21.04.2008

Ressource: Höherer Evolutionsdruck für überfischte Arten

US-amerikanische Forscher haben herausgefunden, dass bei stark befischten Arten vor allem ältere und größere Tiere besonders unter Schutz gestellt werden müssen, da sie für das Überleben der gesamten Art wesentliche Verantwortung tragen. Die Wissenschaftler um George Sugihara und Chihhao Hsieh von der University of California, San Diego/USA, haben Daten von Fischlarven während der vergangenen 50 Jahre untersucht. Das Datenmaterial stammte von den California Cooperative Ocean Fisheries Investigations (CalCOFI), die 1949 ins Leben gerufen wurden. Darin sind Fischbestände von Baja California bis British Columbia gesammelt, und zwar nicht nur 13 befischte Arten wie etwa die Dover-Scholle oder die Pazifische Sardine, sondern auch jene, die für die Fischerei keine Bedeutung haben.

Das Ergebnis: das selektive Fangen älterer und größerer Fische, die meistens auch bessere Reproduzenten für eine Spezies sind und zumeist auch Umweltveränderungen besser hinnehmen können, sei ein wesentlicher Grund für das Verschwinden von Arten. Ein weiteres Indiz spricht ebenfalls für die Theorie: Die Größe der gefangenen Tiere ging in den vergangenen 30 Jahren massiv zurück, bei den Dover-Schollen etwa von durchschnittlich 40 Zentimetern 1970 auf 37 Zentimeter 2004. Meeresbiologin Antje Helms von Greenpeace-Österreich betonte die wichtige Rolle, die die Muttertiere, die so genannten ‚Big Mamas’, für den Aufbau und Wiederaufbau von Populationen spielen: „Ein vier Mal so großer Fisch hat 64 Mal so viele Eier. Und diese haben wesentlich bessere Überlebenschancen.“ Die Ergebnisse der Studie sprechen auch dafür, dass umweltbedingter evolutionärer Wandel wesentlich schneller vonstatten geht als bisher angenommen.
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