22.07.2024

Niederlande kämpfen gegen Augenstilablation bei Shrimps

Das Parlament und führende Supermärkte in den Niederlanden engagieren sich gegen die so genannte "eyestalk ablation" oder Augenstilablation bei weiblichen Shrimps in der Aquakultur, meldet das Portal IntraFish. Das Ziel: ein EU-Importverbot für Shrimps, deren Larven von einer Mutter stammen, bei der ein Augenstil abgeknipst wurde. In der Shrimpzucht weltweit ist es verbreitet, dass weiblichen Shrimps ein Augenstil entfernt wird, weil hierdurch die Entwicklung reifer Ovarien und der Brut stimuliert wird. Die niederländische Supermarktkette Albert Heijn hatte 2023 als erster LEH-Filialist des Landes den Verkauf derartiger Shrimps eingestellt. Im Juni dieses Jahres hatte das niederländische Parlament den Antrag der "Partei für die Tiere" – "Partij voor de Dieren" – befürwortet, die Augenstilablation zu verbieten und die Einfuhr entsprechend produzierter Shrimps in die EU zu untersagen. Nach einem Wechsel der niederländischen Regierung Anfang Juli soll die Angelegenheit nun erneut geprüft werden. Auch die niederländische Supermarktkette Jumbo prüfe gemeinsam mit der Tierschutzorganisation Wakker Dier Schritte, um das Tierwohl bei Garnelen zu verbessern. Vertreter der auch in den Niederlande aktiven LEH-Filialisten Lidl und Plus hätten auf IntraFish-Anfrage nicht reagiert.

Derweil produzieren bereits mehrere Brutanstalten unter Verzicht auf die Augenstilablation, teilte Willem van der Pijl mit, seit 2020 Inhaber der Industrieberatung Shrimp Insights. Als Beispiele nannte van der Pijl Omarsa, führender Shrimp-Exporteur in Ecuador, Seajoy Seafood, eine Cooke-Tochter in Honduras, sowie Unima, die auf Madagaskar Shrimps produzieren. Diese Hatcheries hätten erkannt, dass Alternativen zur Ablation die Qualität der Eier verbessern und mit zu einer Verringerung der Sterblichkeit beitrügen. Er gehe davon aus, dass der Vorschlag aus den Niederlanden andere dazu bewegen werde, dem zu folgen, und den Weg der Branche weg von der Ablation beschleunige. Auch führende Zertifizierer unterstützen das Anliegen. Der Aquaculture Stewardship Council (ASC) habe die Praxis in seinem neuem Standard, der von 2025 an gelte, aufgenommen: Ab dann – mit einer Übergangsfrist – müssten Farmen ihre Postlarven aus einer Brut ohne Augenstilablation beziehen. Auch GlobalG.A.P. verlangt von zertifizierten Züchtern den Verzicht auf Larven, deren Muttertiere der Ablation unterworfen wurden. Das Aufgeben dieses Verfahrens erfordere allerdings einige Umstrukturierungen, etwa das Halten von mehr Weibchen und den Bau von mehr Tanks. Das benötige einige Zeit und könne die Kosten beeinflussen.
Niederlande kämpfen gegen Augenstilablation bei Shrimps
Foto/Grafik: Pearson Foreman/Wikipedia
Parlament und Supermärkte in den Niederlanden engagieren sich gegen die so genannte Augenstilablation bei weiblichen Shrimps in der Aquakultur. Grafik: die rot gepunktete Linie markiert die Stelle, an der die Augenstile abgetrennt werden
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