14.12.2022

Bayern: Fischzucht Stier züchtet Maden als Fischfutter

Die Fischzucht Stier im bayerischen Bärnau produziert seit Mai diesen Jahres Larven der Schwarzen Soldatenfliege, um sie im Fischfutter einzusetzen, schreibt das Bayerische Landwirtschaftliche Wochenblatt. Alfred Stier und Sohn Josef betreiben damit eine der ersten Praxisanlagen des Start-ups Farminsect (Oberbergkirchen/Bayern). In einer Klimakammer können jährlich rund 100 t Maden erzeugt werden. Damit ist die Anlage kleiner dimensioniert als die Farminsect-Standardanlage mit etwa 300 t. Gefüttert werden sie derzeit mit angesäuerter und mit Wasser versetzter Weizenkleie und Mineralfutter, die in zwei Hochsilos gelagert werden. Eine Flüssigfütterungsanlage mischt das Substrat automatisch, wobei die Junglarven von Hand zudosiert werden müssen. Mit der Abwärme eines Holzvergasers, der noch weitere Anlagen am Betrieb versorgt, wird die Kammer auf die benötigte Temperatur von rund 30 ºC gebracht. Die wöchentlich etwa 1,5 bis 2 t anfallenden Larven werden lebend über die Futterautomaten dosiert. "Für ein Kilo Fischzuwachs werden rund 1,4 kg Larven benötigt, das ist vergleichbar mit Fischmehl", sagt Alfred Stier.

Alfred Stier beschäftigt sich bereits seit dem Jahr 2016 mit der Idee, Insekten an Fische zu verfüttern. Bereits zu Beginn sei festgestellt worden, dass die Forellen die Maden gut annehmen. Nach und nach sollen nun alle 28 Fischarten, die bei Stier gezüchtet bzw. herangezogen werden, mit den Insektenlarven getestet werden – auch die Indoor-Anlagen. Dabei habe der Senior bereits weitere Ideen. So führe er Gespräche mit Münchner Großbrauereien, um statt oder neben der Fütterung mit den Nebenprodukten der Müllerei auch Biertreber einzusetzen. Ein "heißes Eisen", schreibt das Wochenblatt, wäre die Verfütterung von Schlachtresten aus der Direktvermarktung sowie von Resten aus den Trommelfiltern der mechanischen Reinigung der Indoor-Kreislaufanlage. Für Alfred Stier wäre es die perfekte Kreislaufwirtschaft. Doch der Einsatz von Gülle oder Kot, wie er in den genannten Futterresten enthalten ist, ist in Europa in der Fütterung von Insekten noch nicht erlaubt, da diese als Nutztiere gelten. Zumindest was die Schlachtreste anbelangt, wolle er sich aktiv für deren Zulassung einsetzen, denn dann wäre es die perfekte Kreislaufwirtschaft. Auch für die Substratreste aus der Larvenmast hat er eine Idee: Thermisch aufbereitet und zu 5 kg abgepackt könnten sie über Baumärkte als Dünger verkauft werden.
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