17.11.2009
Deutsche Krabbenfischer beschließen Wochenendfangstopp
„Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung haben die Mitglieder der schleswig-holsteinischen Landesvereinigung der Krabbenfischer am vergangenen Freitag in Büsum ein Wochenendfangstopp beschlossen. Auch die Vertreter der neugegründeten Erzeugerorganisation Büsum und Umgebung sowie der niedersächsischen Betriebe tragen den Beschluss mit und wollen die Fischerei an den Wochenenden von Freitag 18.00 Uhr bis Montag 00.00 Uhr ruhen lassen. Die Erzeugergemeinschaften reagieren damit auf den dramatischen Preisverfall für Nordseekrabben und wollen so ihrem Auftrag zur Durchführung marktregulierender Maßnahmen nachkommen“, teilt der Geschäftsführer der Landesvereinigung, Knud Bußmann, zum Wochenbeginn mit. Weitere Maßnahmen zum Management der Fischerei sind mit Blick auf das nächste Jahr seien in Vorbereitung. Diese werden die Fischer eng mit ihren niederländischen Kollegen in der transnationalen Vereinigung der Erzeugergemeinschaften abstimmen, um auf dem europäischen Markt insgesamt Wirkung zu erzielen.
In den vergangenen Wochen sei der Erzeugerpreis auf unter 1,70 Euro/kg gefallen und damit so niedrig wie seit Jahren nicht mehr. Der Durchschnittspreis lag im Vorjahr bei rund 3,80 Euro/kg. Die Umsätze der Küstenfischer seien damit im Vergleich zum Vorjahr um rund 50 % zurückgegangen. Die Betriebsergebnisse seien an der gesamten Nordseeküste katastrophal. Im Winter drohe nach Ansicht des Kutterverbandes eine Pleitewelle, insbesondere jüngere, kapitalschwache Betriebe seien in Gefahr. „So dramatisch war die Lage seit Jahren nicht mehr. Wenn wir die Regulierung des Marktes nicht wieder in die eigene Hände nehmen, dann sehe ich schwarz für die Zukunft“ so der Vorsitzende Niels Friedrichsen aus Breklum. Kapitän Jan Ohrt aus Pellworm stellt klar: „Ein kostendeckender Erzeugerpreis liegt bei 3 Euro/kg im Jahresdurchschnitt. Das haben Branchenexperten ermittelt. Kein Fischer sollte rausfahren, wenn er nicht wenigstens seine Kosten einfahren kann. Das gilt genauso für Holländer und Dänen!“
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