05.06.2014

Namibia: Aktionsplan gegen Massentod von Seevögeln

Namibia arbeitet an der Umsetzung eines nationalen Aktionsplanes, der die Zahl der durch die Fischindustrie getöteten Seevögel reduzieren soll, meldet die in Windhoek erscheinende Allgemeine Zeitung (AZ). Jährlich würden in namibischen Gewässern geschätzte 30.000 Seevögel getötet werden, davon 22.000 durch Langleinen und weitere 8.000 bei der Schleppnetzfischerei, teilte der Pressesprecher des Fischereiministeriums, Charlie Matengu, auf AZ-Nachfrage mit. Betroffen seien nicht nur vom Aussterben bedrohte Albatrosarten, sondern auch Kaptölpel, Sturmvögel, Kormorane, Raubmöwen und Sturmtaucher. Ein 2012 vom Ministerium gutgeheißener Aktionsplan (NPOA-Seabirds) könne noch bis zum 15. Juni diesen Jahres von der namibischen Fischerei-Industrie kommentiert werden. Bislang würden acht Trawler des Fangunternehmens Pescanova Novanam so genannte Tori-Lines - Zaunleinen - benutzen, die Seevögel daran hindern sollen, am Heck des Schiffes an die Kabel der Schleppnetze zu fliegen oder an den Köder der Langleinen zu gelangen, teilte Matengu mit. Für zwei Langleinen-Schiffe von Westhook Fish Processors und drei Schleppnetzboote von Seaworks seien Zaunleinen bestellt worden, die in den nächsten zwei Monaten zum Einsätz kämen. Die meisten Unternehmen setzten allerdings noch keine Zaunleinen ein.
Länderreport Länderreport
04.06.2014

Ostseedorsch: Quotenreduzierung um 56 Prozent nach wissenschaftlichem Fehler

Die Fangquote für den Dorsch in der östlichen Ostsee soll im kommenden Jahr um 56 Prozent reduziert werden - von zuletzt insgesamt 65.934 t auf nur noch 29.085 t im Jahre 2015. Seine Fangempfehlung begründet der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) mit schwerwiegenden Fehlern in der Altersbestimmung, und zwar seit Jahren. "Der dänische Altersbestimmer hat jahrelang die Otolithen falsch gelesen und die Dorsche älter und damit schwerer gemacht. Besorgniserregend ist die Tatsache, dass dieser systematische Fehler weder bei den standardisierten Ringversuchen noch beim großen Benchmarking durch den ICES im vergangenen Jahr aufgefallen ist", teilt der Deutsche Fischerei-Verband (DFV) mit. Damit werde nun in einem der bestuntersuchten Meeresgebiete einer der zentralen Fischbestände vom ICES als "datenlimitiert" behandelt, obwohl es kaum einen Fischbestand gäbe, für den derart langjährige Datenreihen vorlägen. Auch beim westlichen Dorsch entstehe eine schwer nachvollziehbare Situation: obgleich der Bestand größer geworden ist, soll aufgrund der Bewirtschaftung nach dem neuen Managementplan die Gesamtfangquote für 2015 von 17.034 t um 9 Prozent auf 15.500 t gekürzt werden.
03.06.2014

Kinder: Zu wenig Fisch in der Kita-Ernährung

Das Essen in Deutschlands Kindertagesstätten ist selten ausgewogen. Auf den Speiseplänen der Kitas steht zu viel Fleisch und zu wenig Obst und Gemüse. Das habe eine bundesweite Studie der Bertelsmann-Stiftung ergeben, die erstmals repräsentativ Qualität und Kosten der Mittagessen in 1.100 Kindertageseinrichtungen zwischen Flensburg und Friedrichshafen untersucht hat, schreibt das Hamburger Abendblatt. Den Standard der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE-Standard) für Fisch halten nur 30 Prozent ein, derweil Fleisch in 75 Prozent der Kitas zu häufig angeboten wird. Die Verzehrempfehlungen der DGE für Kinder sehen für Kleinkinder im Alter von 2 bis 3 Jahren 70g Seefisch pro Woche vor, für die 4- bis 6-Jährigen 100g, für Grundschulkinder von 7 bis 9 Jahren 150g, für 10- bis 12-Jährige 180g und für Kinder und Jugendliche ab 13 Jahren schließlich die auch für Erwachsene empfohlene Menge von 200g. Abzüglich eventueller Panadeanteile entspricht die Menge mindestens zwei Fischmahlzeiten die Woche. Das Defizit an ausgewogenen Mahlzeiten leidet unter den geringen Entgelten: die Eltern zahlen im Schnitt 2,40 Euro für ein Mittagessen ihrer Kinder - laut Studie und DEG-Standards seien für eine ausgewogene Mahlzeit rund 4,- Euro nötig.
TK-Report TK-Report
03.06.2014

