Der holländische Fischerei- und Garnelen-Konzern Parlevliet & Van der Plas (P&P) investiert in den kommenden zwei Jahren fast 100 Mio. Euro in Trawler-Neubauten und seine Fischverarbeitung, schreibt IntraFish. Zum einen sollen zwei neue 80 Meter-Trawler für den Weißfischfang, die bis 2017 für insgesamt 70 Mio. Euro auf einer norwegischen Werft gebaut werden, existierende Schiffe ablösen. In den Niederlanden will P&P ein bestehendes Kühlhaus für 10 Mio. Euro um 15.000 qm Fläche erweitern, außerdem werde in Verpackungs- und Produktionstechnik in die Heiploeg-Garnelenproduktion am Standort Zoutkamp investiert.
Russland hat in den ersten zehn Monaten 2015 insgesamt 452.600 t Fisch und Meeresfrüchte importiert. Vorläufige Statistiken der Russischen Föderalen Statistikbehörde (Rosstat) weisen damit einen Einfuhrrückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 39% aus, schreibt die Vietnamesische Vereinigung der Seafood-Exporteure und -Produzenten (VASEP). Der Rückgang erstreckt sich dabei über sämtliche Produktkategorien (siehe Tabelle) und bewegt sich von -31% bei Fischfertigprodukten und -konserven bis zu -70,2% bei frischem und gekühltem Fisch. Überdurchschnittliche Verluste notieren neben Krusten- und Schalentieren (-50,3%) Pangasius aus Vietnam, der nach Angaben der VASEP auf Basis Wert um 49% einbrach. Außerdem wurden 42 bis 43% weniger Seehecht und 60,4% weniger Alaska-Pollack-Filets importiert. Hauptursache für den erheblichen Einfuhrrückgang ist die Abwertung des russischen Rubels gegenüber dem US-Dollar, außerdem sei der Konsum in Russland um 30% zurückgegangen. Beim Alaska-Pollack spiele auch Russlands Autarkiestreben eine Rolle, das auf eine Reduzierung der Importe und Steigerung der AP-Exporte ziele.
Heiko Frisch (55) tritt zum 1. März 2016 in die Geschäftsführung von H.-J. Fiedler Meeresdelikatessen ein. "Da unsere Marke 'Fiedlers Fischmarkt anno 1906' immer mehr an Bedeutung gewinnt und der Markt unsere hochwertigen Produkte nachfragt, lag es auf der Hand, sich Verstärkung durch Heiko Frisch zu holen", heißt es in einer Mitteilung von Fiedler. Heiko Frisch hatte bislang die Betriebsleitung der Manufakturen von Deutsche See inne und kann auf eine langjährige Erfahrung in den Bereichen Produktion, Einkauf und Personalführung zurückgreifen. "Durch seine langjährige Tätigkeit als gewähltes Mitglied der IHK/HK und Ausschussvorsitzender sowie Vorstandsmitglied der Aal-Initiative hat er immer die Interessen der Seestadt und deren Fisch- und Lebensmittelwirtschaft gegenüber Politik und Medien konstruktiv, aber auch kontrovers vertreten", heißt es weiter in der Mitteilung, "dieses wird Frisch neben seiner neuen Tätigkeit auch in Zukunft weiterführen."
Der neue Mehrheitseigner der Rügen Fisch AG, die Thai Union, hat für die Übernahme von 51 Prozent des deutschen Fischkonservenproduzenten 42,2 Mio. Euro bezahlt. Das gab die thailändische Gruppe jetzt offiziell bekannt, schreibt das Portal IntraFish. Die Übernahme war Anfang Februar von den Kartellbehörden genehmigt worden. Rügen Fisch mit Hauptsitz in Saßnitz auf Rügen meldete zuletzt Umsätze in Höhe von 140 Mio. Euro.
Die Matjes-Saison 2016 startet am 15. Juni. Das teilte das holländische Fischbüro jetzt mit. Der Erlös der traditionellen Versteigerung des ersten Fasses "Hollandse Nieuwe" - in Deutschland besser bekannt als "neuer Matjes" - am Vortag im holländischen Scheveningen geht in diesem Jahr an die Stiftung "Het Vergeten Kind" - "Das vergessene Kind". In Deutschland startet die Matjes-Saison ebenfalls am 14. Juni in Hamburg und am 15. Juni in Bremen.
Die pelagische Schleppnetzfischerei auf Blauen Wittling (Micromesistius poutassou) im Nordostatlantik (FAO 27), betrieben von den fünf Fangunternehmen PFA, DPPO, KFO, SPSG und Compagnie des Pêches St. Malo, ist vom Marine Stewardship Council (MSC) Anfang Februar als nachhaltig und gut gemanaged zertifiziert worden. Der Blaue Wittling, eine im Nordostatlantik weit verbreitete kleine Schwarmfischart, ernährt sich als Raubfisch von Fischeiern, Larven und pelagischen Wirbellosen und ist gleichzeitig ein wichtiger Beutefisch. Im Alter von zwei bis sieben Jahren wird der Wittling geschlechtsreif und unternimmt lange jährliche Wanderungen zwischen Nahrungs- und Laichgründen. Befischt wird er während einer relativ kurzen Saison von Februar bis Mai, wenn sich der Fisch in dichten artenreinen Schulen in einer Tiefe von 300 bis 400 Metern über dem Kontinentalschelf versammelt. MSC-Klient ist die aus neun Mitgliedsunternehmen bestehende niederländische Pelagic Freezer-Trawler Association (PFA), die mit einer Quote von 29.076 t das Gros der Gesamtfangquote hält (2013: 54.856 t), während 16.500 t auf die DPPO und 9.280 t auf die KFO entfallen. Hauptmärkte für den Blauen Wittling sind Afrika und China.
