19.04.2022
Seagriculture – eine Konferenz über Meeresalgen
Mehr als ein Viertel aller Erzeugnisse aus der Aquakultur sind Algen. Ihre Produktionsmenge hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdreifacht. Dem wichtigen Thema Algen widmet sich eine Konferenz in Bremerhaven. Am 29./30. Juni 2022 geben hochkarätige Referenten ihr Wissen über Algen als Futter- und Lebensmittel, ihren Offshore-Anbau, ihre Bioraffinerie und vieles mehr weiter.
Im Jahre 2019 wurden weltweit fast 35 Mio. Tonnen Algen in Aquakultur produziert. Zum Vergleich: zwei Jahrzehnte zuvor waren es nicht einmal 11 Mio. Tonnen (2000). Damit stehen Algen auf Basis Menge für 28,9 Prozent der globalen Aquakultur und immerhin noch für 5,3 Prozent ihres Wertes. Auch in Europa wächst der Anbau von Meeresalgen stark. Zu dem wichtigen Thema hat die DLG Benelux, einer Tochter der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft International, nun eine Konferenz organisiert. Am Mittwoch und Donnerstag, 29./30. Juni 2022, werden in Bremerhaven im Atlantic Hotel Sail City führende Experten ihr Know-how über Algen für Futtermittel, Lebensmittel, Offshore-Anbau, Bioraffinerie von Algen und vieles mehr an die Teilnehmenden weitergeben.
Die Seagriculture Conference wird seit 2012 erfolgreich in Europa veranstaltet. Die Online-Ausgabe der Seagriculture 2021 war nach Angaben des Veranstalters mit über 180 Anmeldungen die bisher bestbesuchte Veranstaltung. "Das zeigt deutlich, dass die Algengemeinschaft wächst und dass Algenfachleute an einer Plattform wie der Seagriculture interessiert sind, um Wissen auszutauschen und sich mit anderen Fachleuten der Branche zu vernetzen", meinen die Organisatoren. Die Teilnehmer kamen aus 27 Ländern weltweit und überwanden unterschiedliche Zeitzonen. Die Seagriculture 2022 wendet sich an Akteure aus den Branchen Lebensmittel, Biokraftstoff, Düngemittel, Medizin und Kräuter, Schönheit und Kosmetik, essbare Verpackungen und Bioremediation. Zielgruppe sind Produzenten von Meeresalgen, Anbieter von Anbau- und Erntetechnologie, Lebensmittelunternehmen, die neue Produkte entwickeln wollen, Risikokapitalgeber, Akademiker und Forscher und Regierungsvertreter. Im Folgenden finden Sie aus dem zweitägigen Veranstaltungsprogramm auszugsweise jene Vorträge und Sitzungen, für die Interessenten in der Fischwirtschaft zu vermuten sind – im Übrigen das Gros der Veranstaltungen:
Zeit Referenten Titel Referat oder Sitzung
(in deutscher Übersetzung)
Mittwoch,
29. Juni 2022
09:10 - 9:30
Prof. Dr. Bela H. Buck,
Meeresbiologe, Leiter der Abteilung Marine Aquakultur, AWI (D)
Angewandte Makroalgenforschung am AWI: Vom Land zum Meer und zurück
09:30 - 09:50
Gediminas Tamosaitis, CEO, Metallproduktions- und Raketencluster (LT) Meeresalgenanbau: von der Serviettenskizze zur globalen Industrialisierung
10:10 - 10:30
Urd Grandorf Bak, Forschungs- und Innovationsmanager, Ocean Rainforest (FO) Kultivierung von Saccharina latissima im offenen Meer und die Möglichkeit der gemeinsamen Nutzung mit Windparks in der Nordsee
10:30 - 10:50
Alexander Ebbing, Forschungsspezialist, Hortimare (NL) Von der kleinräumigen zur großräumigen Kelpzucht
