06.12.2018
ASC plant Standard für pflanzliche Futterinhaltsstoffe
Der Aquaculture Stewardship Council (ASC) arbeitet an einem Standard für pflanzliche Inhaltsstoffe, die bei der Produktion von Aquakulturfutter verwendet werden, schreibt das Portal IntraFish. Noch 2019 soll der Standard verabschiedet werden, teilt Michiel Fransen mit, verantwortlich für den Bereich "Standards & Wissenschaft" beim ASC. Während traditionell darauf geachtet werde, dass das verwendete Fischmehl und -öl nachhaltig ist, habe die Aquakultur-Industrie bislang tendenziell ignoriert, dass Soja, Mais und Weizen einen mindestens ebenso großen, wenn nicht größeren ökologischen und sozialen Fußabdruck produzieren, meint der ASC. "Die Industrie hat die Nachhaltigkeit dieses Getreides kaum berücksichtigt, zum Teil vielleicht deswegen, weil sich der Druck der NGOs auf Fischmehl und Fischöl konzentrierte", vermutet Fransen, "alle scheinen zu glauben, dass das Futter, wenn wir Fischmehl reduzieren und mehr Soja einsetzen, nachhaltiger wird."
Dem ASC geht es darum, beispielsweise kein Futter von Herstellern zu verwenden, die indirekt zur Abholzung von Wäldern beitragen oder schädliche Chemikalien einsetzen. Negative Presse wie jüngst norwegische Berichte über die Arbeitsbedingungen in der brasilianischen Soja-Industrie haben den ASC motiviert auch zu prüfen, wie die Beschäftigten in der Getreideproduktion behandelt werden. Brasiliens Soja-Industrie weist die Vorwürfe zurück, man habe ein weitverbreitetes Problem.
Ende Januar soll sich eine Steuerungsgruppe treffen, um mehr Details auszuarbeiten. Für September wird die Entscheidung erwartet, diesen neuen Standard, der sich auch auf tierische Inhaltsstoffe, sowohl von Meeres- als auch von Landtieren, erstreckt, weiter voranzutreiben. Der Schritt bedeutet, dass alle Unternehmen zugelassene Futtermittel einsetzen müssen, wenn sie eine ASC-Zertifizierung anstreben. Doch zunächst müsse der Standard zum Abschluss gebracht werden, sagt Fransen, dann gebe es eine Übergangsperiode von 12 bis 18 Monaten, in der die Futtermühlen ihre Produktion ausweiten sowie sich mit der Lieferkette und Aquakulturproduzenten austauschen müssen. "Perspektivisch sollen alle zertifizierten Farmen irgendwann nur noch zertifiziertes Futter verwenden", kündigt Michiel Fransen an. Im Rahmen eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses müssten die Futterhersteller alle drei Jahre den Anteil mariner Inhaltsstoffe, der aus MSC-zertifizierter Fischerei stammt, erhöhen, und zwar solange, bis der Anteil 100 Prozent erreicht hat. Die Futterproduzenten zu zwingen, sofort nur noch MSC-zertifizierte Vorprodukte einzusetzen, sei nicht praktikabel, weil der Anteil MSC-zertifizierter Fischereien regional sehr unterschiedlich sei.
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