25.11.2024

Schweiz: Lucky Shrimp erreicht Besatzdichten von über 7,5 kg/qm

Firmeninfos
Im schweizerischen Winterthur hat die Lucky Shrimp AG am 25. September ihre Zucht für Warmwassergarnelen offiziell in Betrieb genommen, meldet das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Die Gründer, die beiden Umweltingenieure Alexander Dubsky und Andreas Zaugg, hatten bereits im Jahre 2019 mit der Shrimpzucht begonnen, und zwar im 20 Kilometer südlich gelegenen Nänikon. Innovativ für die Schweiz ist die Zuchtmethode, nämlich eine Weiterentwicklung der Biofloc-Technologie. Das 30 Grad warme Wasser in den sieben Becken der Kreislaufanlage ist dicht mit Mikroalgen, Zooplankton und Bakterien besiedelt, die als natürlicher Schutz gegen pathogene Keime und für die Garnelen neben dem Futter als wertvolle Nahrungsergänzung fungieren.

Als die Pilotanlage in Nänikon zu klein wurde, errichtete das Start-up in Winterthur bei Zürich für 4,5 Mio. CHF (= 4,8 Mio. Euro) in einer Industriehalle eine RAS, die aus 13 Tanks mit einem Wasservolumen von rund 550 Kubikmetern besteht. Ummantelt ist die Indoorfarm von einem Kubus aus nachhaltigem Schweizer Holz. Jährlich wollen Dubsky und Zaugg rund 20 Tonnen Garnelen züchten. "Nach unserer Erfahrung ist das Biofloc-System ressourcen- und kosteneffizienter, außerdem resilienter als ein konventionelles Klarwassersystem", meint Alexander Dubsky: "Es ist sowohl eine höhere Futtereffizienz als auch eine Besatzdichte von mindestens 7,5 kg/qm erreichbar." Zum Vergleich: die Besatzdichten in Klarwasseranlagen lägen bei 2,5 bis 4,5 kg/qm. Die Zykluslänge belaufe sich auf 95 Tage bis zur Marktreife.

Bei ersten Verkostungen sollen Zürcher Gastronomen wie die Gault&Millau-Köche Heiko Nieder (The Dolder Grand) und Philipp Heering (Carlton Restaurants & Bar) von den Garnelen begeistert gewesen sein. Viele "essen unsere Garnelen am liebsten roh", berichten die Züchter. Zunächst hatten die beiden Ingenieure die Shrimps fangfrisch anbieten wollen. Inzwischen werden die Tiere jedoch nach dem Abfischen und der Tötung im Eiswasserbad bei minus 30 Grad schockgefrostet – eine Methode, die die Frische vollständig erhalte und bei korrekter Lagerung bei unter -18 Grad ein MHD von 24 Monaten gewährleiste.

Auch eine eigene Larvenproduktion streben die Betreiber an. Doch das letztendliche Ziel von Lucky Shrimp sei nicht die Garnelen-Produktion, sondern die Entwicklung und der Vertrieb modularer Zuchtanlagen. Das neunköpfige Team, zu dem auch eine Agronomin, ein Meeresbiologe, ein Maschinenbauingenieur und ein Softwareentwickler gehören, habe sich die kontinuierliche Weiterentwicklung des Biofloc-Ansatzes in seinen Aquakulturen zum Ziel gesetzt und wolle "europäischer Innovationsführer in der nachhaltigen Garnelenzucht durch modulare Zuchtanlagen" werden. Dubsky und Zaugg betonen die geringeren initialen Investitionskosten, verglichen mit Klarwassersystemen, und die geringeren Betriebskosten, da der Ressourcen- und der Energiebedarf nicht so hoch sei. Ein hoher Automatisierungsgrad könne die Anlagenbetreiber entlasten. Dank der Modularität seien nicht "Riesenanlagen" das Ziel, sondern kleinere Zuchten, die an entsprechenden "Verbraucher-Hotspots" die Kundschaft regional beliefern können. Ab 2025 sollen die Anlagen verkauft werden, einschließlich einer Versorgungskette mit technischem und fachlichem Support für die künftigen Anlagenbetreiber.
Schweiz: Lucky Shrimp erreicht Besatzdichten von über 7,5 kg/qm
Foto/Grafik: Lucky Shrimp AG
Im schweizerischen Winterthur hat die Lucky Shrimp AG am 25. September ihre Zucht für Warmwassergarnelen offiziell in Betrieb genommen. Foto: die beiden Gründer, die Umweltingenieure Alexander Dubsky und Andreas Zaugg.
Schweiz: Lucky Shrimp erreicht Besatzdichten von über 7,5 kg/qm
Foto/Grafik: Lucky Shrimp AG
Die White Tiger-Garnelen von Lucky Shrimp ernähren sich in der Biofloc-Anlage unter anderem von Mikroalgen und Zooplankton – ergänzend zum Shrimp-Futter.
Schweiz: Lucky Shrimp erreicht Besatzdichten von über 7,5 kg/qm
Foto/Grafik: Lucky Shrimp AG
Zürcher Gastronomen wie die Gault&Millau-Köche Heiko Nieder (The Dolder Grand) und Philipp Heering (Carlton Restaurants & Bar) sollen von den Lucky Shrimp-Garnelen begeistert sein. Viele essen die Shrimps am liebsten roh.
Der Fischmagazin-Newsletter: Hier kostenlos anmelden
FischMagazin
FischMagazin
Kontakt
  • Kontakt Redaktion
  • Kontakt Anzeigen
  • Kontakt Leserservice

Verlag