02.07.2019

Nordsee-Kabeljauquote: ICES empfiehlt Quotenkürzung um 63 Prozent

Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hat empfohlen, die Fangquote für den Kabeljau in der Nordsee im kommenden Jahr um 63% auf dann nur noch 10.457 t zu kürzen, schreibt Fish Information & Services (FIS). Schon die Fangquote für 2019 hatte 47 % unter jener des Vorjahres gelegen. Das aktuelle Szenario kommt Insidern bekannt vor. In den 1980er Jahren war der Bestand des Nordseekabeljaus zusammengebrochen, hatte sich seitdem aber allmählich, wenn auch langsam wieder erholt.

Samuel Stone, Leiter des Bereichs Fischerei und Aquakultur bei der Marine Conervation Society (MCS), kommentierte: "Es handelt sich um eine Fischerei, die sich auf dem Weg zur Erholung befand, aber Fehler bei der Reduzierung des fischereilichen Drucks haben zu einer ernsthaften Überfischung und einer Wende geführt." Seit Einführung des Prinzips einer Befischung nach höchstmöglichen Dauerertrag (MSY - Maximum Sustainable Yield) sei der Nordseekabeljau in jedem Jahr oberhalb des MSY befischt worden. Die Folge: der Bestand habe keine wirkliche Chance gehabt, sich zu erholen. Besonders betroffen von der neuerlich empfohlenen Quotenkürzung ist Großbritannien, das unter den fünf Nordsee-Anrainerstaaten - neben Dänemark, Norwegen, den Niederlanden und Deutschland - mit einem Quotenanteil von fast 40% den größten Anteil an der Kabeljaufischerei hat.

Drei Nichtregierungsorganisationen - ClientEarth, MCS und WWF - fordern in einem Schreiben an die britische Regierung Notfallmaßnahmen zu ergreifen, und zwar eine erneute Überprüfung des 2019er-TAC zur Jahresmitte mit der Möglichkeit, die Quote umgehend nach unten zu korrigieren, außerdem die Installation von Kameras und Sensoren an Bord der Schiffe, um Fang und Beifang überwachen zu können, weiterhin den verpflichtenden Einsatz von hochgradig selektivem Fanggerät, um ausschließlich die Zielfischart zu fangen und den Beifang an Jungfischen zu reduzieren, und schließlich die Ausweisung von Meeresschutzgebieten für den Kabeljau, um Laichgebiete und Jungtiere zu schützen.
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