Das Pickenpack-Werk in Lüneburg hat am vergangenen Freitag endgültig geschlossen, meldet die Landeszeitung. Einige der zuletzt rund 400 Beschäftigten - ehemals waren es 650 - hatten am Werkszaun Transparente aufgehängt: "Pickenpack - wir trauern um Dich." Immerhin 41 Jahre lang hatte Pickenpack an der Lüner Rennbahn Fischstäbchen und weitere TK-Fischprodukte hergestellt. Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge nannte Ursachen für das Aus: "Maßgeblich zwei Dinge sind am Ende für die wirtschaftlich desolate Lage von Pickenpack verantwortlich: 1. Der Markt an Fischprodukten, wie Pickenpack sie hergestellt hat, ist übersättigt; 2. Der alte chinesische Eigentümer war nicht bereit, mindestens so in das Werk zu investieren, wie dies am Standort Riepe der Fall gewesen ist, wo der Betrieb übrigens mit Leiharbeit aufrechterhalten wird."
Der Kempener Fisch- und Meeresfrüchte-Importeur Product Trade Centre Germany - kurz: PTC - hat seinen Jahresumsatz 2015 gegenüber dem Vorjahr um 36,4% auf 88,3 Mio. Euro steigern können (2014: 64,2 Mio. Euro). "Die Lage des Unternehmens kann nach wie vor als sehr gut bezeichnet werden", heißt es im Geschäftsbericht 2015, "die aktuellen Geschäftszahlen für 2016 übersteigen die Planzahlen." PTC, gegründet im Jahre 2009, erwarte für 2016 eine Umsatzsteigerung auf 122 Mio. Euro. Der LEH- und GV-Lieferant betreibt inzwischen fünf Verarbeitungsbetriebe in Bremerhaven, Polen, Kambodscha, der Türkei und seit diesem Jahr auch in Serbien. Im Sortiment sind mengenstarke Weißfischarten (Kabeljau, Schellfisch, Seehecht, Zander, Pollack), Lachs sowie Wolfsbarsch und Dorade, Thunfisch, außerdem Scallops und Shrimps. Anfang 2015 hatte die Gruppe den türkischen Bream-, Bass- und Forellenproduzenten Penta Seafood übernommen, der nach eigenen Angaben jährlich 12.000 t Fisch verarbeitet. Der Umsatz von PTC Germany, die Aktivitäten von PTC Belgien mit Fokus auf die Metro (50 Mio. Euro Umsatz) und Penta (50 Mio. Euro) sollen sich 2016 zu einem Gruppenumsatz von 210 bis 215 Mio. Euro addieren, zitierte IntraFish Anfang des Jahres den Mitgeschäftsführer Heiner Geurden. Wichtigster Markt war 2015 Deutschland (Umsatzanteil: 58%), gefolgt von den EU-Ländern (36%), während 6% auf Drittländer entfielen. Aufgrund der massiven Expansion stieg die Zahl der PTC-Beschäftigten 2015 um 4 auf 26.
Das US-Außenministerium hat Thailands Anstrengungen im Kampf gegen Menschenhandel und Zwangsarbeit anerkannt und das Land auf die so genannte "Tier 2 Watch List" gesetzt und damit dessen Status angehoben, schreibt das Portal IntraFish. Bislang stand Thailand im jährlichen Bericht der US-Regierung zu den Themen Menschenhandel und Ausbeutung, dem TIP-Report, auf der Liste jener Staaten, in denen es in dieser Hinsicht weiterhin massive Probleme gebe, neben Nordkorea und Syrien. "Die Regierung von Thailand erreicht nicht vollständig den Mindeststandard für die Beseitigung von Menschenhandel, macht jedoch beachtliche Fortschritte dabei, das zu tun," heißt es in dem TIP-Report. Seit dem Jahre 2014 rangierte Thailand auf der niedrigsten Stufe der Skala, auf 'Tier 3'. Seitdem hatten Regierung und Privatunternehmen, darunter vor allem die Thai Union, Reformen vorangetrieben. Ermittlungen gegen Schiffseigner, Kapitäne und Agenten hatten zu Schiffsbeschlagnahmungen und Verhaftungen geführt. Dennoch, so der Bericht, berechtige das Thema Menschenhandel in der Fischindustrie weiterhin zu "erheblicher Sorge".
