Zur Eröffnung der Hummerfangsaison in der kanadischen Atlantik-Provinz Nova Scotia werden "Rekordmengen" gemeldet, schreibt der in Halifax erscheinende 'The Chronicle Herald. "Soviel Hummer am Markt hat es noch nie gegeben", kommentiert Geoff Irvine vom 'Lobster Council of Canada'. Die Folge: der Preis lag Ende vergangener Woche bei nur noch 3,- USD/Pound - etwa 5,07 Euro/kg. Seit drei Jahren sinken die Saisoneröffnungspreise von Jahr zu Jahr: wurden 2009 im Südwesten der Provinz 4,50 USD/Pound (7,60 Euro/kg) gezahlt, waren es 2010 noch 4,00 USD/Pound (6,76 Euro/kg) und 2011 nur noch 3,25 USD/Pound (5,48 Euro/kg). Zu dieser Jahreszeit wollen die Fischer möglichst viel Hummer anlanden, denn den Hauptverdienst der sechsmonatigen Fangsaison erwirtschaften sie in den ersten drei bis vier Wochen - in der Zeit vor Weihnachten und Neujahr. Ein Boot aus dem Yarmouth County landete am Donnerstag 8.700 Pound an, berichtet ein Einkäufer: beim derzeitigen Preis immerhin 26.100 USD (20.023 Euro) für 3.950 kg. In den beiden Fangregionen 33 und 34 in Nova Scotia wurden 2011 von 1.700 Hummerbooten mehr als 50 Mio. Pound (22.700 t) angelandet - gut 40 Prozent der kanadischen Gesamtmenge von 125 Mio. Pound (56.750 t). Auch aus dem US-Bundesstaat Maine werden große Mengen gemeldet - 2011 wurden dort 105 Mio. Pound (47.670 t) gefangen, für dieses Jahr werden mehr angekündigt.
Die Icelandic Group hat gestern Magnus Bjarnason zum neuen Geschäftsführer berufen, meldet das Portal IntraFish. Der Ökonom löst Larus Asgeirsson ab, der seit 2011 CEO der isländischen Gruppe war. Bjarnason war seit 2010 bei der isländischen Elektrizitätsgesellschaft Landsvirkjun in der Geschäftsführung verantwortlich für die Bereiche Marketing und Geschäftsentwicklung. Seit März 2012 saß er im Vorstand der Icelandic Group. In den Jahren davor war Bjarnason Vizepräsident der Internationalen Abteilung der Glitnir Bank und Geschäftsführer von Glacier Securities, einer auf Seafood und erneuerbare Energien spezilialisierten Beratungsfirma in New York. Von 1997 bis 2005 war er beim Isländischen Auslandsdienst Handelskommissar für Nordamerika, Generalkonsul in New York und stellvertretender Missionsleiter in China. Magnus Bjarnason besitzt ein Diplom in Wirtschaftswissenschaften und einen betriebswirtschaftlichen Abschluss (MBA) der US-amerikanischen Thunderbird School of Global Management.
Der Fraßdruck durch Kormorane hat im Dümmer, dem zweitgrößten See Niedersachsens, erhebliche Ausmaße angenommen. Neben einer stark verringerten Fischbiomasse sei die Größenzusammensetzung der einzelnen Fischarten stark gestört, zitiert die Kreiszeitung den Landessportfischerverband Niedersachsen. Insgesamt würde der Kormoran dem Gewässer jährlich mehr als 32.000 Kilogramm Fisch entnehmen. Besonders betroffen seien Fische bis zu einer Länge von 30 Zentimetern. Dabei sei der Zander stark gefährdet, da er im Schnitt erst bei einer Länge von circa 40 Zentimetern erstmals laiche. Aber auch Kaulbarsche, Flussbarsche und Rotaugen würden sehr leiden. Deshalb hat der Verband im Auftrag des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung Teilgebiete von drei Segelhäfen des Dümmers über und unter Wasser mit Netzen eingehaust - insgesamt circa ein Hektar Seefläche. Denn die leicht vertieften Häfen dienen als Wintereinstandsgebiet für Fische. Diese konzentriert hohen Fischbiomassen sollen über die Wintermonate vor Kormoranfraß geschützt werden. Die Methode, die sich in der kommerziellen Fischzucht bereits flächendeckend bewährt hat, wird erstmals in einem großen niedersächsischen Binnensee eingesetzt.