Island: Zwei weitere Heringsfischereien sind MSC-zertifiziert

Die beiden isländischen Fischfang-Unternehmen Samherji und Síldarvinnslan - an letzterem ist Samherji zu 45 Prozent beteiligt - haben für ihre beiden Heringsfischereien ein Zertifikat des Marine Stewardship Councils (MSC) erhalten. Die Fischereien auf norwegischen Frühjahrslaicher und isländischen Sommerlaicher landen zusammen ingesamt fast 91.000 t Hering an. Das entspricht 24,95% der isländischen Quote für den norwegischen Frühjahrslaicher und 28,84% der Quote für den isländischen Sommerlaicher. Die Zertifizierung erstreckt sich auf sechs Schwarmfischtrawler und ein Fabrikschiff. Letzteres muss nach isländischem Recht bei jeder seiner Fangreisen einen wissenschaftlichen Beobachter an Bord haben. Während die Heringe selbst für den menschlichen Verzehr gefangen werden, finden die Abschnitte in der Fischmehlproduktion Verwendung. Síldarvinnslan ist Islands größtes Fang- und Verarbeitungsunternehmen für Schwarmfische und der größte Produzent von Fischmehl und -öl. Der Zertifizierer FCI lobte das isländische Fischereimanagement, knüpfte die MSC-Zertifizierung allerdings an zwei Voraussetzungen: so müssen während der Geltungsdauer des Zertifikats formale Befischungsregeln erarbeitet werden, außerdem müsse das Management im Hinblick auf den Makrelenbeifang der Fischerei optimiert werden.
02.06.2014

Naturland zertifiziert erstmals eine deutsche Binnenfischerei

Naturland hat am vergangenen Mittwoch erstmals eine Binnenfischerei in Deutschland als nachhaltig zertifiziert. Im Rahmen des Projektes am Schaalsee, einem Großschutzgebiet an der Landesgrenze zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, wurden drei Fischereibetriebe zertifiziert: die Gutsfischerei Grambek (Grambek/SH), die Fischerei Rink (Seedorf/SH) und die Zarrentiner Schaalseefischerei Rehbohm & Voss (Zarrentin/MV). Zur Verleihung der bundesweit ersten Nachhaltigkeitszertifikate waren neben dem Präsidiumsvorsitzenden von Naturland, Hans Hohenester, auch die Umwelt- und Fischereiminister beider Bundesländer, Dr. Till Backhaus (MV) und Dr. Robert Habeck (SH), angereist. Zentrales Element des Zertifizierungsverfahrens gemäß den 'Naturland Wildfisch-Richtlinien' ist die Erarbeitung eines Bewirtschaftungsplans. Darin werden zum Beispiel die erlaubten Fanggeräte vorgeschrieben, die Dokumentationspflichten der Fischer geregelt sowie gewässerspezifische Besonderheiten berücksichtigt. Ein regelmäßiges Monitoring verhindere die Überfischung, außerdem beteiligen sich die Fischer an Naturschutzmaßnahmen. Derzeit servieren zwei Restaurants in Groß Zecher (SH) bzw. Stintenburg (MV) Naturland Wildfisch aus dem Schaalsee.
28.05.2014

Thailand: Extrem schwankende Bonito-Preise

Die Rohwarenpreise für Skipjack-Thunfisch (Echter Bonito) sollen volatil bleiben, schreibt IntraFish. Das prognostizierte Dr. Chanintr Chalisarapong, Präsident der jüngst gegründeten Thai Tuna Industry Association (TTIA), auf der thailändischen Messe Thaifex 2014. Nach einem Preistief von 1.175 bis 1.225 USD/t (862,1 bis 898,8 Euro/t) im Februar/März diesen Jahres liegen sie inzwischen bei 1.300 USD/t (953,8 Euro/t) und dürften, so der TTIA-Präsident, in den kommenden Monaten auf 1.700 bis 1.800 USD/t steigen. Das sei ein für alle Beteiligten "vernünftiger" Preis. Ideal für die verarbeitende Industrie wären um die 1.500 USD/t (1.101 Euro/t) - "dann hätten alle ihre Marge: Fischer, die Industrie und der Verbraucher."
28.05.2014

