01.11.2016
Wedel: Investor will Fischräucherei vertreiben
Einer traditionellen Fischräucherei im holsteinischen Wedel droht das Aus, meldet das Hamburger Abendblatt. Auf einem Hinterhof nahe dem Wedeler Hafen räuchert die Familie Schwan seit 1945 Fische. Jetzt plant ein Investor auf einem Nachbargrundstück fünf bis zu fünfstöckige Mehrfamilienhäuser mit bis zu 62 Wohnungen. "Das Problem: Wohnen und Räuchern nach alter Art verträgt sich nicht gut", meint Abendblatt-Redakteurin Katy Krause. Bislang genießen Hans Werner Schwan (73), seine Tochter Jutta Schwan (44) und Cousine Heike Menge Bestandsschutz für die Räucherei mit ihren Altonaer Öfen. Schon vor einigen Jahren mussten die Schwans aufgrund verschärfter Auflagen in eine Rauchwaschanlage investieren.
Jetzt komme ein 16-seitiges Gutachten des TÜV Nord zu dem Ergebnis, dass ein neuer, 24 Meter hoher Schornstein für die Räucherei nötig sei. Nur durch diesen dann doppelt so hohen Rauchabzug würde sich die Geruchsbelästigung für die neuen Bewohner in den vorgeschriebenen Grenzen halten. Die Familie, die ihre geräucherten Heringe, Sprotten, Aale und Makrelen auf Märkten im Umland und direkt in der Schulauer Straße 15 verkauft, will ihr Geschäft in Wedel jedoch so lange aufrechterhalten wie möglich. "Ich will hier nicht weg. Wo sollen wir auch hin? Wir leben davon," erklärt Jutta Schwan gegenüber dem Abendblatt. Schon einmal war die Familie vertrieben worden. Großvater Max Aeukens hatte die Räuchertradition auf der Hochseeinsel Helgoland begründet. Als die Insel 1945 geräumt und alle rund 3.000 Bewohner evakuiert wurden, fanden Schwans Eltern in Wedel eine neue Heimat.
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