30.12.2019

Brüssel: Zahl der Fischverarbeiter ist erheblich zurückgegangen

Die Zahl der Fisch verarbeitenden Betriebe in Europa ist in den vergangenen sechs Jahren erheblich zurückgegangen und fiel im Jahre 2017 das erste Mal in mehr als einem Jahrzehnt unter die Marke von 3.500 Betrieben, schrieben die Portale IntraFish und Undercurrent News. In der gesamten EU gäbe es nur noch 70 Fischverarbeiter mit mehr als 250 Beschäftigten. Das teilte Frangiscos Nikolian, Referatsleiter der Wirtschaftsanalyse-Abteilung der GD Mare anlässlich der Jubiläumsveranstaltung zum 60-jährigen Bestehen der AIPCE mit, der Europäischen Vereinigung der Fischindustrie. Während sich nur noch 3.460 Betriebe in erster Linie mit Fisch beschäftigten, sei die Zahl jener Verarbeiter, die erst an zweiter Stelle auch Fisch verarbeiteten, gegenüber 2013 auf 1.100 angewachsen. Nikolian wertete diese Entwicklung als Zeichen dafür, dass die Spezialisierung auf die Verarbeitung von Fisch allmählich zurückgebe. Das Handelsbilanzdefizit sei seit 2012 anhaltend gestiegen: heute importiere die EU 73,3% des in der Gemeinschaft verzehrten Fischs und Seafoods. Der Umsatz der EU-Seafoodverarbeiter steige ebenfalls beständig, und zwar mit einer Wachstumsrate von jährlich 6% im vergangenen Jahrzehnt auf 30,4 Mrd. Euro (2017). Die führenden Länder auf Basis Umsatz waren Frankreich und Spanien mit 5 Mrd. Euro jährlich, gefolgt von Großbritannien mit 4 Mrd. Euro.

Die Bruttowertschöpfung (gross value added = GVA) lag in der Fisch verarbeitenden Branche mit 7 Mrd. Euro (2017) 35% höher als jene in der Fischerei und 74% über dem GVA in der Aquakultur. Rund 3 Mrd. Euro der Bruttowertschöpfung verblieben 2017 als Gewinn. Die Bruttogewinnmarge der EU-Fischverarbeiter erreichte damit 2017 rund 9%, wobei die höchsten Margen die Verarbeiter in Bulgarien, Portugal, Kroatien, Rumänien und Großbritannien hatten, die niedrigsten die EU-Staaten Schweden und Malta. Auch die Kosten seien gestiegen, davon entfielen 68% auf Rohware, 18% auf Betriebskosten und 12% auf Arbeitskosten. Ein Anstieg lasse sich den jüngsten Statistiken des EU-Data Collection Frameworks (DCF) für die Beschäftigten in der Fischverarbeitung konstatieren: dort seien inzwischen 131.000 Menschen beschäftigt, davon 118.000 in Teilzeit. Der GD Mare-Vertreter konstatierte, dass der "Sektor sehr gesund bleibe, wenngleich die Gewinne schwankten."

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