In Deutschland hat es bislang bei Lebensmitteln aus Japan keinen nachgewiesenen Fund mit überhöhten Werten radioaktiver Strahlung gegeben. Das teilte die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen schon Anfang November mit. So habe das Von Thünen-Institut (vTI) für Seefischerei erklärt, dass bei Fisch und Meeresfrüchten aus den großen pazifischen Fanggebieten FAO 61 und 67 aufgrund der vorliegenden Daten "keine Gefahr beim Verzehr" bestehe. Im Fanggebiet 61, das an Japan angrenzt, werden vor allem Alaska-Seelachs, Wildlachs, Seeteufel, Pazifische Scholle und Pazifischer Kabeljau gefangen. Hauptfanggebiet ist das Beringmeer. Aufgrund der Entfernung von 2.500 Kilometern zu Fukushima gehen die Experten davon aus, dass es nicht zu einer wesentlichen Erhöhung der bereits vorhandenen radioaktiven Hintergrundbelastung komme. Bei Blauflossen-Thunfischen, die im August 2011 vor der amerikanischen Pazifikküste gefangen worden waren, wurde radioaktives Cäsium 134 gemessen, das nach Expertenmeinung nur aus den Fukushima-Freisetzungen stammen könne. Die Belastung lag jedoch deutlich unter dem Grenzwert.
Im kommenden Jahr werden die Fangzahlen beim Sockeye-Lachs in der Bristol Bay (Alaska) voraussichtlich 20 Prozent unter den diesjährigen Erträgen liegen, prognostiziert Alaskas Behörde für Fisch und Wild (ADF&G). Die Bristol Bay im Südwesten des US-Bundesstaates Alaska bzw. im Osten des Beringmeers ist eine der weltweit wichtigsten Fangregionen für Wildlachs. Während 2012 rund 20,5 Mio. Rotlachse gefangen wurden, wird für 2013 mit 16,59 Mio. Sockeye gerechnet. Diese Prognosen sind erfahrungsgemäß sehr exakt, die tatsächlichen Fangmengen weichen in der Regel nicht mehr als ein bis zwei Prozent von der Vorhersage ab. Die angekündigte Menge liegt 40 Prozent unter dem Zehn-Jahres-Durchschnitt, aber nur 20 Prozent unter dem Mittel von 20,7 Mio. Sockeye in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Insofern betont Tim Sands, Biologe beim ADF&G, dass "der Rückgang nicht alarmierend" sei: "Entscheidend ist, dass die Population weiterhin gesund und nachhaltig ist. Es gibt einfach natürliche Schwankungen." Denn das letzte Jahrzehnt sei keine geeignete Vergleichsbasis, da sieben Jahre in Folge, von 2004 bis 2010, jährlich fast oder mehr als 40 Mio. Sockeye gefangen wurden. Und trotz aller Prognose-Genauigkeit gibt es auch Jahre, in denen die tatsächlichen Fangzahlen erheblich von der Vorhersage abweichen - 2007 lag die Prognose 26 Prozent zu niedrig und 2011 war sie 21 Prozent zu optimistisch.
Einen Beitrag im Kampf gegen die weltweite Überfischung könnte die neue, preisgekrönte Entwicklung "SafetyNet" liefern: Fluchtringe für junge Fische, die nachträglich in Schleppnetze eingebaut werden können. Für die Innovation hat Dan Watson, Absolvent des Londoner Royal College of Art, den James Dyson Award 2012 erhalten. Watson wollte eine Lösung dafür bieten, dass beispielsweise fast die Hälfte der in der Nordsee gefangenen Fische auf Grund ihrer nicht marktgerechten Größe wieder ins Meer geworfen werden. Die meisten überleben den Rückwurf nicht. SafetyNet bietet den Jungfischen beleuchtete Fluchtwege. Die Fluchtringe halten die Maschen des Fischernetzes offen, wenn sich das Netz unter Belastung zusammenzieht. Das Konzept macht sich das natürliche Fluchtverhalten von Fischen zu Nutze: kleine und mittelgroße Fische schwimmen unter Stress aufwärts, während große Fische abwärts schwimmen. Die Ringe sind in unterschiedlichen Größen erhältlich. Dan Watson erklärt: "Die Fluchtringe sind wartungsarm konzipiert. Sie leuchten und sind eine Art 'Exit-Schild' für die Fische. Das Wasser, das durch die Ringe fließt, leitet die kleinen Fische zurück in die Freiheit und hält die großen Fische zurück."
