28.11.2024
Schweiz: Lucky Shrimp setzt in Garnelenzucht auf Biofloc
Firmeninfos
Im schweizerischen Winterthur hat die Lucky Shrimp AG am 25. September ihre Zucht für Warmwassergarnelen offiziell in Betrieb genommen, meldet das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Die Gründer, die beiden Umweltingenieure Alexander Dubsky und Andreas Zaugg, hatten bereits im Jahre 2019 mit der Shrimpzucht begonnen, und zwar im 20 Kilometer südlich gelegenen Nänikon. Innovativ für die Schweiz ist die Zuchtmethode, nämlich eine Weiterentwicklung der Biofloc-Technologie. Das 28 Grad warme Wasser in den Becken der Kreislaufanlage ist dicht mit Mikroalgen, Plankton und Bakterien besiedelt, die als natürlicher Schutz gegen pathogene Keime und als wertvolle Nahrung für die Garnelen fungieren. Ergänzend erhalten die Shrimps ein rein pflanzliches Futter.
Als die Pilotanlage in Nänikon zu klein wurde, errichtete das Start-up im 20 Kilometer entfernten Winterthur für 4,5 Mio. CHF (= 4,8 Mio. Euro) in einer Industriehalle eine RAS, die aus 13 Tanks mit einem Wasservolumen von rund 550 Kubikmetern besteht. Ummantelt ist die Indoorfarm von einem Kubus aus nachhaltigem Schweizer Holz. Jährlich wollen Dubsky und Zaugg rund 20 Tonnen Garnelen züchten. Bei ersten Verkostungen sollen Zürcher Gastronomen wie die Gault&Millau-Köche Alain Koenig (Zunfthaus zur Waag) und Philipp Heering (Carlton Restaurants & Bar) von den Garnelen begeistert gewesen sein. Sie "essen unsere Garnelen am liebsten roh", berichten die Züchter. Zunächst hatten die beiden Ingenieure die Shrimps fangfrisch anbieten wollen. Inzwischen werden die Tiere jedoch nach dem Abfischen und der Tötung im Eiswasserbad bei minus 30 Grad schockgefrostet – eine Methode, die die Frische vollständig erhalte und bei korrekter Lagerung bei minus 18 Grad ein MHD von 16 Monaten gewährleiste.
Auch eine eigene Larvenproduktion streben die Betreiber an. Darüberhinaus sei das Ziel von Lucky Shrimp nicht nur die Garnelen-Produktion, sondern die Entwicklung und der Vertrieb modularer Zuchtanlagen. Das Team, zu dem inzwischen auch eine Agronomin, ein Maschinenbauingenieur und ein Softwareentwickler gehören, habe sich die kontinuierliche Weiterentwicklung des Biofloc-Ansatzes in seinen Aquakulturen zum Ziel gesetzt und wolle "europäischer Innovationsführer in der nachhaltigen Garnelenzucht durch modulare Zuchtanlagen" werden.
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