25.09.2024
Gastronomie: "30 Prozent der Betriebe in Hamburg werden es nicht schaffen"
Jens Stacklies, Vize-Präsident beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Hamburg, sieht die Zukunft der Gastronomie-Branche äußerst düster. "Die Situation in der Gastronomie ist dramatisch. 30 Prozent der Betriebe in Hamburg werden es nicht schaffen", prognostizierte der Gastronom im Hamburger Abendblatt. Er betreibt mit seiner Familie die Gröninger Privatbrauerei, die Fischauktionshalle und die Restaurants Schönes Leben in der Hamburger Speicherstadt und im schleswig-holsteinischen Neuendeich.
Steigende Kosten für Personal, Lebensmittel, Energie, Transport und vor allem der Anfang 2024 erneut auf 19 Prozent angehobene Mehrwertsteuersatz böten keinen Spielraum, Preise in Restaurants zu senken. Auch wegen der hohen Preise gehen die Menschen seltener essen oder bestellen bei einem Restaurantbesuch weniger. Laut einer Dehoga-Umfrage setzten Hoteliers und Gastronomen im ersten Halbjahr 2024 nominal 10,9 Prozent weniger um als im Vorjahreszeitraum. Die Gewinne lagen von Januar bis Juni 2024 um dramatische 22,2 Prozent niedriger als im ersten Halbjahr 2023.
Stacklies fordert zum einen eine erneute Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Speisen auf 7 Prozent. Und: "Um der Kostenspirale etwas entgegenzusetzen kann man an der Ware sparen, Portionsgrößen verkleinern und die Auswahl auf der Speisekarte verringern." Außerdem schränken Betriebe ihre Öffnungszeiten ein, streichen Mittagsangebote und erhöhen die Zahl der Ruhetage. Doch schon jetzt zeichne sich ab, dass mehr Gastroketten und Systemgastronomen in Hamburg eröffneten, die ob ihrer Größe anders wirtschaften können. Dennoch will der Hamburger Dehoga-Vorstand die Hoffnung nicht aufgeben. Neue Ideen wie Markthallen, die im Ausland erfolgreich seien, könnten die Branche voranbringen.
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