Während die Meeres- und Binnenfischerei der Türkei im vergangenen Jahr einen Rückgang der Anlandungen um 16 Prozent notierte, verzeichnete die Aquakultur des Landes einen Zuwachs um 13 Prozent. Zahlen des Türkischen Statistischen Instituts (Turkstat) weisen für die gesamte Fischzucht-Branche seit mehr als zehn Jahren ein ununterbrochenes Wachstum von 79.943 t (2003) auf 212.410 t (2012) aus. Träger dieser Erfolgsgeschichte sind die Regenbogenforelle sowie die marinen Arten Dorade und Wolfsbarsch, deren Produktionsmenge um die Faktoren 2 und 3 wuchs. Wurden 2003 in der Türkei 39.674 t Forelle produziert, waren es 2012 mit 111.335 t fast dreimal soviel. Auch von 2011 auf 2012 stieg die Erzeugung wieder um 11 Prozent. Eine untergeordnete Bedeutung hat die Meerforelle, von der 2012 noch 3.234 t produziert wurden. Die Erntemenge bei der Dorade verdoppelte sich in einem Jahrzehnt nahezu von 16.735 t (2003) auf 30.743 t (2012), derweil 2012 mit 65.512 t Wolfsbarsch mehr als dreimal soviel produziert wurde wie die 20.982 t im Jahre 2003. Karpfen spielt mit 222 t heute keine Rolle mehr.
Die Färöer Inseln haben es ausschließlich ihren Exporten von Zuchtlachs zu verdanken, dass ihre Außenhandelsbilanz für die ersten fünf Monate dieses Jahres positiv ist, meldet das Portal IntraFish. Allerdings stieg nur der Wert der Lachsausfuhr, derweil die Ausfuhrmenge 4 Prozent niedriger ist als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt exportierten die Färöer von Januar bis Mai 2013 Fisch im Wert von 266,6 Mio. Euro - gut 7,2 Mio. Euro oder 7,2 Prozent mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres. Davon entfiel fast die Hälfte auf Aquakultur-Produkte, nämlich 132,2 Mio. Euro. Das bedeutet einen Zuwachs um 35,5 Mio. Euro gegenüber 1-5/2012, als Zuchtfisch für 96,7 Mio. Euro exportiert wurde. Die Übersicht (siehe Tabelle) zeigt, dass die Exporte aller anderen Fischarten auf Basis Wert geringer waren als im Vergleichszeitraum 2012: Schwarmfische verloren 9 Prozent, Grundfische 16 Prozent, Flundern 27 Prozent und Muscheln sogar 57 Prozent.
Die österreichische Agrarmarkt Austria (AMA) hat ein eigenes Gütesiegel-Programm für Fische gestartet, meldet das Portal Proplanta. "Unser Ziel lautet: mehr Fische im Wasser, Nachhaltigkeit im Blick und Qualität auf dem Teller", erklärte Österreichs Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich anlässlich einer Pressekonferenz der Marketing-Organisation. Mit dem AMA-Gütesiegel gebe es erstmals ein schlüssiges Konzept, das sowohl die Vorgaben in der Produktion als auch die Herkunft transparent abbilde, sagte Michael Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing. Das System der Qualitätssicherung erstrecke sich über alle Stufen der Produktion. In der Richtlinie "Fischaufzucht" sind die Fischproduktion, die Brutanlage sowie die Aufzucht in der Aquakultur geregelt. Die Vorgaben zu Schlachtung, Filetierung und Verarbeitung werden in der darauf aufbauenden Richtlinie "Fisch und Fischprodukte" festgelegt. Sämtliche Standards rund um die Fütterung sind in einer separaten Richtlinie für Futtermittel enthalten. In Österreich wurden 2011 insgesamt 2.909 Tonnen Speisefische produziert, so dass die heimischen Produzenten 35 Prozent der Nachfrage an Süßwasserfischen decken konnten. Insgesamt liegt Österreichs Selbstversorgungsgrad bei Fisch und Meeresfrüchten bei fünf Prozent. Im Schnitt werden in Österreich pro Kopf und Jahr 7,6 Kilo Fisch gegessen.