Der führende Lachszüchter der Färöer Inseln, Bakkafrost, hat von dem isländischen Unternehmen Hjallur 51% der Anteil von Faroe Farming für 10 Mio. Euro übernommen und hält damit jetzt 100% an dem Lachsfarmer, meldet IntraFish. Faroe Farming operiert im Süden der Färöer auf der Inseln Su∂uroy, und erntete 2015 insgesamt 4.681 t. Bakkafrost hat zwei seiner Lachszuchtlizenzen an die Behörden zurückgegeben und besitzt damit jetzt noch 14 Lizenzen auf den Inseln. Das Lachsfarming auf Su∂uroy können noch erheblich optimiert werden, sagte Bakkafrost-Geschäftsführer Regin Jacobsen.
Mit den Worten "Es gibt uns noch!" zitierte im Februar die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) den Betriebsleiter der Störzucht und Kaviar-Produktion in Jessen (Sachsen-Anhalt), Peter Bahrs. Die im Jahre 2006 gegründete Kreislaufanlage firmiert seit 2014 als Attilus GmbH unter dem Dach der in England ansässigen Attilus Ventures Ltd. des Russen Igor Stopnikov. "Noch verdient die Jessener Farm nicht den eigenen Unterhalt", gibt Stopnikov gegenüber der MZ zu. Das liege zum einen an der schlechten Energieeffizienz der Anlage, zum anderen sei "der Markt für Kaviar schwierig". Mittelfristig will er 750.000 Euro investieren. So soll die Abwärme einer benachbarten Biogasanlage genutzt werden, um die Halle zu kühlen. Angeschafft wurde außerdem eine Anlage zum Pasteurisieren von Kaviar. Für den Störkaviar sollen neue Märkte erschlossen werden. "In England sind Pferderennen angesagt, dazu passt Kaviar wunderbar", nennt Igor Stopnikov ein Beispiel, denkt auch an Motorsport-Ereignisse und Events der Lebensmittelbranche. Neben dem Kaviar soll das Störfleisch geräuchert und gefroren vermarktet werden, unter anderem über einen geplanten Hofverkauf und über das Internet. Außerdem soll der Verkauf von Besatzfischen etwa an Teichbesitzer forciert werden, sagt Peter Bahrs.
Das norwegische Institut für Meeresforschung (IMR) hat empfohlen, die Fangquote für den Nordseehering im kommenden Jahr um mehr als 90.000 t oder 18% zu senken - von bislang 518.242 t auf 426.259 t im Jahre 2017, schreibt IntraFish. Der Bestand des Nordseeherings befinde sich in gutem Zustand, teilte IMR-Mitarbeiterin Cecilie Kvamme mit. Er sei auch nachhaltig bewirtschaftet, doch die Rekrutierung sei in den letzten Jahren schlecht gewesen, von 2013 abgesehen. Die Quotenreduzierung berücksichtige die natürliche Sterblichkeit der Fische, die um 15% höher angesetzt werden müsse.
Die österreichische Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) hat über einen Rückruf der dänischen Räucherei Agustson A/S informiert. Der im dänischen Vejle ansässige Hersteller hatte einen Rückruf seines Produktes „Ocean Sea Geräucherte Forellenfilets, 125g, Sorte Schwarzer Pfeffer“ veranlasst. Der Grund: die Filets wurden aufgrund eines Etikettierungsfehlers mit einem zu langen Mindesthaltbarkeitsdatum vorsorglich aus dem Verkauf genommen. Anstelle des korrekten MHD 29.06.2016 war bei dem betroffenen Produkt teilweise das MHD 29.07.2016 aufgedruckt. Verkauft wurden die Forellenfilets bei Lidl Österreich in den Bundesländern Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich und im westlichen Niederösterreich. "Sämtliche Produkte sind von einwandfreier Qualität, die Haltbarkeit […] ist jedenfalls bis zum 29.06.2016 gewährleistet", schreibt die AGES. Agustson entschuldige sich bei allen Betroffenen für entstandenen Unannehmlichkeiten.