Vor der isländischen Küste werden in diesem Sommer keine Großwale gejagt. Das teilte Kristján Loftsson, Geschäftsführer des Walfangunternehmens Hvalur, der Tageszeitung Morgunbla∂ mit. Anlass für dieses Moratorium seien "endlose Hindernisse" von Seiten des Hauptimportlandes Japan. Diese untersuchten das Fleisch mit längst überholten Methoden auf Schadstoffe, kritisierte Loftsson. Auch Gespräche zwischen Islands Minister und Botschafter mit der japanischen Regierung hätten zu keinem Ergebnis geführt. Japan hatte im März 2015 angeliefertes norwegisches Walfleisch vernichtet, nachdem in dem Fleisch hohe Pestizidrückstände nachgewiesen worden waren. Deutschlands führender Fischproduzent Deutsche See begrüßte die Entscheidung der Isländer. "Deutsche See hat in den vergangenen Jahren auf verschiedenen Wegen zusammen mit unseren isländischen Partnern intensiv daran gearbeitet, den Finn-Walfang auf Island zu beenden", heißt es in einer Mitteilung. Für die Umweltorganisation Greenpeace erklärte Meeresschützer Thilo Maack: "Jetzt kapiert es auch Islands letzter Walfänger: Walfang gehört ins Geschichtsbuch und nicht ins 21. Jahrhundert."
Der norwegische Lachszüchter Norway Royal Salmon (NRS) hat am 17. Februar für fünf weitere Lachsfarmen eine Zertifizierung des Aquaculture Stewardship Councils (ASC) erhalten. Zertifiziert wurden die Standorte Mortensens, Næringsbukta, Klubben, Lille Kvalfjord und Store Kvalfjord, die zu NRS Finnmark gehören, meldet das norwegische Handelsportal Nortrade. Damit seien jetzt sieben der insgesamt 12 Farmen von NRS Finnmark ASC-zertifiziert. Unternehmensziel sei es, bis zum Jahre 2020 alle Farmen nach diesem globalen Standard für verantwortungsbewusste Lachszucht zertifizieren zu lassen, sagt NRS-Geschäftsführer Charles Høstlund. NRS will 2016 rund 27.500 t Lachs produzieren, weitere Volumina werden gehandelt (2015: insgesamt 69.971 t). Das Finanzjahr 2015 hatte NRS mit einem Gewinn vor Steuern von 28,1 Mio. Euro abgeschlossen, erwirtschaftet auf Basis eines Umsatzes von 332,8 Mio. Euro. Dank einer günstigeren "biologischen Situation" - gemeint ist vor allem der geringere Befall der Fische mit Lachsläusen - konnte NRS im letzten Quartal 2015 ein EBIT pro Kilogramm von 1,30 Euro erwirtschaften.
Die Umweltorganisation WWF und der Marine Stewardship Council (MSC) haben den Start eines großangelegten gemeinsamen Projektes im Mittelmeerraum bekanntgegeben. Im Rahmen von 'MedFish' sollen zunächst in den kommenden zwei Jahren Daten über gefangene Fischarten, Fangmengen, Fangmethoden, Beifänge, aber auch Informationen über aktuelle Bestandsgrößen systematisch erfasst werden. In einer ersten Projektphase wird mit 100 kleinen französischen und spanischen Fischereibetrieben kooperiert, die als repräsentativ für Art und Diversität des Fischfangs im Mittelmeerraum gelten. Anschließend werden 14 "typische" Mittelmeerfischereien ausgewählt und bis ins kleinste Detail evaluiert. Nach dieser Evaluation entwickeln WWF und MSC gemeinsam mit den Fischereien konkrete Aktionspläne, um eventuelle Schwächen zu beheben. Für einige Fischereien könnte das Projekt der Einstieg in eine offizielle MSC-Zertifizierung sein, anderen wird ein klarer Maßnahmenplan an die Hand gegeben. Parallel arbeitet MedFish mit Unternehmen der Lieferkette zusammen, um im Mittelmeerraum einen tragfähigen Markt für Produkte aus nachhaltiger Fischerei zu entwickeln.
Die Feinkostgruppe Theo Müller will ihre Tochter Homann strategisch neu aufstellen. Auch ein Neubau der größten Produktionsstätte, die seit 1961 im niedersächsischen Dissen steht, sei eine Option, schreibt die Lebensmittel-Zeitung. Der Standort mit derzeit 1.000 Mitarbeitern sei "historisch gewachsen, eng und kaum zu modernisieren". Die Homann-Gruppe gilt mit 630 Mio. Euro Umsatz und 322.000 t Verarbeitungsmenge als Marktführer der Branche (Marken Feinkostsalate: Nadler, Weser Feinkost, Rügen Feinkost, Pfennigs Feinkost, Hopf Feinkost, Hamker) - vor Mitbewerbern wie Wernsing, Kühlmann, Deutsche See, Merl, Dr. Doerr und Friesenkrone. Doch Homann kämpfe mit einer "herausfordernden Markt- und Wettbewerbssituation im deutschen Feinkost-Segment", schreibt die LZ. Nach Ansicht von Marktbeobachtern habe ein im Herbst 2015 durchgeführter Verpackungsrelaunch nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Auch 13 neue Fischprodukte unter der Marke Nordsee seien "bisher kein Erfolg". Um den diskutierten Produktionsneubau für angebliche 300 Mio. Euro buhlen neben Dissen auch Borgholzhausen und Versmold (beide in Nordrhein-Westfalen) mit ihrem Interkommunalen Gewerbegebiet (Interkom).