11:10 - 12:10
Vorsitz: Jaap van Hal, Innovationsmanager Bioraffinerie, TNO (NL) Sitzung: Geschäftliche Aspekte von Seetang
11:30 - 11:50
Patricia Bianchi, Seaweed Account Manager, ASC (NL) u. MSC (GB) Seaweed-Zertifizierung:
Herausforderungen und Möglichkeiten
11:50 - 12:10
Jean-Baptiste Wallaert, Präsident und Gründer, Place des algues (FR) Der Meeresalgen-Marktplatz "Place des algues"
14:20 - 14:40
Fredrik Akerman, Geschäftsführer Volta Greentech (SE), Eva Helen Rognskog, Geschäftsführerin, SATPOS (No) Die Bedeutung von Digitalisierung und Fernüberwachung für die sichere und nachhaltig Skalierung von der Algenzucht
14:40 - 15:00
Mar Fernandez-Mendez, Wissenschaftlicher Leiter, Meeresforscher, Seafields (UK), Juniorprofessor, AWI Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (DE) Aquafarming im offenen Ozean durch die Kombination von schwimmenden Algen und künstlichem Auftrieb
15:40 - 16:40
Vorsitz: David Mackie, Direktor, Marine Biopolymers Ltd. (UK) Sitzung: Seegrasanbau an Land
16:00 - 16:20
Dr. Anna Fricke, Wissenschaftlerin, Food4Future (F4F), c/o Leibniz-Institut für Gemüseanbau und Zierpflanzenbau (IGZ) (DE) food4future - Neue Ansätze im urbanen Makroalgenanbau
16:20 - 16:40
Dr. Laurie C. Hofmann, Wissenschaftlerin, AWI Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (DE) Nachhaltige Verpackungslösungen aus landgestütztem Meeresalgenanbau
Donnerstag,
30.06.2022
09:00 - 10:20
Vorsitz: Bailey Moritz, Programmbeauftragter Aquakultur, World Wildlife Fund (USA) Sitzung: Meeresalgen – Stand der Dinge in Europa
09:20 - 09:40
Jaap van Hal, Innovationsmanager Bioraffinerie, TNO (NL) Das Algen-Demonprojekt: Algenanbau im Hektar-Maßstab und Überwachung
09:40 - 10:00
Finn Aachmann, Professor an der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie (NTNU), Norwegische Meeresalgen-Bioraffinerie-Plattform (NO) Die norwegische Meeresalgen-Bioraffinerie-Plattform – Herausforderungen und Möglichkeiten
10:00 - 10:20
David Aldridge, Leiter der Setzlingsproduktion, Seaweed Solutions AS (NO) Auf das Substrat kommt es an: Verbessertes Seetangwachstum mit neuen Substraten
10:40 - 11:40
Vorsitz: Bailey Moritz, Programmbeauftragter Aquakultur, World Wildlife Fund (USA) Sitzung: Anwendungen von Meeresalgen
11:00 - 11:20
Deniz Ficicioglu, Mitbegründerin, Nordic Oceanfruit (DE) Titel noch nicht bekannt
11:20 - 11:40
Muki Shpigel, Professor, Universität von Haifa (IS) Ulva: Der "Weizen des Meeres" von morgen. Ein Modell für eine innovative Marikultur
11:40 - 12:20
keine Angabe Sitzung: Innovationspreis
Im Rahmen der Seagriculture Conference wird auch der Seagriculture Innovation Award verliehen. Er steht allen europäischen Unternehmen, Forschungsinstituten und anderen Organisationen offen, die sich mit der Innovation von Meeresalgen beschäftigen. Eine Jury, die sich aus internationalen Algenexperten aus Wissenschaft und Industrie zusammensetzt, wählt drei Kandidaten aus, die nach Ansicht der Jury das innovativste Produkt, die innovativste Dienstleistung oder Erfindung anbieten. Vergeben werden insgesamt drei Innovationspreise in Gold, Silber und Bronze.
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