18.01.2018
EU-Parlament stimmt für Verbot der Elektrofischerei
Das Europäische Parlament hat sich am Dienstag mehrheitlich für ein Verbot der Elektrofischerei (engl. electric pulse fishing) ausgesprochen, melden die Undercurrent News. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Our Fish stimmten 402 für und 232 Abgeordnete gegen ein Verbot. "Our Fish" ist eine von 18 NGOs und Fischereigruppen, die sich unter Führung der französischen NGO Bloom dafür eingesetzt hatten, die Pulse-Fischerei in Europa zu verbieten. Die Kritiker begrüßten das Abstimmungsergebnis als "großen Gewinn für die europäischen Meere".
"Geschockt" äußerte sich nach Angaben der Dutch News die holländische Fischerei. Die niederländische Landwirtschaftsministerin Carola Schouten bezeichnete die Entscheidung als "unbegreiflich": Emotionen und Vorurteile hätten gegenüber Fakten und unabhängiger Forschung gesiegt. Holländische Fischer hätten Millionen Euro in eine Spezialisierung ihrer Ausrüstung investiert, seit das Verbot der Elektrofischerei vor einigen Jahren aufgehoben worden war. Derk Berends vom holländischen Fischereiverband hatte schon vor der Abstimmung darauf hingewiesen, dass diese Fischereimethode zahlreiche Vorteile gegenüber traditionellen Techniken wie den Baumkurrentrawlern habe, etwa 46 Prozent weniger Dieselverbrauch, um 50 Prozent geringere Discards und ein um 20 Prozent reduziertes Fanggebiet bedeute. Entsprechend twitterte auch Ministerin Schouten, dass dies "die Zukunft der Fischerei" sei. Die jetzige Entscheidung gefährde "den Lebensunterhalt von 400 Familien", warnte die holländische christdemokratische EU-Abgeordnete Annie Schreijer-Pierink. Allerdings bedeute das Abstimmungsergebnis nicht unbedingt, dass es zu einem Verbot komme, schreibt IntraFish.
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