Der im britischen Hull ansässige Fischgroßhandel W. Simpson musste Mitte Juli Insolvenz anmelden. 53 Beschäftigte werden entlassen. Nach Angaben von Geschäftsführer Dean Simpson sei die Hauptursache der um 45 Prozent gestiegene Preis für Schellfisch, mit dem Simpson 72 Prozent seines Umsatzes bestreite. Feste Kontrakte mit Supermarktketten für TK-Schellfisch hätten die Schieflage verursacht. Auch für die beiden anderen Top-Spezies in Großbritannien - Lachs und Kabeljau - sei das Geschäft derzeit nicht einfach: der Lachs sei extrem teuer, beim Kabeljau produzierte das große Angebot an preiswerter Ware einen scharfen Wettbewerb.
Die US-Lebensmittelbehörde Food and Drug Administration (FDA) hat die Einfuhr von Lachs des Züchters Marine Harvest Chile verboten, meldet das Portal IntraFish. Der Grund: die FDA hatte in untersuchten Stichproben Spuren des verbotenen Antibakterizids und Antifungizids Kristallviolett nachgewiesen. Die vor allem als Farbstoff bekannte Chemikalie ist in Chile, Europa, den USA und Japan nicht zugelassen. Der Verband der chilenischen Lachsindustrie SamonChile versicherte den Käufern von chilenischem Lachs umgehend, dass die Produkte sowohl von den Exporteuren als auch von der FDA sorgfältig auf verbotene Substanzen untersucht würden. Um etwaige Unregelmäßigkeiten zu prüfen, habe SalmonChile sowohl Marine Harvest als auch die Behörden, darunter die FDA, um detaillierte Informationen gebeten. Für Marine Harvest sei das Einfuhrverbot in die USA jedoch von ökonomisch untergeordneter Bedeutung, zitiert IntraFish den Analysten Kjetil Lye von Handelsbanken Capital Markets. Zum einen werde derzeit in Chile relativ wenig geschlachtet, außerdem mache die Aquakultur in Chile nur einen relativ kleinen Teil des globalen Geschäfts der Marine Harvest-Gruppe aus.
Die Werner Lauenroth Fischfeinkost erweitert ihren Produktionsstandort in Lüdersdorf (Mecklenburg-Vorpommern). Am Freitag überreichte Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus dem Familienunternehmen einen Fördermittelbescheid über knapp 640.000 Euro. "Damit unterstützt das Land eine Gesamtinvestition im Betrieb von knapp 2,7 Mio. Euro", kommentierte der Minister. Erweitert werden das bestehende Produktionsgebäude, aber auch die Flächen für den Versand, die gekühlte Lagerung sowie Sozial- und Büroräume. Die Investitionen sollen nicht nur die bestehenden mehr als 40 Arbeitsplätze sichern, sondern auch elf weitere schaffen. Werner Lauenroth Fischfeinkost produziert ein breites Sortiment an Meeresdelikatessen, Surimi, Kaviar, Feinkostsalaten, Saucen & Dipps sowie Matjes, Marinaden und Brotaufstrichen, die im In- und Ausland verkauft werden.
Die polnische Lachsräucherei Suempol hat die französische Räucherei Marcel Baey aus der Insolvenz übernommen. Das bestätigte Betriebsleiter Romain Marcé gegenüber dem Portal IntraFish. Demnach übernimmt Suempol die Produktion in Le Portel, einem Vorort von Boulogne-sur-Mer, und die Schulden der Räucherei sowie 34 von bislang rund 65 Beschäftigten. Marcel Baey, der am 28. Mai hatte Insolvenz anmelden müssen, sei Opfer der "extrem hohen Lachspreise" und einer verfehlten Unternehmenspolitik, sagt Marcé: "Die Konzentration auf ein Produkt war nicht hilfreich und unsere globale Strategie war schlecht." Der Konkurs war noch von dem bisherigen Generaldirektor (PDG) und Mehrheitseigner, dem Isländer Kristjan Kristjansson, beantragt worden, der das Unternehmen jedoch kurz darauf verlassen hatte. Suempol wollte in Frankreich expandieren und wolle jetzt die Synergien mit Marcel Baey nutzen. Dessen Umsatz war von 13,4 Mio. Euro 2011 auf 11 bis 12 Mio. Euro 2012 zurückgegangen, ein Gewinn von 122.517 Euro vor zwei Jahren kontrastiert mit einem Verlust von 922.993 Euro im letzten Jahr. Suempol wollte die Übernahme nicht kommentieren. Die Polen hatten schon im Frühjahr diesen Jahres die deutsche Räucherei Norfisk in Berlin gekauft.
