20.03.2019
Fischereimanagement: Fünf-Punkte-Plan zur Integration der Hobbyangler
Weltweit gibt es schätzungsweise 220 Millionen Hobbyangler, doch die internationale Fischerei- und Gewässerschutzpolitik berücksichtigt deren Bedürfnisse und Eigenheiten kaum. Das führt zu Nutzungskonflikten und wird dem Management von Fischbeständen nicht gerecht. Deshalb hat jetzt ein internationales Team aus Fischereiwissenschaftlern, Ökonomen, Soziologen und Ökologen um Prof. Dr. Robert Arlinghaus vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und der Humboldt-Universität einen Fünf-Punkte-Plan für eine Reform vorgelegt, teilt das IGB mit. Alleine in Deutschland gebe es rund vier Millionen Angler, deren Ausgaben etwa 52.000 Arbeitsplätze stützten. Insgesamt entnehme die kommerzielle Fischerei den Gewässern zwar noch etwa acht Mal mehr Fisch als die Hobbyfischerei, doch in den Binnengewässern der gemäßigten Breiten sind Freizeitangler mittlerweile die Hauptnutzer der Wildfischbestände. Dennoch orientiert sich die Bewirtschaftung der Gewässer und ihrer Fischbestände überwiegend an den Bedürfnissen von Berufsfischern oder vom Naturschutz. Dies kann zu Konflikten führen, wie aktuelle Beispiele beim Ostseedorsch oder dem Red Snapper im Golf von Mexiko zeigen.
Das Team um Prof. Arlinghaus richtet sich jetzt mit Vorschlägen, die die spezifischen Eigenheiten und Charakteristika der Angelfischerei berücksichtigen, vor allem an nationale und internationale politische Entscheidungsträger. Erstens müsse eine nachhaltige fischereiliche Bewirtschaftung auch angelfischereiliche Bewirtschaftungsziele berücksichtigen. Zweitens müssen Anglerorganisationen weitergebildet und in das praktische Fischereimanagement einbezogen werden. Drittens sollten Angler bei lokalen Managementmaßnahmen beteiligt werden. Viertens müssten die richtigen Instrumente für das Management eingesetzt werden, auch wenn bestimmte Bewirtschaftungsstrategien wie Zugangsbeschränkungen oder käuflich erwerbbare Erntemarken unpopulär seien. Und schließlich müssten sich die Angler an der Bereitstellung aussagekräftiger Daten beteiligen, um die wichtigsten Bestände und Gewässer regelmäßig bewerten zu können. So erlaubten beispielsweise Smartphone-Apps das Monitoring von Fängen und anderen Daten von Anglern und über Angler in Echtzeit.
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