Die Thai Union Group hat in den isländischen Dorschleber-Produzenten Aegir Seafood Company investiert, meldet IntraFish. Ansässig in Grindavik, produziert Aegir seit rund 25 Jahren Dorschleber von Kabeljau, der aus Fischereien stammt, die nach dem Iceland Responsible Fisheries-Programm (IRF) oder dem MSC-Standard zertifiziert sind. Die Investition soll das Wachstum des Dorschleber-Geschäfts der Thai Union-Marke 'King Oscar' stärken, die im Jahre 2014 von der Thai Union übernommen worden war. Die Norweger verarbeiten auch Sardinen und Makrelen und gehören zu den führenden Fischkonserven-Produzenten in Norwegen, den USA, Polen, Belgien und Australien.
Kingfish Zeeland, holländischer Züchter von Gelbschwanzmakrelen, will die Produktionsmenge in seiner landgestützten Farm in den Niederlanden von aktuell 600 t ab kommendem Jahr auf 1.000 t verdoppeln, meldet IntraFish. Darüberhinaus habe Kingfish Kapital akquiriert, insbesondere vom holländischen Investmentfonds Rabobank Corporate Investments und vom französischen Private Equity-Unternehmen Creadev, um an einem neu erworbenen Standort in Jonesport (Maine/USA) für 110 Mio. USD eine weitere RAS-Farm zu errichten. Geplanter Baubeginn: Mai 2021. Dort sollen 6.000 t produziert werden, teilte CEO Ohad Maiman mit. In fünf Jahren will Kingfish Zeeland in Europa und den USA ingesamt über 20.000 t produzieren.
Die Schweizer FTN AquaArt, Produzent von Anlagen zur Indoor-Fischzucht, verlegt ihren Sitz von Zürich nach Rafz im Zürcher Unterland, meldet das Online-Portal "Wirtschaftsraum Zürich". Von einer Lagerhalle im dortigen Industriegebiet sollen künftig Anlagen für die industrielle Fischzucht schweizweit und international verkauft werden. Auch die Forschungsstätte und die Jungfischzucht sollen im kommenden Jahr von Prag nach Rafz wechseln. "Wir setzen auf eine ressourcenschonende Produktion. Dazu gehört auch, dass wir nah bei unseren Kunden sind", begründet Verwaltungsratsmitglied Pascal Stuck den Umzug. FTN AquaArt betreut ihre Kunden bei Bau und Unterhalt der Anlagen. Auch die Ausbildung des Personals gehöre zum Service. Was den Schweizer Markt anbelangt, so hoffe FTN auf eine Revision des Landwirtschaftsgesetzes im Jahre 2022. Wenn dann auch auf landwirtschaftlichen statt wie bisher nur auf industriellen Flächen produziert werden dürfe, sei eine "besonders gute Rendite" möglich.
Der Geschäftsführer des staatlichen namibischen Fischereiunternehmens Fishcor, Mike Nghipunya, ist von seinem Amt suspendiert worden, nachdem die Medien ihn ins Zentrum der Samherji-Korruptionsaffäre gerückt hatten, meldet IntraFish. Ein Film des englischsprachigen Nachrichtensenders Al Jazeera hatte Nghipunya am vergangenen Sonntag vorgeworfen, ebenfalls Schmiergelder im Austausch gegen Fangquoten erhalten zu haben. Der amtierende Fishcor-Vorstand Bennet Kanguma hatte der Nachrichtenagentur Reuters mitgeteilt, Nghipunya sei bereits vergangene Woche freigestellt worden, um Voruntersuchungen zu ermöglichen.
Verloren gegangene Fischernetze oder Netzteile machen einen erheblichen Teil des Müllproblems in unseren Meeren aus. Rund 30 Prozent des Mülls in der Nordsee sollen sich auf die Fischerei zurückführen lassen, in der Ostsee seien es rund sieben Prozent, schreibt das Hamburger Abendblatt. Alleine in der Ostsee sollen jährlich 5.000 Netze und Netzteile verloren gehen, die Welternährungsorganisation (FAO) spricht sogar von bis zu 10.000 Netzen. Deshalb haben die nördlichen Bundesländer auf der Mitte November in Hamburg abgehaltenen Umweltministerkonferenz einen Vorschlag angekündigt, den Kampf gegen die "Geisternetze" zur staatlichen Aufgabe zu machen. Ein positives Beispiel in dieser Hinsicht sei Norwegen, wo es einmal jährlich eine große Bergungskampagne gebe, durchgeführt und bezahlt von den Behörden. Derzeit arbeite die Umweltorganisation WWF auf Projektbasis an der Entdeckung und Bergung von Netzen per Sonargerät - ein erster Ansatz, jedoch nicht als langfristige Lösung geeignet. Zunächst solle der Bund/Länder-Ausschuss Nord- und Ostsee mögliche Finanzierungsquellen wie den Europäischen Fischereifonds prüfen.
