04.08.2022
Island: Kabeljau bis zu 80 % teurer als vor einem Jahr
Die Preise für gefrorenen isländischen Kabeljau liegen inzwischen 70 bis 80 % höher als noch vor einem Jahr – und ein Rückgang sei nicht in Sicht, schreibt das Portal IntraFish. Für gefrorene Kabeljaufilets ohne Haut und Gräten wurden aktuell 14,40 Euro/kg aufgerufen, während es ein Jahr zuvor noch 8,40 Euro/kg waren – ein Plus von 71 %. Die Preise für gefrorene Filets ohne Haut, aber mit Stehräten lägen derzeit zwischen 12,60 und 13,20 Euro/kg und damit 80 % über den Vorjahrespreisen. Für diese Rekordpreise gibt es mehrere Ursachen: das Abebben der Coronapandemie, Russlands Krieg in der Ukraine, Quotenkürzungen auf Island und in der Barentssee und der Verlust des MSC-Siegels bei der norwegischen Kabeljaufischerei.
Islands Kabeljau-Quote liegt bei 255.000 t für 2022 und wird 2023 um 6 % reduziert. Die Fischerei in der Barentssee wurde bereits für das laufende Jahr um 20 % auf 708.480 t gesenkt und soll für 2023, so die Prognosen, abermals um 20 % heruntergefahren werden. Der Krieg in der Ukraine wiederum treibt die Nachfrage nach Alternativen für Kabeljau aus Russland. Erstaunlich ist, dass frischer isländischer Kabeljau, der gewöhnlich teurer ist als das TK-Produkt, derzeit mit Preisen zwischen 8,40 und 9,60 Euro/kg (Filet ohne Haut und Gräten) erheblich günstiger zu bekommen sei als das gefrorene Pendant. Das sei nicht nachhaltig, meint Gunnar Sigurdsson, Geschäftsführer des isländischen Lieferanten Atlantic Seafood, und ist sich sicher: "Ich glaube, bald werden wir die Frostware wieder als preiswertere Alternative zum Frischprodukt haben, wie es sein soll. Aber es bleibt abzuwarten."
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