Die Leber von Kabeljau und Dorsch, die in Nord- und Ostsee gefangen werden, enthält soviel Dioxin und dioxinähnliche PCB, dass Wissenschaftler von einem Verzehr dieses Produktes abraten. Das teilte Dr. Horst Karl vom Max Rubner-Institut (Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel) heute auf einer Fortbildungsveranstaltung des Bezirksamtes Hamburg-Altona mit. Dorschleber ist grundsätzlich ein wertvolles funktionelles Lebensmittel. Ebenso wie der Lebertran, das aus der Dorschleber gewonnene Öl, ist das Produkt reich an Vitamin D und A sowie ungesättigten Fettsäuren. Doch in der Leber der Fische akkumulieren sich auch die genannten hochgradig toxischen Umweltgifte.
Portugals Fischer haben in den ersten neun Monaten dieses Jahres 117.000 t Fisch angelandet – 19 Prozent mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres, als 98.000 t gefischt wurden, schreibt Fish Information & Services (FIS). Das größte Plus wurde verzeichnet bei Sardine (22,6%), Makrele (24,7%) und Oktopus (164,1%). Jene Häfen, in denen der meiste Fisch angelandet wurde, notierten gleichzeitig den größten Zuwachs: Tavira (174,7%), Matosinhos (28,5%), Sesimbra (33,7%) und Olhao (35,8%). Die Außenhandelsbilanz Portugals im Bereich Seafood ist positiv: Importen im Wert von 28 Mio. € standen Exporte im Wert von 45 Mio. € gegenüber, heißt es in dem vom Generaldirektorat für Fischerei und Aquakultur veröffentlichten Mitteilungsblatt Datapesca.
Die internationale Kampagne der Umweltschutzorganisation Greenpeace für eine nachhaltige Fischeinkaufspolitik der Supermärkte hat Kanada erreicht. In der ersten November-Woche protestierten Greenpeace-Aktivisten vor acht Filialen von Loblaws, dem größten Lebensmittelhändler Kanadas. „Loblaws will als ‚grüner’ Händler gelten, aber unser Überblick zeigt, dass das Unternehmen 14 von jenen 15 Arten handelt, die auf der ‚Roten Liste’ der am zerstörerischsten befischten oder gezüchteten Fische stehen“, sagte Greenpeace-Koordinatorin Beth Hunter. Loblaws kontrolliert mit 1.690 Märkten – einige unter den Namen Atlantic Superstore, Maxi, Provigo und Zehrs – und einem Umsatz von mehr als 19,4 Mrd. € (2007) fast ein Drittel des kanadischen Lebensmittelhandels.
Der norwegische Lachsproduzent Marine Harvest hat für das dritte Quartal 2008 Verluste in Höhe von 247 Mio. € gemeldet. Das Minus sei vor allem die Folge der anhaltenden Lachsseuche in Chile und gestiegener Futterkosten, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Der Umsatz von Marine Harvest stieg dennoch, bedingt durch höhere Erntemengen, auf 437 Mio. €. Ein Drittel hiervon wurde in Norwegen generiert. Während die Aktivitäten in Kanada im dritten Quartal unter Problemen mit Algenblüte litten, konnte Marine Harvest Scotland die beste Gewinnmarge publizieren.
Die norwegische Regierung will im kommenden Jahr 65 neue Lizenzen für die Zucht von Lachs, Lachsforelle und Regenbogenforelle vergeben, schreibt Fish Information & Services (FIS). Fünf der Lizenzen sind Antragstellern vorbehalten, die Bio-Fischzuchten starten wollen. Bei der Vergabe sollen kleinere und mittlere Unternehmen sowie Bewerber, die Verarbeitung und Wertschöpfung an der Küste unterstützen, bevorzugt werden. Die Gebühr der Lizenzen wird einheitlich in der Finnmark bei 344.000 € und im Rest des Landes bei 918.000 € liegen.
Der Einzelhändler Coop und die deutsche Rewe haben gemeinsam ein Gastro-Unternehmen gegründet: das Joint-Venture Transgourmet soll jährlich rund 6,5 Milliarden Euro umsetzen und wäre damit die Nummer zwei in der europäischen Gastro-Versorgung. Coop und Rewe bauen damit ihre Partnerschaft aus. In der Schweiz betreiben sie bereits seit drei Jahren Transgourmet Schweiz, zu der der Abholgroßhandel Prodega/Growa CC sowie die Liefergroßhändler Howeg und Transgourmet Frankreich gehören. Transgourmet Schweiz wird in die neue Transgourmet Holding integriert. Rewe bringt außerdem seinen Abholgroßhandel Fegros/Selgros sowie die Belieferungsgroßhandels-Gruppe Rewe GVS/Stöver in das Unternehmen ein. Die neue Holding mit Sitz in Neu-Isenburg wird europaweit tätig sein, mehr als 21.000 Mitarbeitende beschäftigen und jährlich rund 6,5 Mrd. Euro umsetzen. Damit wird Transgourmet der zweitgrößte Gastro-Versorger Europas hinter der deutschen Metro. Die europäische Wettbewerbsbehörde muss den Zusammenschluss noch bewilligen. Verwaltungsratspräsident der Transgourmet Holding wird Coop-Chef Hansueli Loosli. In einer Pressemitteilung wurde betont, dass Coop und Rewe im Einzelhandel nicht kooperieren wollen.
