05.05.2021

Lübeck: Fischfleisch aus dem Labor

Das Lübecker Start-up Bluu Biosciences arbeitet daran, auf der Basis von Zellkulturen Fischprodukte herzustellen. Damit sei das Spin-off des Lübecker Fraunhofer Instituts das erste Unternehmen in Europa überhaupt, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von zellbasiertem Fisch spezialisiert hat, meldet der Norddeutsche Rundfunk (NDR). Dr. Sebastian Rakers, Leiter der Arbeitsgruppe Aquatische Zelltechnologie und Aquakultur am Fraunhofer Institut und gleichzeitig Co-Gründer und Geschäftsführer von Bluu Biosciences, beschreibt das Verfahren: "Wir isolieren Fischzellen aus einer kleinen Biopsie. Dafür muss der Fisch, den wir benutzen, noch nicht mal sterben."

Aus einem kleinen Stückchen Muskel werden sogenannte Stammzellen isoliert. Bluu Biosciences regt die Stammzellen in einem Bioreaktor zum Wachsen an. Auf diese Weise entsteht quasi ein Stück Fischfilet. In Lübeck seien bereits Versuche mit dem Fleisch von Lachs, Forelle und Karpfen erfolgreich gewesen. Dr. Rakers geht davon aus, dass sie den ersten Lebensmittel-Prototypen bis Ende 2022 erstellen werden. Mit ersten Produkten für den Markt, also für den Verbraucher sei bis 2025 zu rechnen. "Allerdings werden das im ersten Schritt Fischbällchen, Fischpaste oder Fischstäbchen sein", schränkt der Biotechnologe ein. In fünf bis zehn Jahren, so seine Hoffnung, könne Bluu Biosciences dann schließlich auch strukturierte Produkte wie zum Beispiel Lachssteak anbieten.

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