Der bisherige Geschäftsführer des norwegischen Lachszüchters Cermaq, Jon Hindar, ist aus dem Unternehmen ausgeschieden, meldet IntraFish. Neuer CEO wird der bisherige Betriebsleiter (COO) Geir Molvik, der seit 2005 bei Cermaq ist. Die Aufgabe des COO bei Cermaq Norwegen übernimmt kommissarisch Snorre Jonassen, bisher einer der Regionalleiter. Cermaq gehört seit September 2014 zu 92% dem japanischen Mischkonzern Mitsubishi. Der Konzern mit Standorten in Norwegen, Chile und Kanada verkaufte 2015 rund 163.000 t Lachs und notierte einen Gesamtumsatz von 684,2 Mio. Euro.
Die britische Bevölkerung mag in der Frage des EU-Austritts von Großbritannien gespalten sein, die Fischindustrie des Landes ist es eher nicht. Großbritanniens Fischer sind als lautstarke "Euroskeptiker" bekannt, doch das Ergebnis einer aktuellen UK-weiten Umfrage überraschte selbst die Forscher: mehr als 90% der Fischer wollen heute für den Brexit stimmen, teilte Craig McAngus mit, Politikwissenschaftler an der University of Aberdeen. Im ehemals florierenden Grimsby, wo von rund 400 Fangschiffen heute noch fünf geblieben sind, sehen viele die EU als Hauptverantwortlichen für den Niedergang. Von einem Alleingang Großbritanniens versprechen sich die Fischer höhere Quoten, einen eigenen Sitz in der Nordostatlantischen Fischerei-Kommission - neben Norwegen, Island, den Färöer Inseln und der EU - und damit ein erneutes Wachsen der Fischereiflotte. Steve Norton, Leiter der Grimsby Fish Merchants Association, äußert sich als Verbandsvertreter neutral, persönlich zweifele er an einem Verbleib in der Gemeinschaft, wünsche sich eine bessere Kontrolle der Nordsee und - mehr Fördergelder aus dem Europäischen Fischereifond. Angesichts der starken Betroffenheit der Fischindustrie durch die EU-Politik mag es kein Zufall gewesen sein, dass der britische Premier David Cameron am letzten Tag vor dem Referendum den Londoner Fischmarkt Billingsgate besuchte.
Die dänische Nordic Seafood Group arbeitet gemeinsam mit einer Gruppe von Shrimpzüchtern in der vietnamesischen Gemeinde Hoa Nghia und dem Verarbeiter Stapimex an einer Zertifizierung der Farmen durch den Aquaculture Stewardship Council (ASC), schreibt das Portal IntraFish. Der WWF-Vietnam und Nordic hatten aus diesem Anlass eine Zeremonie in der Provinz Soc Trang organisiert, bei der eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet wurde. In Vietnam, einem der weltweit größten Produzenten von Garnelen, werden 90% der Farmfläche von Kleinbauern bewirtschaftet, die 85% der Erntemenge im Mekongdelta produzieren. Doch gerade für diese kleinen Produzenten existieren große Herausforderungen: fehlende Infrastruktur, fehlendes Know-how im Hinblick auf optimierte Zuchttechniken, begrenzte Informationen über und Zugang zu Märkten sowie wachsende Herausforderungen, den hohen internationalen Standards einer verantwortungsbewussten Aquakultur zu entsprechen. Jetzt soll die weltweite Wertschöfungskette der Garnele von der Farm auf den Tisch sozialen Ansprüchen und der Rückverfolgbarkeite entsprechen. Unterstützt werde diese Vereinbarung auch von der Supermarktkette Rema 1000 in Norwegen, sagte der Generaldirektor von Stapimex, Tran Van Pham.