27.11.2018

Karpfenernte fällt gemischt aus

Die Karpfenernte fällt in diesem Jahr in den einzelnen Regionen Deutschlands sehr unterschiedlich aus. Wichtigste Produktionsländer sind Bayern, das 2017 fast 2.000 t Karpfen erntete, und Sachsen mit einer Produktionsmenge von fast 1.700 t im vergangenen Jahr. Für die Oberpfalz (Bayern), die 2017 insgesamt 408 t erntete, rechnete Konrad Bartmann, Geschäftsführer der Teichgenossenschaft Oberpfalz, mit einer um 10 bis 20% geringeren Ernte. Aufgrund des durch den heißen Sommer bedingten Wassermangels hatten einige Teiche im Vorfeld abgefischt werden müssen, um einen Totalverlust zu vermeiden. In den übrigen Teichen sei die Qualität der Karpfen "zufriedenstellend". Aber die Schäden durch Fressfeinde wie Fischotter, Kormorane und Graureiher seien, bedingt durch die geringere Wassertiefe, höher als im vergangenen Jahr. In Franken sei in jedem Fall die Qualität der Fische gut, weil sie einen geringeren Fettgehalt hätten, teilt der Landesfischereiverband Bayern mit.

In Deutschlands drittwichtigstem Karpfen-Bundesland Brandenburg erwarten die Fischer für dieses Jahr eine Ernte von 500 bis 520 t - ein Minus von rund 20% gegenüber 640 t im Vorjahr. Der Verband brandenburgischer Karpfenzüchter schätzte den Schaden durch Raubvögel und Wassermangel auf rund 800.000 Euro. In Peitz gab es zwar dank der Spree genug Wasser, allerdings werde auch hier mit eher kleineren Karpfen gerechnet, weil die Fütterung bei der Hitze und dem dadurch drohenden Sauerstoffmangel im Hochsommer eingestellt werden musste. Teichwirt Toni Richter aus Thalberg, ebenfalls in Brandenburg, schätzt, dass im Durchschnitt pro Fisch etwa 200 Gramm fehlen.

Besonders schlimm getroffen hat es die Teichwirtschaft Deetz in Sachsen-Anhalt: der heiße und trockene Sommer hat den Deetzer Teich um 1,50 Meter auf eine Wassertiefe von 20 Zentimeter absinken lassen. Die Fische haben sich in eine 60 mal 40 Meter große Notgrube zurückgezogen, die Teichwirtin Hannelore Sachse rund um die Uhr mit frischem Sauerstoff versorgt. Doch das jährliche Abfischen, der "große Fischzug" musste erstmalig in der Geschichte der Anlage bei Zerbst (Anhalt-Bitterfeld) ausfallen. "Das fehlende Wasser wird schon existenzbedrohend. Mein Geld bleibt jetzt im Teich", meint Hannelore Sachse, die sich mit der Bitte um finanzielle Hilfe an Sachsen-Anhalts Agrarministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert gewendet hat.

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