08.09.2011

Muschelfischer: Mit Optimismus aus der Talsohle

Schleswig-Holsteins Muschelfischer haben im vergangenen Jahr 1.665 Tonnen Miesmuscheln im Wert von circa 1,57 Mio. Euro angelandet. „2010 war das Jahr mit dem drittschlechtesten monetären Ergebnis seit Bestehen der Erzeugerorganisation,“ teilte Peter Ewaldsen, 1. Vorsitzender der EO, gestern zur Eröffnung der Muschelsaison 2011 im nordfriesischen Schlüttsiel mit. Verteilt auf acht Fischereibetriebe endete somit die letztjährige Saison mit einem Umsatz von durchschnittlich weniger als 200.000 Euro je Unternehmen. Doch auf der Veranstaltung im Fährhaus Schlüttsiel wurde viel Optimismus verbreitet. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen lieferte ein engagiertes und zukunftsweisendes Plädoyer für die Muschelwirtschaft: „Wir wollen, dass dieser kleine Wirtschaftssektor eine Zukunft hat.“ So versprach er eine Verlängerung der ausgelaufenen Verträge noch vor Jahresende. Damit hätten die Fischer Planungssicherheit bis 2026. Carstensen empfahl jedoch, der Miesmuschel und der Miesmuschelfischerei „ein besseres Image zu geben“.

Erste Maßnahmen in dieser Richtung kündigte Peter Ewaldsen in seinem Rechenschaftsbericht an. So hat die Erzeugerorganisation das Zertifizierungsverfahren zur Erlangung des MSC-Labels eingeleitet, zumal die großen Versorger Ware mit dem nichtstaatlichen Label verlangen. Die Kosten in Höhe von einmalig gut 80.000,- Euro und in der Folge 15.000,- bis 20.000,- Euro jährlich sind für die kleine Branche nicht unerheblich. Vielversprechend sind Kooperationen mit mehreren wissenschaftlichen Einrichtungen. Die FH Flensburg wird zunächst eine Homepage für den Verband erstellen, darüberhinaus sind Projekte im Bereich Verfahrenstechnik angedacht. Mit der Gesellschaft für Marine Aquakultur in Büsum (GMA) unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Carsten Schulz werden derzeit optimale Standorte für die Errichtung von Smartfarms zur Saatmuschelgewinnung im Wattenmeer erkundet. Mangels ausreichend natürlichen Saatfalls mussten die Muschelbänke in den letzten Jahren mit einer Kombination aus Importware, Besatzmuscheln aus der Elbmündung sowie Kollektor-Muscheln besetzt werden. Krabbenfischer werden inzwischen für Hinweise auf Saatmuscheln honoriert. Peter Ewaldsen äußerte sich zuversichtlich, sowohl für 2011 als auch für 2012: „Im nächsten Jahr werden wir ganz andere Zahlen haben, dann wird der Mut der Fischer belohnt.“
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