15.03.2008
Island: Fischindustrie nimmt wieder Fahrt auf
Islands Fisch- und Seafood-Industrie scheint nach mehreren Jahren mit geringen Profiten und reduzierten Quoten wieder Fahrt aufzunehmen, heißt es in einem jüngst publizierten Bericht der Glitnir Bank, den die norwegische Zeitung IntraFish auswertete. Steigende Preise für isländische Fischprodukte auf den Auslandsmärkten, eine im Export hilfreiche Schwäche der Isländischen Krone und eine zunehmende Konsolidierung der Industrie geben dem Sektor Rückenwind. Heute vereinen die zehn größten isländischen Fangunternehmen 53% der nationalen Quote, während es fünfzehn Jahre zuvor erst 24% waren. Die Fischpreise haben ein historisches Hoch erreicht, insbesondere für demersale Arten. Glitnir kritisierte allerdings die jüngste Entwicklung der Icelandic Group, des größten isländischen Seafood-Produzenten: „Die Zukunft des Unternehmens kann angesichts der jüngsten Ergebnisse und hohen Verschuldung als unsicher bezeichnet werden.“ Ein Lob erteilte die Bank dem Gourmet-Lachs-Produzenten Alfesca.
Die Seafood-Industrie habe jedoch auch mit Problemen zu kämpfen, insbesondere steigenden Dieselpreisen sowie niedrigen oder sogar rückläufigen Quoten für einige wichtige Fischarten. Die Kabeljau-Quote sei von 209.000 t noch 2003 auf 130.000 t im laufenden Jahr gefallen und ein Aufstocken in den kommenden Jahren sei nicht zu erwarten. Der größte Rückgang sei bei der Lodde zu verzeichnen, deren Quote von 737.000 t auf in diesem Jahr 300.000 t gekürzt wurde. Bei einigen anderen Arten, darunter Schellfisch, Seelachs und Hering, seien die Fangmengen leicht erhöht worden. Die Zahl der an der isländischen Börse, dem OMX Nordic Exchange, gelisteten Fischereiunternehmen hat sich reduziert: nur noch HB Grandi und Vinnslustodin sind börsennotiert. Ein weiterer Trend ist der abnehmende Anteil von Seafood am isländischen Gesamtexport: 1990 waren noch 55% der isländischen Exporte Fisch, inzwischen sind es nur noch 32%, Tendenz weiter sinkend, schreibt Glitnir.
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