In einem normalen Wohnraum hätte er vom Fußboden bis zur Zimmerdecke gereicht - jener Fächerfisch von 2,33 Meter Länge, der am Dienstag bei den GeschmaXpiraten in Rendsburg eintraf. "Es war mein erster Schwertfisch", sagt Fischhändler und Gastronom Jan Bracker, der die Theke im Rendsburger Edeka Markt Hauschildt seit knapp zwei Jahren mit Partnerin Stephanie von Khuon-Wildegg betreibt. Am Freitag oder Sonnabend vor einer Woche sei der "Hingucker" vor der Küste des westafrikanischen Senegal gefangen worden, drei Tage später lieferte der Kieler Fischgroßhändler Eduard Wiese & Ivens Kruse den Exoten in der holsteinischen Stadt aus. Etwa 30 Kilo habe er vor dem Ausnehmen in Afrika gewogen, mit 21 Kilo wurde er angeliefert und 11 Kilo Filet blieben übrig, die die GeschmaXpiraten etwa hälftig über Bistro und Theke vermarkten. Auf der Haut gebraten wurde die Portion von etwa 230 Gramm mit Pfirsich-Karotten, Zwiebelmarmelade und Wildreis oder gebackenen Kartoffeln für 17,- Euro angeboten - nur Hummer und Languste lägen sonst auf diesem Preisniveau, sagt Bracker. An der Theke seien es insbesondere Segler und Grill-Enthusiasten gewesen, die sich die Filetportionen (45,90 Euro/kg) gönnten. Auf Eis hatten die Fischhändler den Fächerfisch präsentiert, nachdem eine Hälfte zuvor schon als Filetportionen herausgeschnitten und der Fisch mit Eis "ausgestopft" worden war. Der Thekenplatz war knapp. Jan Bracker: "Das Schwert ragte schon in den Räucherfisch-Bereich."
Die Hummerfischerei um die Îles-de-la-Madeleine vor der Ostküste Kanadas ist nach einer unabhängigen Begutachtung durch den Zertifizierer SAI Global nach den Kriterien des Marine Stewardship Councils (MSC) als nachhaltig und gut gemanaged zertifiziert worden. Die Fischerei im Sankt-Lorenz-Golf wird von 325 registrierten Schiffen mit beköderten Korbfallen betrieben. Im vergangenen Jahr landeten sie insgesamt 2.668 Tonnen Amerikanischen Hummer (Homarus americanus) an. Die Fischerei ist saisonal auf die Monate Mai und Juni beschränkt und die in Kanada und im Nordosten der USA angelandeten Hummer werden vor allem frisch in der kanadischen Provinz Québec verkauft. Für die gut 13.000 Bewohner der Magdalenen-Inseln ist die Hummerfischerei, die 2010 immerhin 26 Mio. CAD (19 Mio. Euro) erlöste, eine wichtige Erwerbsquelle. Léonard Poirier, Direktor des MSC-Vertragspartners, der Association des Pêcheurs Propriétaires de Îles-de-la-Madeleine, verspricht sich von dem MSC-Zertifikat eine Konsolidierung in bestehenden Märkten und eventuell auch die Erschließung neuer Kundenkreise.
Nunmehr im sechsten Jahr in Folge leiden Frankreichs Austernzüchter unter einer hohen Sterblichkeit ihrer Muscheln. Seit 2008 hat sich die Produktionsmenge etwa halbiert, schätzt Bruno Guillaumie, Mitarbeiter des Züchterverbandes 'Comité National de la Conchyliculture' (CNC): von ehemals 120.000 Tonnen ist die Erntemenge auf 60.000 bis 70.000 Tonnen zurückgegangen. Ursachen für die "drastische Reduzierung" seien neben dem weiterhin virulenten Herpes-Virus andere Bakterien sowie schlechte Wasserqualität - ein wichtiger Faktor bei der Austernzucht. In der Folge seien die Großhandelspreise nicht nur in Frankreich, sondern weltweit um 20 bis 30 Prozent gestiegen, sagt Guillaumie gegenüber dem Portal IntraFish. Für den Konsumenten bedeutete dies einen Preisanstieg um über 50 Prozent in fünf Jahren: kostete ein Dutzend großer Austern im Mai 2008 noch 7,71 Euro, so kletterte der Preis über 8,01 Euro (2010) und 10,96 Euro (2012) auf aktuell 11,60 Euro im Mai diesen Jahres (Quelle: Nationales Institut für Statistik und Wirtschaftsstudien, Paris). Der Preis für ein Dutzend Austern der Kategorie Medium stieg innerhalb dieser fünf Jahre von 6,08 Euro (2008) über 6,51 Euro (2010) und 9,15 Euro (2012) auf 9,55 Euro im Mai 2013.