30.05.2016
Hummer: Schweden fordert Einfuhrverbot von Lebend-Hummer
Ein Vorstoß Schwedens beunruhigt die Hummer-Exporteure in den USA und Kanada: das schwedische Umweltministerium habe bei der EU-Kommission den Antrag gestellt, den Amerikanischen Hummer (Homarus americanus) auf die internationale Schwarze Liste invasiver Arten zu setzen, meldet das Portal IntraFish. Das könnte einen "live lobster ban" nach sich ziehen: das Verbot, den Hummer aus Nordamerika lebend nach Europa einzuführen. Für die Fischerei und für Seafood-Exporteure insbesondere in den US-Bundesstaaten Massachusetts und Maine hätte ein derartiges Importverbot erhebliche Folgen. Nach Angaben des US-amerikanischen National Fisheries Institute (NFI) exportiert Nordamerika jährlich Hummer im Wert von 123 Mio. Euro nach Europa.
Kanadas Fischereiminister Hunter Tootoo nahm Gespräche mit EU-Fischereikommissar Karmenu Vella auf der Brüsseler SEG Ende April zum Anlass, auch seine Bedenken gegen ein mögliches Einfuhrverbot zu äußern. Das Gros der 'Maine lobster' wird über Kanada nach Europa verkauft. Wenige Tage später wandten sich Parlamentarier aus US-Senat und Repräsentantenhaus mit demselben Anliegen an die US-Behörden. Da etwa ein Fünftel aller US-Hummerexporte das Ziel EU habe, wäre ein dauerhaftes Einfuhrverbot für lebenden Homarus americanus verheerend für die Hummerbranche in Massachusetts und den Neu-England-Staaten. So erwirtschaftete die Hummerfischerei in Massachusetts 2014 mit ihren Anlandungen 59,6 Mio. Euro. In Maine verschiffe alleine der Exporteur New Meadows Lobster aus Portland 500.000 Pounds, rund 230 Tonnen.
US-Wissenschaftler relativierten derweil die Ängste schwedischer Kritiker hinsichtlich einer möglichen Krankheitsübertragung vom Amerikanischen auf den Europäischen Hummer. Die demographisch gefährlichste Erkrankung der Art, das bakterielle "shell disease", benötige Wassertemperaturen von 65 ºF, etwa 18,3 ºC - in Nordeuropa steige die Temperatur des Wassers im Sommer normalerweise nicht über 53 ºF bzw. 11,6 ºC, meinte der Meeresbiologe Dr. Robert Steneck. Und eine Vermehrung sei unwahrscheinlich, weil es zu wenige der Tiere in EU-Gewässern gebe. So seien dort über einen Acht-Jahres-Zeitraum 32 Tiere gefunden worden.
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