09.01.2020

Magdeburg: Neuseeländischer Fischproduzent mit E-Mail-Trick betrogen

Vor dem Landgericht in Magdeburg hat am Dienstag der Prozess gegen einen 56-jährigen Magdeburger begonnen, der den neuseeländischen Fischproduzenten United Fisheries in Christchurch um rund 600.000 Euro betrogen haben soll, berichtet die Volksstimme. Torsten M., der bereits seit rund 20 Jahren in der Ukraine wohnt, hatte dabei mit einem E-Mail-Trick gearbeitet. United Fisheries sei zum Tatzeitpunkt vor fünf Jahren der zehntgrößte Fischhändler des Landes gewesen. Den Verkauf der Fische übernehmen Makler, die United Fisheries anschließend Rechnungen per E-Mail senden. Stattdessen soll M. den Neuseeländern gefälschte Rechnungen geschickt haben, in denen die Kontodaten manipuliert worden seien. Das Geld floss entsprechend auf ein Magdeburger Geschäftskonto, von wo es Torsten M. auf sein privates Konto weiterleitete. Den Großteil des Geldes habe der Beklagte an "in Deutschland wohnende afrikanische Geschäftspartner in bar weitergegeben". Von den ausgezahlten Summen habe er 35 Prozent behalten dürfen.

Auf Nachfrage des Vorsitzenden Richters, ob er bei einer derart hohen Marge nicht stutzig geworden sei, erklärte Torsten M.: "Ich dachte schon daran, dass etwas nicht koscher ist. Aber ich dachte da eher an Steuerhinterziehung oder so etwas." 224.000 Euro hatten vor etwa fünf Jahren durch das schnelle Handeln der Banken sichergestellt und an die Gläubiger zurückgezahlt werden können. 374.000 Euro sind bis heute verschwunden. Bereits im Februar 2016 hatte eine Zivilkammer des Magdeburger Landgerichts den Ingenieur zur Rückzahlung der Gelder verurteilt. Sollten sich die strafrechtlich relevanten Vorwürfe gegen Torsten M. bestätigen, drohe ihm eine Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren.

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