Neun schwedische Fischer sind am Mittwoch zu Geldstrafen von 375,- bis 7.016,- € verurteilt worden, weil sie im Frühjahr 2005 insgesamt 109 t Kabeljau als Seelachs registriert hatten, um die EU-Fangquote zu umgehen, meldet Fish Information & Services (FIS). Der Marktwert des Fanges habe dem Bezirksgericht Varberg zufolge 183.000,- € betragen. Einer der Fischer, der weiterer Straftaten für schuldig befunden worden war, wurde zu einer fünfmonatigen Haftstrafe verurteilt. Ein Händler, der den Betrug ermöglicht haben sollte, und sieben weitere Fischer wurden freigesprochen.
Am 21. Oktober 1908 wurde in Cuxhaven das erste künstlich hergestellte Eis produziert, schrieben die Cuxhavener Nachrichten anlässlich des Jahrestages. Die Inbetriebnahme des ersten Cuxhavener Eiswerkes folgte nur sieben Monate nach Gründung des staatlichen Seefischmarktes. Der Eisproduktion kam eine Schlüsselstellung zu: ohne sie waren Fischfang und -Verarbeitung im industriellen Maßstab nicht möglich. Bis dahin wurde Wintereis oder Eis von norwegischen Gletschern in speziellen Hallen über den Sommer gelagert. Jetzt wurde mit Hilfe von Ammoniak Wasser in Behältern in kurzer Zeit gefroren. Die so gewonnenen Eisplatten wurden gebrochen, anschließend in einer Mühle zermahlen und mit Hilfe von Elektrokarren an die Betriebe verteilt. Von den vier Eiswerken, die es in den folgenden 100 Jahren in Cuxhaven gab, existiert keines mehr. NPorts als Nachfolgeorganisation des Seefischmarktes produziert heute täglich rund 30 t Eis in einer relativ kleinen Anlage in Halle XI. Die Kutterfisch-Zentrale produziert in Eigenregie 20 t täglich für die Frischfischverarbeitung und ihre Kutter. Ein Fangschiff benötigt etwa 40 t pro Reise.
Der Umstieg in der Shrimp-Zucht von Monodon (Black Tiger-Garnele) auf Vannamei (Weiße Garnele) wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen, so dass die Produktionsmenge von derzeit zwei Mio. t Vannamei bis 2015 – vielleicht schon früher – auf mehr als drei Mio. t steigen werde. Das prognostizierte Jim Wyban vom führenden Shrimpbrut-Produzenten High Health Aquaculture (Hawaii) auf der Shrimp-Konferenz der Welternährungsorganisation FAO im chinesischen Guangzhou. Vannamei besitzt in der Produktion zahlreiche Vorzüge gegenüber der BT-Shrimp: sie wächst schneller, verursacht geringere Produktionskosten, lässt sich in höherer Besatzdichte halten, kann doppelt so häufig geerntet werden und biete damit schließlich eine um 100% höhere Gewinnmarge. Außerdem wächst die Garnele gleichmäßiger. Wurden in Asien 1998 erst 190.000 t Vannamei produziert, so betrug die Erntemenge 2007 schon 2,23 Mio. t. Den Wechsel dokumentiert insbesondere Thailand. 2001 war das Land weltweit führender Monodon-Züchter mit einer Produktion von 280.000 t – und keinerlei Vannamei-Ernte. Fünf Jahre später – 2006 – produzierte das Land 503.000 t Vannamei, derweil keine 4.000 t Monodon mehr abgefischt wurden, referierte Krissana Sukhumparnich, leitende Lebensmitteltechnologin der thailändischen Universität Kasetsart. Allerdings hat der Umstieg auf Vannamei die Monodon-Preise gehoben. Inzwischen ist auch pathogenfreie Monodon-Brut (SPF-Monodon) erhältlich, aber bei weitem nicht in der Menge, in der dies bei Vannamei der Fall ist, sagte Jim Wyban.
Das isländische Investment-Unternehmen Eignarhaldsfelagid IG, ein von der Seafood-Industrie kontrolliertes Konsortium, wird 95 Prozent der Anteile an der Icelandic Group übernehmen. Die Holding-Gruppe stellt Icelandic 160 Mio. € für eine größere Restrukturierung zur Verfügung, schreibt die norwegische Zeitung IntraFish. Mit dem unter Führung der isländischen Seafood-Unternehmen Gunnvor und Brim stehenden Konsortium übernimmt faktisch Islands Fischwirtschaft die Kontrolle über Icelandic. Letztere waren im zweiten Quartal dieses Jahres von der isländischen Börse, dem OMX Nordic Exchange, genommen worden, sollen aber in zwei Jahren wieder gelistet werden, kündigte Vorstandsvorsitzender Fridrik Johannson an. Er wird ebenso wie Geschäftsführer Finnbogi Baldvinsson im Amt bleiben. Im Rahmen der Umstrukturierung soll die Verschuldung der Icelandic-Gruppe um 41 Prozent oder 190 Mio. € auf 277,7 Mio. € gesenkt werden. Die Eigenkapitalquote soll von 17,4 Prozent auf 29,5 Prozent angehoben werden. Icelandic beschäftigt etwa 5.000 Mitarbeiter und ist einer der wichtigsten Devisenbringer für Island.