08.06.2021
Makrelenfischerei: Norwegen erhöht Quote ohne Verhandlungen
Norwegen hat seinen Anteil an der Fangquote für die Makrele im Nordostatlantik ohne Zustimmung der übrigen Küstenstaaten von bislang 22,5 % auf jetzt 35 % angehoben, meldet das Portal IntraFish. Norwegens Fischereiministerium hatte sich zu diesem Schritt entschlossen, weil die Verhandlungen zwischen der Europäischen Union, den Färöer Inseln, Großbritannien und Norwegen nach dem Auslaufen des bisherigen Abkommens Ende 2020 keine Ergebnisse gezeitigt hatten. Norwegens Fischereiminister Odd Emil Ingebrigtsen macht dafür den Brexit verantwortlich. Damit will Norwegen 298.299 t von der Gesamt-TAC in Höhe von 853.000 t Makrele fischen. Zum Vergleich: gegenüber seinem Quotenanteil 2020 von 213.880 t bedeutet dies eine Anhebung um nahezu 40 %. Auch die Färöer Inseln haben für sich eine eigene, höhere Quote festgelegt.
Norwegen begründet die Anhebung mit einem veränderten Migrationsverhalten der Makrele: diese befinde sich jetzt weiter nordöstlich und damit in norwegischen Fanggebieten. Dem widersprechen schottische Fischereiverbände: während Norwegen 2017 noch 69 % seiner Makrele in der eigenen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) gefangen habe und nur 21 % in der AWZ Großbritanniens, wäre die Verteilung 2020 genau gegenteilig gewesen: Norwegen soll 15,7 % in eigenen Gewässern, aber 84,3 % in britischen Hoheitsgewässern gefangen haben. "Auf dieser Basis sollten sie ihren Quotenanteil reduzieren, nicht steigern", meint Ian Gatt, Geschäftsführer der Scottish Pelagic Fishermen's Association (SPFA). Die SPFA und die Shetland Fishermen's Association (SFA) fordern britischen LEH und Lebensmittellieferanten auf, keine norwegische oder färingische Makrele mehr zu kaufen. Nach Angaben von Ingebrigtsen sollen die Verhandlungen zum Management des Makrelenbestandes im Jahre 2022 im Herbst diesen Jahres wieder aufgenommen werden.
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