02.07.2015

Thailand: Behörden zwingen illegale Flotte in die Häfen

Tausende "illegaler" Fischerboote sind gestern in Thailand in den Häfen geblieben, weil die Behörden des Landes den Bootseignern mit hohen Geldstrafen drohten, schreibt die Tageszeitung Bangkok Post. In Thailand waren zuvor strenge Vorschriften in Kraft getreten, die das Auslaufen nicht registrierter oder mit nicht zugelassenem Fanggerät ausgerüsteter Schiffe untersagen und Verstöße mit Geldbußen von bis zu 100.000 Baht, mehr als 2.600,- Euro, sanktionieren, im Falle fehlender Lizenzen seien es sogar zehnmal soviel. Die Folge: die Boote lagen vertäut an den Piers, die Seafood-Trader erhielten keine frische Ware, in den Eisfabriken lag die Arbeit nahezu darnieder. Im Unterbezirk Hat Lek (Provinz Trat) sollen es rund 800 Boote gewesen sein, in der Provinz Songkhla mehr als 1.000, in der Provinz Rayong rund 300. Besser sah es für die Branche in einigen anderen Provinzen im Süden Thailands aus: in Narathiwat haben nur 67 von etwa 750 Fischer keine Lizenz, in Pattani ruhte die Arbeit von 72, während 381 auslaufen durften.

Der Präsident der NGO 'Thai Sea Watch Association', Banjong Nasae, schätzt, dass es landesweit etwa 16.000 "illegale Fangschiffe mit illegalem Fanggerät" gebe. Auslöser für das strikte Vorgehen der thailändischen Regierung ist jene "Gelbe Karte", die die EU Thailand am 21. April 2015 wegen der weit verbreiteten IUU-Fischerei zeigte: das Land habe sechs Monate Zeit, die Probleme abzustellen, andernfalls werde die Gemeinschaft die Einfuhr thailändischer Fischprodukte verbieten. Der Heeresoffizier Prayut Chan-o-cha, Chef der in Thailand seit Mai 2014 regierenden Militärjunta, hob die Notwendigkeit der Regulierungsmaßnahmen hervor, um die Fischwirtschaft mit einem Jahresumsatz von 200 Mrd. Baht - rund 5,3 Mrd. Euro - zu erhalten: "Es ist besser, heute keine Fischprodukte zu haben, als in Zukunft gar keine." Thailand steht unter Deutschlands wichtigsten Lieferländern für Fisch und Meeresfrüchte auf Rang 8 mit einem Anteil von 3,2% bzw. Waren im Wert von rund 122 Mio. Euro (2012) - noch vor Island und Großbritannien.

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