Der argentinische Bundesfischereirat hat die Fangquoten für Argentinischen Seehecht, Langschwanz-Seehecht, Blauen Wittling und Schwarzen Seehecht für 2020 auf insgesamt 438.700 t festgelegt, meldet Fish Information & Services (FIS). Obgleich bei einigen Beständen eine leichte Erholung der Bestandssituation beobachtet werde, habe man bei anderen eine Abnahme insbesondere bei der Laicherbiomasse festgestellt. Da sich die Laicherbiomasse beim nördlichen Argentinischen Seehecht unterhalb biologischer Referenzgrenzpunkte bewege, sollte die Fangmenge 42.000 t nicht überschreiten. Beim südlichen Bestand derselben Art wurde die Fangmenge angesichts einer Laicherbiomasse von 600.000 t mit 290.000 t TAC etwa auf dem Niveau des Jahres 2019 belassen. Die für den Blauen Wittling bestimmte Quote von 23.000 t liegt an der oberen Grenze dessen, was der Rat für akzeptabel hält. Für den Hoki oder Langschwanz-Seehecht wurde in Anbetracht geringer Nachwuchszahlen eine Höchstfangmenge von 80.000 t bestimmt. Beim Schwarzen Seehecht schließlich wurden die Laicherschutzgebiete ausgeweitet und eine 2020er TAC von 3.700 t festgelegt.
Eine 84 Unternehmen umfassende Gruppe, unter ihnen Lachsproduzenten, Futtermittelhersteller, Lebensmittelfilialisten und weitere Seafood-Produzenten, hat die brasilianische Regierung unter dem Präsidenten Jair Bolsonaro in einem offenen Brief aufgefordert, das seit 2006 geltende "Soja-Moratorium" aufrechtzuerhalten, meldet IntraFish. Das Soja-Moratorium wurde 2006 erstmals von den führenden Sojahändlern in Brasilien beschlossen, um dem Raubbau im Amazonasgebiet Einhalt zu gebieten. Es untersagt den Handel, die Finanzierung und den Erwerb von Soja, das von Regenwaldflächen stammt, die nach Juli 2008 gerodet wurden. Mit dem Schreiben reagieren die Firmen auf eine Initiative brasilianischer Landwirte, das Soja-Moratorium aufzuheben.
In dem so genannten Fishrot-Skandal um das isländische Fischereiunternehmen Samherji bleiben sechs Beschuldigte in Namibia vorläufig in Haft, eventuell sogar bis zum 20. Februar 2020. Das meldet die in Windhoek erscheinende Allgemeine Zeitung. Die sechs Beschuldigten, darunter Namibias ehemaliger Fischereiminister Bernard Esau und der frühere Justizminister des Landes, Sacky Shangala, konnten nicht gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt werden, weil ihre südafrikanischen Anwälte offenbar ohne Arbeitserlaubnis eingereist waren. Mike Hellens und Dawie Joubert wurden verhaftet, durften jedoch nach Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von 10.000 N$ oder 620,- Euro freiwillig ausreisen. Nun werde der Fall zwecks weiterer Ermittlungen auf den 20. Februar 2020 vertagt.
Das Start-up Blue Planet Ecosystems mit Sitz in Wien und San Francisco entwickelt hochtechnisierte autarke landgestützte automatisierte Kreislaufanlagensysteme für die Aquakultur. Nach Aufnahme in den BioTech-Accelerator IndieBio hat das Team um Unternehmensmitgründer und Geschäftsführer Paul Schmitzberger in den USA eine Million Euro an Investitionsgeldern eingesammelt, um Forschung und Entwicklung des in Wien ansässigen Projektes voranzutreiben. In den LARA-Systemen - das Kürzel steht für Land-based Automated Recirculating Aquaculture - werden die drei Stufen eines aquatischen Ökosystems nachgebaut - von der Alge (Phytoplankton) über das Zooplankton bis zum Endprodukt Fisch. Zentral ist dabei das Phytoplankton, das seine Nahrung aus der Energie des Sonnenlichts herstellt. Das System basiere auf erneuerbarer Energie und sei, vereinfacht gesagt, ein Prozess, "in dem Sonnenlicht in Fische verwandelt wird". Blue Planet baue zunächst im "Schiffscontainer-Format" drei Einheiten. Das Start-up kooperiert dabei mit universitären Einrichtungen wie etwa dem Institut für Entrepreneurship & Innovation der WU Wien (E&I) und dem FH Technikum Wien.
Die norwegische Bank DNB hat noch im Januar diesen Jahres Geldtransfers von Samherji an namibische staatliche Fischereifunktionäre ermöglicht, meldet IntraFish. Obwohl das norwegische Kreditinstitut bereits im Mai 2018 Bankkonten, die einem Kunden im Steuerparadies Marshall-Inseln gehörten, nach Warnung einer US-Bank geschlossen hatte, unterstützte die DNB Geldzahlungen über eine Samherji-Tochter auf Zypern. Demnach floss Geld von dem Samherji-Unternehmen Esja Seafood mit Sitz in der zypriotischen Hafenstadt Limassol auf ein DNB-Konto der Tudavala Invest Ltd. in Dubai, deren Eigentümer der namibische Investment-Manager James Hatuikulipi ist. Von Dezember 2018 bis Januar 2019 habe es drei Überweisungen in Höhe von jeweils 23.000 USD (= 20.877 Euro) gegeben. Da die Beträge "nicht hoch" gewesen seien, seien sie im DNB-System nicht aufgefallen, obwohl einige Samherji-Konten gesperrt gewesen seien. Insgesamt seien von Island rund 3 Mio. USD (= 2,7 Mio. Euro) von Island über Zypern auf ein Konto von Hatuikulipi in Dubai geflossen. Der Namibier war Vorsitzender der Nationalen Fischereigesellschaft in Namibia, die Samherji Fangquoten zuteilte.