Emden: Sonderausstellung zu vier Jahrhunderten Heringsfischerei

Fast ein halbes Jahrtausend war die Heringsfischerei ein bedeutender Wirtschaftszweig der Region um die ostfriesische Hafenstadt Emden: die Emder Heringsordnung von 1597 gilt als eine der ältesten Verordnungen für Lebensmittel, 1769 machte der Preußenkönig Friedrich der Große Emden zu seinem Heringshafen. Eine Sonderausstellung im Ostfriesischen Landesmuseum Emden widmet sich noch bis zum 31. August 2014 dem Thema: "Das Silber des Meeres - Die ostfriesische Heringsfischerei in vier Jahrhunderten". Die gemeinsam mit dem Wirtschaftsarchiv Nord-West-Niedersachsen und der Naturforschenden Gesellschaft zu Emden entwickelten Ausstellung bietet anhand von Objekten und neuen Zeitzeugeninterviews Eindrücke der Heringsindustrie. Arbeitssituationen an Bord der Fangschiffe werden ebenso geschildert wie Tätigkeiten bei der Verarbeitung des Fisches an Land. Die Sonderausstellung ist täglich außer Montags von 10:00 bis 18:00 Uhr im Landesmuseum im Rathaus am Delft, Brückstraße 1, zu sehen.
27.05.2014

Vietnam: DKSH vereinbart Kooperation für Bio Black Tiger-Garnelen

Das Schweizer Handelshaus DKSH und der vietnamesische Garnelen-Produzent Camimex haben eine Exklusivitätsvereinbarung für Bio Black Tiger-Garnelen getroffen, teilt das DKSH-Büro in Hamburg mit. Camimex, seit 1977 im Seafood-Bereich tätig, erwirtschaftet mit rund 2.500 Mitarbeitern jährlich 100 Mio. USD Umsatz. Seine Bio Black Tiger erhält Camimex von etwa 1.200 Farmen mit einer Fläche von 4.000 Hektar. Mittelfristig streben die Partner einen Marktanteil für die Bio Black Tiger in Deutschland von 25 bis 30 Prozent an. DKSK ist Partner der verarbeitenden Industrie in Deutschland, der Schweiz und Großbritannien.
27.05.2014

Völklingen: Stadtrat prüft Entlassung von Fischzucht-Geschäftsführer

Der Völklinger Stadtrat hat am vergangenen Donnerstag die Verwaltung beauftragt, die rechtlichen Voraussetzungen für eine Entlassung des Stadtwerke-Geschäftsführers Jochen Dahm zu prüfen, schreibt die Saarbrücker Zeitung (SZ). Dahm ist auch Chef der umstrittenen Meeresfischzucht Völklingen (MFV). In einer Sondersitzung des Völklinger Stadtrates hatten Ende letzter Woche SPD, Linke, Grüne und Freie Wähler dem umstrittenen Geschäftsführer zahlreiche konkrete Fragen gestellt. "Klare Antworten gab es nicht - was Stadtwerke-Chef Jochen Dahm (CDU) scharfe Reaktionen der Stadtverordneten eintrug", schreibt die SZ. Der schon für Dezember 2013 angekündigte Anteilsverkauf an der Fischzucht ist nach wie vor in der Schwebe. Die vier Fraktionen warfen Dahm vor, Fisch-Schlachtcontainer geleast zu haben, ohne für diese zustimmungspflichtigen Leasing-Geschäfte zuvor den Aufsichtsrat zu befragen. Die Frage, zu welchem Preis die MFV den Handel mit Doraden beliefere, beantwortete er ausweichend: "Die Preise sind auskömmlich." SPD-Fraktionschef Erik Kuhn war dem GF "Lässigkeit und zum Teil Arroganz" vor: "Ich sehe die Zukunft des Unternehmens mit Ihnen gefährdet." Völklingens CDU tat die Sondersitzung "als reines Wahlkampfmanöver" ab, schreibt SR-Online, das Portal des Saarländischen Rundfunks.
27.05.2014

England: Staat plant Pilotprojekt zur Offshore-Forellenzucht

Der staatliche britische Crown Estate, das Krongut Großbritanniens, sucht Geschäftspartner für den Bau einer Meeresfarm für Regenbogenforellen, schreibt die Tageszeitung The Independent. Bis 2018 will die Körperschaft, der das Gros der Gezeitenzonen und Wattflächen gehört, eine Pilotfarm im Südwesten Englands - vor der Küste Cornwalls - bauen. Bislang gibt es in der Grafschaft ausschließlich Fischzuchten an Land. Geleitet wird das Projekt vom 'Centre for Environment, Fisheries & Aquaculture Science' (Cefas) und dem Industrieverband 'British Trout Association'. Für Forellen aus Meeresgehegen gebe es einen großen Markt, den Süßwasserfarmen alleine nicht abdecken könnten, meint Cefas-Sprecher Dr. Neil Auchterlonie. Alex Adrian, beim Crown Estate Koordinator für den Bereich Aquakultur, hofft, das "letztendlich Fischfarmen für uns ein genauso gewohnter Anblick sein werden wie Schiffe oder andere marine Aktivitäten." Langfristig soll die "Cornwall-Forelle" mit der schottischen Lachsindustrie gleichzuziehen, die inzwischen jährlich 1,2 Mrd. Euro umsetzt und Schottlands wichtigstes Exportnahrungsmitel liefert.
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