der USA hat eine Fläche von 180.000 Quadratmeilen im nördlichen Beringmeer für die Grundschleppnetzfischerei gesperrt, schreibt Fish Information & Services (FIS). Damit sind jetzt insgesamt 830.000 Quadratmeilen der US-amerikanischen Pazifikgewässer für diese ökologisch problematische Form der Fischerei tabu. Das Groundfish Forum, eine Vereinigung von sechs Trawl-Reedereien, unterstützt grundsätzlich das Verbot, gab jedoch zu bedenken, dass die Industrie Einbußen erleide, sollte der Fisch nordwärts in die gesperrten Regionen ziehen.
Der führende griechische Doraden- und Wolfsbarsch-Produzent Nireus meldet für das erste Halbjahr 2008 rückläufige Umsatz- und Gewinnzahlen, bedingt durch den Einbruch des Doradenpreises, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Der Umsatz lag mit 87,4 Mio. € gut 16% niedriger als im Vergleichszeitraum 2007, der Ertrag vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) büßte mit 20,1 Mio. € etwa 13% ein. Auch die Beteiligung von 30,2% am Zuchtunternehmen Marine Farms hatte negative Effekte zur Folge. Nireus als größter Aquakultur-Produzent im Mittelmeerraum züchtet 12% der globalen Bass- und Bream-Produktion.
Das brasilianische Aquakultur-Unternehmen Aqualider Maricultura investiert 2,09 Mio. € in eine neue Brutanstalt für Cobia (Rachycentron canadum), die 11 Kilometer vor der Küste von Recife liegen wird, meldet Fish Information & Services (FIS). Das ‚Projekt Beijupira’ ist die erste brasilianische Zucht für den Offiziersbarsch, so der offizielle Handelsname des Fischs, die im offenen Meer installiert wird. Das Vorhaben wurde seit 2005 in Kooperation mit der Abteilung für Fischerei und Aquakultur an der Bundesuniversität von Pernambuco entwickelt. Dabei werden Tanks aus einem besonders stabilen Kunststoff verwendet, die einen Durchmesser von 250 Metern besitzen und zehn Meter unter der Wasseroberfläche liegen werden. Seit Oktober 2007 erbrütet der Züchter in seinen Laboren den Besatz für die Farm, die innerhalb von drei Jahren rund 5.000 t Cobia liefern soll. Die Betreiber versprechen sich auch eine Ausweitung des Marktes für den Offiziersbarsch, der bisher vor Pernambuco in nur geringer Menge gefischt wurde (2005: 500 kg). Aqualider, gegründet 1997 mit Sitz in Pernambuco, war bisher spezialisiert auf die Produktion von Nauplien und Postlarven der Weißen Garnele (Litopenaeus vannamei/Penaeus vannamei).
Überfischung verändert die evolutionäre Entwicklung des Kabeljaus in der Ostsee, meinen die Autoren einer neuen Studie schwedischer und US-amerikanischer Wissenschaftler, schreibt Fish Information & Services (FIS). Demnach führe die Fischerei auf Kabeljau zu einer „Verjüngung“ des Fischs: der Dorsch ist bei Erreichen der Geschlechtsreife heute kleiner als vor 4.500 Jahren in der Jungsteinzeit, sagt Karin Limburg von der State University of New York, Hochschule für Umwelt- und Forstwissenschaft.
Wissenschaftler von der Hebrew University in Jerusalem züchten Störe für den Kaviar-Export, berichtet Fish Information & Services (FIS). In dem Kibbuz Dan im Norden Israels schwimmen in Freiland-Hälterungen gegenwärtig 40.000 der Fische. Prof. Berta Levavi-Sivan und Dr. Avshalom Hurvitz hatten vor acht Jahren befruchtete Störeier vom Kaspischen Meer nach Israel gebracht. Störweibchen benötigen acht bis fünfzehn Jahre bis zum Erreichen der Geschlechtsreife, erklärt Prof. Levavi-Sivan. Der Geschäftsführer des Störprojektes „Caviar Galilee“, Yigal Ben-Tzvi, schätzt, das der Umsatz des Unternehmens bis 2010 auf 7,3 Mio. USD steigen könne. Obwohl auch in Israel Nachfrage nach dem Störkaviar innerhalb der großen russischstämmigen Minderheit bestehe, soll der Kaviar überwiegend nach Europa und Nordamerika exportiert werden. Denn Stör und Kaviar gelten nach jüdischem Gesetz als nicht-koscher, das heißt rituell unrein, da nur Fische mit Schuppen dieses Kriterium erfüllen. Berta Levavi-Sivan meint allerdings beweisen zu können, dass der Stör kleine Schuppen besitze, die unter dem Stereoskop zu sehen seien.
Der Artenreichtum in der Nordsee ist höher als vielfach angenommen. Mit dieser Botschaft kehrte jetzt ein interdisziplinäres Team von Meeresbiologen von der jüngsten Reise des Fischereiforschungsschiffs „Walther Herwig III“ nach Bremerhaven zurück. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Siegfried Ehrich vom Institut für Seefischerei des Johann Heinrich von Thünen-Instituts (vTI) in Hamburg wurden langfristige Veränderungen in der Zusammensetzung der Fischfauna, der bodenlebenden Wirbellosenfauna (Schnecken, Muscheln und Krebse; Forschungsinstitut Senckenberg) und der Meeresvögel (FTZ Büsum) untersucht.
Mehr als zwei Wochen nach Beginn der illegalen Steineversenkung vor Sylt (siehe Nachricht vom 19.08.08) gibt es noch keine Unterlassungsverfügung gegen Greenpeace und den Kapitän des Schiffes Noortland. Auch ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wurde von den zuständigen Behörden nicht eingeleitet. Bereits am 12. August hat das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie mitgeteilt, dass die Aktion gegen geltendes Recht verstößt. Am 18.08. hat Bundesumweltminister Gabriel die Aktion ebenfalls als rechtswidrige Handlung eingestuft. Trotzdem stoppt niemand die Aktivisten von Greenpeace. Die Behörden streiten sich, wer zuständig ist.
Islands Fangquoten für die im September beginnende Fangsaison 2008/2009 liegen bei zahlreichen wichtigen Fischarten niedriger als im Vorjahr, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Scharfe Kritik erhebt Fridrik Jon Arngrimsson, Direktor der Isländischen Föderation der Fangschiffseigner (LIU), vor allem gegen die Kabeljau-Quote von 130.000 t: „Für die Bestände bestünde keine Gefahr bei einer Quote von 150.000 bis 160.000 t, wie wir sie im vergangenen Jahr vorgeschlagen hatten.“ Auch die TACs für Schellfisch, Seelachs und Rotbarsch liegen zwischen 7,5 und 13,3% niedriger als in der Vorjahressaison. Diese Reduzierung bedeute für die Industrie ein Minus in Höhe von 28 Mio. €. Dabei liegen die Fangquoten durchweg über den wissenschaftlichen Empfehlungen des isländischen Meeresforschungsinstituts, das beispielsweise beim Kabeljau eine Absenkung auf 124.000 t, beim Schellfisch auf 83.000 t, bei Seelachs auf 50.000 t und bei Rotbarsch auf 30.000 t geraten hatte.