Die maledivische Angelrutenfischerei auf Echten Bonito (Katsuwonus pelamis) wurde diese Woche mit dem MSC-Zertifikat für nachhaltige Fischerei ausgezeichnet. Auf Initiative des Verbandes der Maledivischen Fischverarbeiter und Exporteure (Maledives Seafood Processors and Exporters Association/MSPEA) war die Fischerei seit Juli 2009 bewertet worden. Das regionale Thunfisch-Management im Indischen Ozean unterliegt der Thunfisch-Kommission für den Indischen Ozean (IOTC). Dabei haben die Malediven eine Führungsrolle übernommen, das nachhaltige Management im Indischen Ozean voranzutreiben. Der Skipjack-Fang mit Angelruten, eine seit Jahrhunderten geübte Praxis, gilt als Beispiel für eine sehr selektive Fischereimethode mit wenigen negativen Umweltauswirkungen. Außerdem hat der Inselstaat im Juli 2010 ein Fang- und Exportverbot für Haie in Kraft gesetzt. In den letzten Jahren landeten die Malediven jährlich etwa 90.000 Tonnen Skipjack aus dieser Fischerei an. Die Thunfisch-Produkte werden in Dosen oder Beuteln hauptsächlich nach Europa exportiert. MSC-Geschäftsführer Rupert Howes begrüßte die Zertifizierung als Beleg dafür, "dass das MSC-Programm auch für Entwicklungsländer anwendbar und relevant" sei.
Die Austern-Produktion in Frankreich ist seit 2009 um gut 40 Prozent gesunken: von 130.000 t auf 80.000 t im Jahre 2011, schreibt das Portal IntraFish. Ursache ist das aggressive Auftreten des Austern-Herpes-Virus OsVH-1, der bei der Pazifischen Felsenauster (Crassostrea gigas) zu hohen Sterblichkeitsraten insbesondere bei Jungtieren führt. Die Folge: französische Großhändler und Caterer kaufen zunehmend in Großbritannien, so dass die Preise für britische Austern um rund 30 Prozent gestiegen sind. Felsenaustern kosten in diesem Jahr zwischen 0,50 Euro und 0,80 Euro/Stück, heimische Europäische Austern (Ostrea edulis) bis zu 1,50 Euro/Stück. John Bates, Inhaber von Seasalter Shellfish in Kent, schätzt, dass die Franzosen ein Fünftel der in Großbritannien gefarmten 1.200 t Austern kaufen - "sie kaufen soviel sie kriegen". Was die Herpes-Bekämpfung anbelangt, lassen Studien des französischen Meeresforschungsinstituts IFREMER jedoch hoffen. In einer experimentellen Brutanstalt in Argenton in der Bretagne hätten mit OsVH-1 infizierte Austern-Larven in kälterem, virusfreiem Wasser überlebt. IFREMER-Leiter Dr. René Robert hofft, "dass das für die Zukunft eine Lösung sein könnte".
Die ersten Siedler auf Sizilien lebten zwar am Wasser, ernährten sich aber kaum von Fisch und Meeresfrüchten. Das hat jetzt ein Forscherteam vom Leipziger Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie berichtet, schreibt Spiegel Online. Die Wissenschaftler hatten Knochen von Menschen untersucht, die vor 19.000 bis 26.000 Jahren auf der italienischen Inseln Favignana lebten. Eine Isotopenanalyse der Überreste ergab: die Sizilianer waren Jäger und Sammler, nutzten kaum marine Proteine. Einer der Gründe: sie hatten noch keine geeigneten Fischfang-Techniken. Heute ist Fisch ein wichtiger Bestandteil der modernen sizilianischen Küche.
Angesichts der Rekord-Quote für den nordost-atlantischen Kabeljau im kommenden Jahr wird allgemein mit einem Fall der Preise gerechnet. Doch Brancheninsider erwarten, dass die wachsende Nachfrage in Russland und China den Preisrückgang dämpfen werde, schreibt das Portal IntraFish. "In Russland wächst der Markt für Kabeljau, ausgenommen, ohne Kopf (H&G) und für runden Kabeljau. Daher glaube ich, dass Russland einen Teil des Kabeljaus aus der erhöhten Quote abnehmen wird", meint Nina Mansson, Verkaufsleiterin beim schwedischen Weißfisch-Händler Sweryb International. Selbst größere Sortierungen (2 bis 3 kg) fänden im Osten Abnehmer. Odinn Gestsson, Geschäftsführer bei Islandssaga, pflichtet Mansson bei: "Im Filetgeschäft werden sich die Zahlen kaum ändern, sondern den Anstieg werden wir bei H&G-Fisch haben."